Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
Vom Netzwerk:
zukullernden, scheppernden kleinen Rolle. Buntes Eisen. Was sollte sie jetzt damit? Ilya schrie und hustete immer panischer, rang nach Atem, vergeblich, seine Lippen wurden blau ...
    „SPRÜH ENDLICH“, brüllte der Fremde, vollkommen außer sich.
    Sprühen? Mila hielt das Ding vor sich hin, wischte sich die Tränen aus den Augen, schüttelte das bunte Blech. Sie spürte eine Flüssigkeit darin ...
    „MEIN GOTT, ER ERSTICKT. DRÜCK ENDLICH UND SPRÜH.“
    Drücken. Da oben, eine Art Loch. Ilya ganz steif, weit aufgerissene Augen, blaue Haut, er würde sterben. Mila drückte. Zuckte zurück, als es zischte. Ein klebriger Nebel waberte um sie. Der frisch roch. Sollte der helfen können? Sie sprühte. Näher an Ilyas Gesicht. Dem es prompt gelang, einen Atemzug zu tun. Jetzt entschlossen, hielt Mila die Öffnung der Blechtrommel in Ilyas nach Luft schnappenden Mund – und tatsächlich. Er atmete erneut ein. Und wieder. Zuerst verkrampft und röchelnd, dann zunehmend freier. Jeden einzelnen Atemzug vollführte Mila mit ihm. Ein, aus. Ein und aus. Bis er ganz normal Luft einsaugen und ausstoßen konnte und sie ihm zutraute, es allein zu tun.
    „Oh Gott sei gedankt, Gott sei Dank, oh Gott ...“ In ihrer Erleichterung war Mila in die Knie gesackt, Ilya wild schluchzend an sich pressend. Auch durch seinen kleinen Körper bahnten sich erschöpfte Schluchzer. Oh, ich danke dir, mein Gott, dass er wieder schluchzen kann.
    „Ist alles in Ordnung?“
    Die angstvolle Besorgnis des Fremden rührte Mila zutiefst.
    „Atmet er? Atmet er wieder?“
    Dieser Mann dort hatte diese Wunderdose dabei gehabt. Gott musste ihn geschickt haben. Um ihren Sohn zu retten. Anders ergab es keinen Sinn. Milas Beine hatten bereits von allein begonnen, auf das Loch zuzugehen.
    „Geht es ihm gut?“, flehte der Mann.
    Mila musste schlucken, als sie sein tränennasses Gesicht sah.
    „Es tut mir so leid, Lida.“ Er weinte. Pure Trauer quoll aus ihm heraus. „Es tut mir so unendlich leid, dass ich Elias nicht retten konnte.“
    „Ilya hast du gerettet“, sagte Mila leise. „Dafür werde ich dir ewig dankbar sein. Ewig.“ Sie musste sich räuspern, um das Beben aus ihrer Stimme zu bekommen. „Aber ich bin nicht Lida.“
     

     
    „Aber ich bin nicht Lida.“
    Matthias wollte sie entgeistert anstarren, doch da winkte sie ihm auch schon. „Komm, wir müssen von hier weg. Ich brauche deine Hilfe.“
    „Und was ist mit ...?“ Er deutete auf die Leiche.
    Die Betroffenheit kehrte in ihren Blick zurück. Lida – also nicht Lida – zögerte. „Du sagst, wir können nichts mehr für ihn tun?“, fragte sie unsicher.
    Es war auch eine echt merkwürdige Situation. „Willst du ihn begraben?“, schlug Matthias vorsichtig vor.
    „Er ...“ Sie brach ab – und begann von Neuem, jetzt mit pragmatischer Entschlossenheit in der Stimme: „Davon hat er nichts mehr, oder? Und ich habe einfach keine Zeit – für so etwas.“
    Ganz genau wie Lida biss sie sich ganz kurz auf die Unterlippe, während sie einen tiefen Atemzug tat – und kniete sich an den Rand des Loches. „So erreiche ich dich nicht.“
    „Ich habe ein Seil“, fiel ihm wieder ein und er warf es samt Rucksack zu ihr hinauf. „Kannst du es da oben irgendwo festmachen?“
    „Hier ist nichts“, sah sie sich suchend um, wickelte sich dann kurzentschlossen das Seil um ihre Taille, um ihm das lose Ende zuzuwerfen. Als er vorsichtig daran ruckte, lehnte sie sich mit ihrem Gewicht dagegen. Was sie aber nicht davor bewahrte, Richtung Kante gezogen zu werden, als er sich daran hing.
    „Und wenn du dich flach auf den Boden legst?“ Hilfe zu holen, würde bestimmt Stunden dauern – die er neben der Leiche im Stockdunkeln verbringen müsste ...
    „Hier ist ein kleiner Absatz, dagegen kann ich mich stemmen“, erlöste sie ihn.
    So ging es. Unter Auferbietung sämtlicher Kräfte hangelte und strampelte er sich empor – und bekam endlich mit einer Hand die Felskante zu fassen. Krallte sich mit aller Macht hinein, stieß mit den Beinen nach unten, um Schwung zu holen.
    Ihre Hand umklammerte seine. Sie fühlt sich an wie Lidas , durchzuckte es ihn. Ebenso wie der Anblick ihres im Fackellicht flackernden Gesichts über ihm. Wie Lida. Ganz genauso, er kannte jedes Detail. Wie sie ihre Augen zusammenkniff, die hervortretenden Linien auf ihrer Stirn, die Grübchen neben den Mundwinkeln, wenn sie sich anstrengte. Wie bei Elias' Geburt. Oder jetzt. Sie zog und zerrte und ächzte, und Matthias

Weitere Kostenlose Bücher