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Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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sagtest du, dass du heißt?“
    „Im Grunde wie mein Vater, nur umgekehrt“, erklärte Gangolf leichthin. „Wolfgang – Gangolf. Müsste eigentlich Gangwolf heißen, aber das hat meiner Mutter damals nicht gefallen.“
    „Ja“, nickte Matthias. Gangolf glich Wolfgang nicht völlig, war jünger, dünner, ohne Brille und Bart. Aber wenn er sich alles dazudachte, dafür den Schmutz weg, die Haare heller und kürzer ... Seine Hände fuhren an die Stirn.
    „Fieberst du? So geht es los.“ Gangolf grinste frech. „Allerdings nicht so schnell. Ein paar Monate wirst du schon noch haben.“
    „Sehr witzig“, knurrte Matthias und versuchte seine Fassungslosigkeit zu verbergen. Dies hier war nicht real, konnte nicht real sein. Gangolf war der lebende Beweis dafür, dass er halluzinieren musste. Wahrscheinlich lag er irgendwo in einer geschlossenen Anstalt an ein Bett gegurtet und phantasierte. Von Lida und Elias. Und nun auch noch von Wolfgang.
    Als ihm die Erkenntnis kam, hätte er sich fast mit der Hand vor die Stirn geschlagen. Natürlich: Lida und Mila waren Abkürzungen von Ludmilla, Elias und Ilya waren Namen gleichen Ursprungs, Gangolf die Umkehrung des Namens Wolfgang.
    „Ich muss krank sein“, murmelte er.
    „Dann sei mir umso herzlicher willkommen.“ Gangolf strahlte ihn an. „Und nun lass uns zusehen, dass wir den Reitern folgen. Die sahen Meinhards Knechten aus Ernberg nämlich verflixt ähnlich.“ Er setzte seinen Hut auf, schulterte sein Bündel, dann setzte er sich in Bewegung. „Ich wette, die sind ebenfalls auf dem Weg dorthin. Dabei kannst du mir ja deine Geschichte erzählen.“
    Sein Blick schweifte sehr aufmerksam über Matthias, angefangen von den Schuhen, bis zu seinem Kopf. „Zum Beispiel, warum du so eigentümliches Schuhwerk trägst. Du scheinst mir aus wohlhabendem Hause zu stammen, so einen edlen Beutel wie den deinen hab ich noch niemals gesehen. Und zum schönen Ende kannst du mir ja noch erklären, was die da vorn auf dem dritten Pferd transportieren. Haben sie dich etwa ausgeraubt?“
    Matthias, der sich einen Moment in Erklärungsnöten gewähnt hatte – auch wenn sein Rucksack aus Zeltleinen mit den Ledermaschen in seiner Zeit altmodisch war, die Turnschuhe waren selbst im einundzwanzigsten Jahrhundert hochmodern, atmungsaktiv und schweißabsorbierend. Doch Gangolf musterte sie nur verstohlen und ehrfürchtig. Offenbar war es für ihn selbstverständlich, dass sehr reiche Menschen Dinge besaßen, die er noch niemals zuvor gesehen hatte. Das war – gut!
    „Geschenke eines reichen Verwandten“, brummte er undeutlich vor sich hin. „Und ja, die da vorn haben etwas“, er räusperte sich nachhaltig, „was mir gehört.“
    Das zeigte Wirkung. Gangolf nickte, sichtlich zufriedengestellt – und wandte sich wieder relevanteren Dingen zu wie Straßenverlauf und Wetteraussichten.
    Schließlich lupfte er einen schlaffen Beutel aus nicht näher bestimmbarem Material, der an seinem Gürtel hing: „Heute wird es wieder heiß werden. Ich muss meinen Wasserschlauch dort drüben am Bach auffüllen.“
    Während sie nebeneinander gen Reutte marschierten, verlor Matthias jedes Zeitgefühl. Die Tatsache, dass sich seine Turnschuhe durch den Straßenstaub in gräulich-undefinierbares Schuhwerk verwandelt hatten und nun bestens getarnt waren, kam ihm sehr zupass. Allerdings trieb ihn das Wissen, dass die Reiter vor ihm die Burg erreichen und Meinhard über Milas Aufenthalt informieren würden, nachhaltig an. Und so versuchte er beständig, den Jungen zu mehr Tempo anzuspornen. Aber hier zeigte sich, dass Gangolf tatsächlich krank sein musste. Er konnte mit Matthias nicht mithalten, wurde stetig langsamer, musste zwischendurch sogar immer wieder kurz rasten. Matthias, den dieser Umstand fast in den Wahnsinn trieb, zügelte seine Ungeduld dennoch. Seine vagen Pläne, Mila und Ilya alleine befreien zu können, hatte er längst aufgegeben. Vor allem deswegen, weil er in Gangolf jemanden gefunden hatte, der mit profunden Ortskenntnissen der unfertigen Burg aufwarten konnte. Weil er nämlich bis zu seiner Vertreibung unter seinem Vater, Meinhards Baumeister, auf der Baustelle der Burg gearbeitet und dort sogar gelebt hatte. Das war ein großer Pluspunkt. Auch wenn der durch das langsame Marschtempo geschmälert wurde.
    Allerdings brachte genau das noch einen weiteren Vorteil mit sich: Statt zu hetzen, marschierten sie nebeneinander und unterhielten sich. So erfuhr Matthias eine Menge über

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