Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
Haarbürste, ein Nachthemd, eine zerbeulte alte Packung Camels, aus der Zeit, als seine Mutter noch geraucht hatte...
...doch nicht das , wonach er gesucht hatte:
Die Waffe seines Vaters – der alte Smith&Wesson Revolver Kaliber .38 – war nicht mehr da. Doch trotz seiner Angst gab Andy nicht auf. Nochmals durchwühlte er die Schublade, wischte Unterwäsche und Socken beiseite und grub immer tiefer.
Komm schon, sei da, sei einfach da...
Doch es half nichts - die Waffe war weg. Und als er schließlich wieder aufblickte, konnte er sehen, wie das Monster das Schlafzimmer betrat.
„Komm her , mein Junge“, sagte es und bleckte die Zähne. Dann setzte es sich wieder in Bewegung und schlurfte weiter auf ihn zu.
Schritt für Schritt kam es näher.
Andys Hoffnung sank mit jeder Sekunde. Er wusste, dass er in der Falle saß. Es gab kein Entkommen mehr für ihn – der Revolver war weg und das Monster versperrte ihm den einzigen Fluchtweg.
Er hatte keine Chance zu entkommen.
Während das Monster immer näher kam, fügte er sich seinem Schicksal. Er fand sich damit ab, dass er bald sterben würde.
Die Kreatur war nur noch wenige Schritte von ihm entfernt, als es schließlich passierte:
Sie lief in einen der dünnen Lichtstrahlen, die durch die Rollos in den Raum drangen. Der schwache Schimmer strich ihr über das entstellte Gesicht und offenbarte Andy zum ersten Mal ihre wahre Hässlichkeit: Blutrote Raubtieraugen huschten unablässig durch den Raum, während ihr dicker Geifer aus dem Mund lief und vom Kinn tropfte.
Und dann waren da noch...
...die Zähne.
Es war ein breites Haifischmaul voll er spitzer, scharfer Zähne, die im Licht funkelten.
Doch Andy konnte sich in diesem Augenblick nicht darauf konzentrieren. Immerhin spürte er ganz genau, dass gerade etwas im Gange war. Etwas, dachte er, das seine Lage vielleicht sogar verbessern konnte.
Denn gerade in dem Moment, als die Kreatur in den Lichtstrahl lief, zuckte sie zusammen und hielt für einen Augenblick lang inne. Keine Sekunde spä ter entfuhr ihr ein fürchterlicher Schrei. Es war ein ohrenbetäubendes Geräusch, bei dem die Schlafzimmerfenster in den Rahmen klirrten. Gleichzeitig konnte Andy sehen, wie sich ein Glimmer in ihrem Gesicht auszubreiten begann. Zunächst nur schwach – doch er wuchs mit jeder Sekunde und gleich darauf züngelten bereits die ersten Flammen quer über den Kopf der Kreatur. Die Haut begann Blasen zu werfen, spannte sich und platzte schließlich auf. Währenddessen fingen auch die Haare der Kreatur Feuer und Flammen umschlossen ihren gesamten Kopf. Sie schrie und schnaubte, warf sich zu Boden und versuchte, die Flammen zu ersticken.
Und nach einigen A ugenblicken gelang es ihr auch.
Als sie sich wieder aufrichtete, konnte Andy den Schaden sehen, den das Sonnenlicht in ihrem Gesicht angerichtet hatte:
Der komplette Kopf der Kreatur war nichts weiter als eine einzige Brandblase. Ein Auge war vollkommen verkohlt und die Hälfte ihrer Nase fehlte. Dicker Glibber troff aus ihren Wunden, deren Ränder immer noch Blasen warfen, wie die Käsekruste einer Pizza im Backofen. Gleichzeitig breiteten sich die ekligen Gerüche von versengten Haaren und verbranntem Fleisch im Schlafzimmer aus.
Noch während Andy gebannt die Verletzungen betrachtete, setzte sich die Kreatur wieder in Bewegung. Doch dieses Mal ging sie vorsichtiger vor: Anstatt sofort wieder aufzustehen und erneut ins Sonnenlicht zu laufen, kroch sie nun langsam auf ihn zu. Stück für Stück tastete sie sich vor und drückte sich dabei zu Boden, um den Sonnenstrahlen zu entgehen.
Andy hingegen wich so weit zurück, wie er nur konnte. Er presste sich mit der Hüfte gegen die Kommode und der spitze Griff der Schublade bohrte sich ihm dabei in den Rücken. Seine Beine scharrten über den Teppichboden und versuchten, den Abstand zwischen ihm und dem Monster zu vergrößern. Doch es war aussichtslos.
Er war gefangen.
Alle Fluchtwege waren abgeschnitten. Er konnte nichts weiter tun, als zu...
D ie Halterung der herausgezogenen Schublade bracht mit einem lauten Knall. Andy hatte sich fest an sie gepresst und verlor daher sofort das Gleichgewicht. Er wedelte mit den Armen und versuchte, sich wieder zu fangen. Doch all seine Mühen kamen zu spät und er fiel der Länge nach hin. Gleichzeitig prasselte der gesamte Inhalt der Schublade neben ihm zu Boden.
Obwohl Andy vor Angst wie gelähmt war, entging ihm dennoch nicht der dumpfe Knall, den einer der Gegenstände
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