Flesh Gothic (German Edition)
...
Er musste sich zusammenreißen, um weiterzureden. »Wer hat Ihnen das angetan? Die Männer in der Villa?«
»Es hat sich gut angefühlt.«
Westmore seufzte. »Faye, ich muss bald gehen. Warum tun Sie mir nicht einen Gefallen und erzählen mir, was geschehen wird?«
Nun masturbierte sie. Ihre Zunge hing dabei aus dem Mundwinkel. »Sie werden den Spalt öffnen.«
»Wann?«, fragte Westmore und versuchte, sich seine Verzweiflung nicht anmerken zu lassen.
»Das steht auf dem Zettel.« Grinsend klopfte sie sich auf den Bauch.
»Es dreht sich alles um Belarius, nicht wahr?«
Faye gab einen spitzen Schrei von sich, stieß sich vom Bett ab und sprang ihn an.
Heilige SCHEISSE!
Innerhalb einer Sekunde griff sie ihn an, schlug ihm ins Gesicht, zielte mit den Fingern auf seine Augen. Der Schrei schwoll an. »Sie dürfen seinen Namen nicht aussprechen! Sie DÜRFEN ES NICHT!«
Ihr Mund öffnete und schloss sich vor seinem Gesicht, ihre Zähne klackten aufeinander. Noch einen Zentimeter näher und sie würde ihm die Nase abbeißen. Ihre Masse wuchtete sich gegen ihn. Westmore hatte alle Hände voll zu tun, um sich zu schützen.
»Er ist der Sexus Cyning! Er ist der Herr des Fleisches und in seinem heiligen Tempel haben Sie sich vor ihm zu verneigen!«
Mittlerweile hatte sie die Hände um Westmores Hals gelegt und drückte mit den Daumen zu, versuchte ihn auf die Knie zu zwingen. »Zollen Sie ihm Tribut, indem Sie mich mit dem Mund befriedigen!«
Damit riss sie die Vorderseite ihres Nachthemds hoch und plötzlich hatte Westmore ihre Möse im Gesicht. Trotz seiner Gegenwehr drängte sich ein Gedanke in seinen Kopf: Das ist etwas, das mit Sicherheit NICHT geschehen wird, Schätzchen ...
Mit den Fäusten in seinen Haaren drückte sie seinen Hals nach vorn. Sie versuchte gerade, sein Gesicht zwischen ihre teigigen Oberschenkel zu pressen, als ...
Zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzt!
Als wäre sie geschlagen worden, prallte sie zurück. Ihr Rücken klatschte wie eine rohe Rinderhälfte auf den Boden.
Wells und zwei seiner Männer hatten sie überwältigt. Als Westmore wieder klar sehen konnte, erkannte er, dass sie eine Art Betäubungsschocker benutzt hatten, um Faye von ihm loszubekommen.
»Also wirklich, Faye«, sagte Wells. »Du weißt doch, was passiert, wenn du dich so aufführst.«
Ihr Gesicht war vor Schmerzen angespannt, die Augen verquollen.
»Wir holen jetzt das Bettnetz ...«
»Nein, bitte nicht!« Sie schluchzte hemmungslos, verfiel körperlich und mental in ihre Schizophrenie.
»Dann benimm dich und beruhige dich.« Wells’ Männer drängten sie, sich hinzulegen. Als sie es tat, starrte sie händeringend an die Decke.
»Sind Sie fertig?«, fragte Wells.
»Ja«, antwortete Westmore, immer noch etwas außer Atem. Was für ein Tag! Und dabei hat er erst angefangen. Er wandte sich der Tür zu. »Auf Wiedersehen, Faye. Danke, dass Sie mit mir geredet haben.«
»Hüten Sie sich vor den Adiposianern«, sagte sie unverhofft und fuhr mit dem Kopf herum. Aus ihren Augen sprach verheißungsvolle Beklommenheit.
»Den was?«
»Sie werden den Spalt wieder öffnen ...«
Westmore schüttelte den Kopf. »Erklären Sie mir das bitte.«
Darauf folgte ein breites, irres Grinsen. »Sie werden das Haus in einen großen Schlund verwandeln, der Sie fressen wird. Er wird Sie alle einsaugen und verschlingen.«
Im Pausenraum der Sicherheitsmannschaft nahm Westmore einen Kaffee und steckte sich eine Zigarette an.
»Ich hab’s Ihnen ja gesagt«, meinte Wells. »Total verrückt.«
»Aber stellenweise mit lichten Momenten. Es war eine eigenartige Mischung.«
»Manche sind so. Sie haben keine echte gespaltene Persönlichkeit. Die chemischen Vorgänge in ihrem Gehirn sind in ständiger Bewegung. In einer Minute geben sie Sinnvolles von sich und man kann etwas aus ihnen herausbekommen, in der nächsten leben sie im Wolkenkuckucksheim und halten es für real. Genau wie bei ihr – all dieser okkulte Scheiß.«
Die nächste Frage war Westmore zutiefst unangenehm. »Was, äh, ist mit ihren Genitalien passiert?«
»Ich wette zehn zu eins, dass sie sich das selbst zugefügt hat. Sexuelle Selbstverstümmelung. Kommt bei Patienten in der Psychiatrie häufig vor. So betäuben sie den Schmerz ihrer Misshandlungen oder so ähnlich. Sie sollten mal sehen, was manche Geisteskranke mit ihren Dingern anstellen, vor allem, wenn ihnen Drogen den Verstand kaputt gemacht haben.«
Nein, dachte Westmore. Das ist etwas, das ich ganz bestimmt NICHT
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