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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Apogäum erzählt? Oder Sonne und Mond?«
    »Hauptsächlich Kauderwelsch über Drogen und Massen-Blowjobs. Und Blut.«
    »Ich schätze, das macht Sinn«, meinte Westmore. »Dass sie von Blut spricht.«
    »Verdammt ja, und ob. Sie ist die einzige Überlebende der Psychoshow, die Hildreth dort oben veranstaltet hat.«
    Sie passierten mehrere Schwesternzimmer und medizinische Stationen, alle verriegelt und gesichert. Konnte es hier viele Patienten geben? Westmore hörte nirgendwo ein Geräusch. Er hatte sich Karens Auto geliehen, um herzufahren. Von außen wirkte die Anlage völlig unscheinbar – ein lang gezogener Gebäudekomplex mit gepflegten Ziegelsteingebäuden, jeweils eingeschossig. Ein schlichtes Schild an der Auffahrt verkündete: DANELLETON-PRIVATKLINIK. Der Anblick erinnerte ihn eher an eine Krankenkasse oder ein chiropraktisches Therapiezentrum.
    Westmores Magen krampfte sich unvermittelt zusammen, als in einem der kleinen Türfenster, die sie passierten, plötzlich ein Gesicht aufblitzte: ein Mann, der sich anscheinend die Unterlippe abgekaut hatte. Dann ertönte ein markerschütternder Schrei.
    »Ich will dich fressen, Kumpel! Ich will dich fressen! Wenn man Menschen falsch kocht, schmecken sie wie Pferd. Aber ich bin ein guter Koch!«
    Geschockt und mit unbehaglich hochgezogenen Schultern lief Westmore weiter.
    »Achten Sie gar nicht auf den«, riet Wells. »Er war mal Chefkoch in einem bekannten Restaurant in der Innenstadt.«
    Westmore wollte gar nicht genau wissen, in welchem. Mehrere Pflegerinnen gingen an ihnen vorbei, ohne sie anzusehen, dann entriegelte Wells geräuschvoll eine Tür. »Möchten Sie, dass ich sie fesseln lasse?«
    Westmore sah ihn an. »Ist das nötig?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    Oh Mann, das beruhigt mich jetzt aber unheimlich . »Nein, lassen Sie mal. Sie wird viel eher reden, wenn sie sich wohlfühlt.«
    »In Ordnung. Aber ich muss hinter mir absperren. Drücken Sie den Knopf, falls sie austickt oder so.«
    »Mach ich.«
    Westmore fühlte sich wie betäubt, als er den kahlen weißen Raum betrat. Das Gesicht, das ihn empfing, kannte er zwar von den DVDs, doch nun wirkte es noch blasser, noch aufgedunsener – eine Fratze hoffnungsloser Traurigkeit. Faye Mullins trug ein weißes Nachthemd aus Leinen, unter dem bleiche, dicke Beine hervorragten. Die Knöchel waren angeschwollen, vermutlich durch Medikamente oder nachlässige Pflege verursacht. Glanzlose Augen blinzelten über hängenden Wangen. Das stumpfe braune Haar sah aus, als wäre es seit Tagen nicht mehr gewaschen worden, und strotzte vor Schuppen.
    »Ich habe Sie mal in einem Traum gesehen«, sagte sie kurz darauf, und ihre Augen weiteten sich. »Sie sind im Regen aus einem Bus gestiegen und in eine Bar gegangen. Dann haben Sie sich betrunken, bis Sie sich fürchterlich übergeben haben.«
    »Vor ein paar Jahren war das eindeutig ich«, bestätigte Westmore.
    »Nein, nein«, berichtigte sie hastig. Ihre Hände gestikulierten aufgeregt. »Es war ein Traum von der Zukunft.«
    »Oh, ich verstehe. Das klingt sehr interessant, Faye.« Sie scheint mir ziemlich zusammenhängend zu reden, dachte er. Westmore hatte mit einer Geistesgestörten gerechnet, die vor sich hinbrabbelte, sabberte und ins Leere starrte. Der Raum erwies sich als schlicht. Weiße Wände, weißer Boden, weiße Decke, weißes Bett. »Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich mich gerne mit Ihnen unterhalten.«
    »Hier gibt es eine Frau, die kann Welpen fliegen lassen«, gab Faye zurück. »Sie hat eine spezielle Genehmigung dafür. Sie lässt Welpen fliegen, als wären sie Flugzeuge.«
    Westmore legte die Stirn in tiefe Falten. »Aha. Interessant.«
    »Wir müssen uns das Football-Spiel ansehen, weil die Zukunft der Welt davon abhängt. Davon und von Kaustangen und von Windspielen – Windspielen wie Sternen, solchen, wie meine Mutter sie früher immer für Bastelausstellungen gemacht hat. Oh, und von Toilettenpapier. Nicht vergessen! Ich rede von der Zukunft der Welt! «
    Westmore nickte und erinnerte sich daran, was Wells über unsinniges Kauderwelsch gesagt hatte. »Oh, sicher, ich weiß. Vor allem das mit den Knabberstangen stimmt. Debbie Rodenbaugh mag Kaustangen.«
    »Nein, tut sie nicht, Sie Lügner.« Faye Mullins grinste ihn dämlich an. »Sie isst nie Schweine- oder Rindfleisch!«
    »Ach ja, richtig. Aber sie mag Windspiele. Das hat sie mir gesagt.«
    Faye senkte die Stimme. »Sie mag nur die mit Sternen.«
    »Mit Sternen, genau. Ich mag die auch.«

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