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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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seiner kleinen Schlafzelle, während alle anderen um ihn herumwuselten.
    Warum nicht gleich hier?
    Unter einer gerahmten tiefschwarzen Leinwand stand eine lange Bank mit weicher Polsterung und Messingziernieten. Das würde reichen. Westmore legte sich hin und döste sofort weg.
    Er träumte davon, wach, aber gelähmt zu sein, auf derselben gepolsterten Bank, auf der er nun lag, in derselben Bibliothek. Rings um ihn herum standen Gestalten, aber er konnte den Kopf nicht drehen, um sie zu betrachten. Nackte Angst weitete seine Augen; ein Schemen kletterte über die Bank – ein nackter Schemen, das konnte er erkennen – und ...
    Oh Scheiße!
    ... setzte sich direkt auf sein Gesicht. Fett hing herab und drückte seine Nase zusammen. Noch bevor sich eine Hand in sein Haar krallte, es verdrehte und eine sehr leise Stimme ertönte, wusste er, um wen es sich handelte.
    »Sie dürfen seinen Namen nicht aussprechen.«
    Über die Speckfalten hinweg sah er Faye Mullins’ ausdrucksloses Gesicht, das auf ihn herabstarrte.
    »Zollen Sie ihm Tribut, indem Sie mich mit dem Mund befriedigen! Und machen Sie es ordentlich, sonst ...«
    Klick!
    »... begegnen Sie ihm früher, als Sie glauben.«
    Sie hatte ihm eine Pistole an die Schläfe gehalten und den Hahn gespannt. Hilflos tat Westmore, wozu er gezwungen wurde. Seine Zunge näherte sich dem verheerten Fleisch ...
    »So ist es gut«, lobte sie ihn. Ihre breiten Schenkel zappelten kurz, um besseren Halt zu finden. Hände – oder etwas, das an Hände erinnerte – zogen auf der Bank seine Hose nach unten, doch er konnte nicht sehen, wer oder was dafür verantwortlich war. Dann ein Mund, der sich unmenschlich anfühlte. Etwas wesentlich Dickeres und Wärmeres als Speichel triefte heraus.
    Westmore ekelte sich, aber seine Reaktionen wollten seinen Emotionen nicht gehorchen. Schlagartig setzte Erregung ein, alsbald gefolgt von einem Orgasmus, unter dem er sich aufbäumte. Er ergoss sich in das, was ihn geblasen hatte, aber als er abspritzte, schien er zu ersticken. Faye Mullins Scham bedeckte seinen Mund und seine Nase völlig. In der Zwischenzeit steuerte Faye ihrerseits einem Höhepunkt entgegen und der grundlegendste Teil von Westmores schwindendem Bewusstsein stellte sich die Frage, ob er wohl zuerst ersticken oder eine Kugel ins Gehirn bekommen würde, wenn sie ihren Orgasmus hatte. Seine Lungen blähten und blähten sich. Er fing an, krampfhaft zu zucken.
    Ein ausgedehntes Stöhnen umschwirrte ihn, als sein Gesicht noch fester umklammert wurde, aber gleich darauf erschlaffte Faye und bewegte sich ein paar Zentimeter rückwärts, sodass sein Mund und seine Nase endlich wieder freilagen.
    Westmore sog hastig Luft ein, als sie von ihm herunterkletterte. Sein Blick folgte dem unförmigen, nackten und massigen Leib. Sie ging zu einem halbrunden, mit Schnitzereien verzierten Tisch. Dort öffnete sie an der Vorderseite eine kleine Schublade, sah hinein und schloss sie wieder. Schließlich schaute sie zu ihm.
    »Jetzt wissen Sie, wie ich mich jeden Tag gefühlt habe«, sagte sie grinsend.
    Westmore konnte nicht sprechen.
    »Etwas wird hier geschehen«, stieß sie hervor. Ihre Stimme schien zu einem Gurgeln zu verkommen.
    Westmore starrte sie an.
    »Wenn es so weit ist, sollten Sie besser nicht hier sein.«
    Schlagartig erwachte Westmore.
    Also gut, Westmore, reiß dich zusammen. Sei kein Idiot. Das war keine körperlose sexuelle Belästigung, verdammt! Das war keine Heimsuchung, keine übersinnliche Vision oder eine ähnliche Scheiße. Es war bloß ein MIESER TRAUM.
    Dann blickte er in die kleine Schublade des Tischs und fand einige DVDs. Nichts Aufregendes, nichts Aufregendes. Was soll ’ s? Überall in diesem Haus liegen DVDs herum. Zufall!
    Dennoch steckte er sie ein. Im selben Augenblick schlug die Uhr zwölfmal.
    Verdammt! Ich sollte draußen sein und Clements treffen!
    Westmore eilte durch den Vorhang, drehte den Riegel und öffnete die stabile Tür. Draußen angekommen steckte er einen Stift in die Öffnung, damit sie nicht zufallen konnte. Zwielicht umfing ihn. Ein heller Halbmond und Sterne wie Diamantsplitter beherrschten den Himmel. Es war noch angenehm warm, aber er hielt sich nüchtern vor Augen: Wenn wir erst mal mit den Schaufeln loslegen, wird die Wärme schnell nicht mehr so angenehm sein . Mit forschen Schritten entfernte er sich von der Seite des Hauses und hielt auf den Wald zu, dann ging er langsam der Zufahrtsstraße entgegen. Er konnte kaum etwas

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