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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Auftrag, als er mich angefunkt hat.« Auf einem Namensschild an ihrem Overall stand: VANNI. Sie schien entweder verärgert wegen des späten Auftrags oder lediglich verstört vom Ambiente des Hauses; jedenfalls sah sie nicht besonders glücklich aus – ein weiterer Kontrast zur atemberaubenden Figur und dem äußerst femininen Gesicht. Westmore ließ sie herein, und als er sich nach dem Schließen der Tür wieder zu ihr umdrehte, sah er, wie sie die gewundene Treppe hinaufstarrte. Sie schien zu zittern.
    »Ist die Klimaanlage für Sie zu kalt eingestellt?«, erkundigte sich Westmore.
    »Nein, alles in Ordnung. Was für ein merkwürdiger Ort. Es ist wunderschön hier, aber ... na ja, irgendwie seltsam, finde ich.«
    »Da haben Sie recht.« Wusste sie von den Morden? So oder so, sie machte den Eindruck, als wäre sie überall lieber gewesen als ausgerechnet hier. Aber er war neugierig wegen des Tresors. »Das Büro ist im dritten Stock. Tut mir leid, einen Aufzug gibt es nicht.«
    »Schon gut, ich kann Bewegung gebrauchen.«
    Westmore fand nicht, dass sie Bewegung nötig hatte, aber er nahm die angenehmen Begleiterscheinungen gerne mit. Er folgte ihr die Treppe hinauf und musste sich beim Anblick ihres knackigen Hinterns zusammenreißen. Genau das brauche ich, noch eine Sexbombe, die in diesem Schuppen rumläuft . Die Pornos und die ganzen attraktiven Frauen fingen allmählich an, ihm an die Nieren zu gehen. Na toll , jammerte er innerlich, als sie das Büro erreichten. Üppige Brüste pressten sich gegen das Oberteil des Overalls. Natürlich trägt sie keinen BH . Westmore war kein Kostverächter, aber allmählich wurde es ihm zu viel.
    »Sie haben gesagt, der Tresor ist nicht verkabelt, richtig?«
    »Ist er nicht.« Er öffnete zuerst die Tür zu Karens ehemaligem Büro und dann zum dahintergelegenen Arbeitszimmer von Hildreth.
    »Gut, denn wenn er nicht verkabelt ist, kriege ich ihn auf«, versprach sie.
    »Das hat Ihr Boss mir auch gesagt.«
    Westmore führte sie dahin, wo die Kommode gestanden hatte. Dabei musste er wieder über das sonderbare Versteck des Safes nachdenken: Bilder hinter Bildern, alte Kupferstiche und das idyllische Ölgemälde der jungen, dunkelhaarigen Frau, deren gerahmtes Foto er im Schreibtisch entdeckt hatte. »Da ist er«, sagte er und zeigte auf den Tresor.
    Vanni sah sich den Safe an und verkündete mit hängenden Schultern: »Den kann ich nicht öffnen.«
    Westmore war verwirrt. »Aber Sie haben doch gerade gesagt ...«
    »Sir, das ist ein individuell angefertigter Sec-Lock-Safe. Von derselben Firma, die Banktresore herstellt. Nicht mal mit Dynamit bekäme ich das Ding auf.«
    »Was? Dynamit?« Plötzlich stand Mack im Raum. Ein junger Kerl wie er war für die Reize der Frau vom Schlüsseldienst natürlich besonders empfänglich. »Ich habe die Türglocke gehört und den Wagen draußen gesehen. Hi, ich bin Mack.«
    »Vanni.« Mit wenig Interesse schüttelte sie Macks Hand.
    »Sie kann ihn nicht öffnen«, sagte Westmore. »Es ist ein Spezialtresor.«
    Vanni warf einen weiteren Blick darauf. »Ich wette, das Ding hat so um die 20.000 Dollar gekostet. Vielleicht sogar 30. Und raten Sie mal, warum er so teuer war? Damit ihn niemand knacken kann.«
    »Es muss doch eine Möglichkeit geben«, meinte Mack, der nervös wirkte. Die Tresorknackerin schien ihn sowieso deutlich mehr zu interessieren als der Tresor selbst.
    »Können Sie nicht ein Stethoskop verwenden, wie man es aus dem Fernsehen kennt?«, fragte Westmore.
    Vanni legte die Stirn in tiefe Falten. »Das ist ein Mythos. Die Stifte an der Kombinationseinheit arbeiten geräuschlos. Außerdem sind es magnetische Stifte, keine Fallstifte. Das Schloss ist biradial, das modernste Zylinderschlosssystem, das es auf dem Markt gibt. Es ist unmöglich, es aufzubohren. Und bei einem Schneidbrenner würde der Inhalt wegen der hohen Temperatur sofort verbrennen.«
    »Also ist es unmöglich?«
    »Vielleicht.«
    »Das bedeutet, dass Sie den Safe unter Umständen doch öffnen können«, meldete sich Mack zu Wort.
    Vanni stellte ihre Tasche ab. »Ja, vielleicht . Nur könnte es die ganze Nacht dauern und ich kann für nichts garantieren.«
    »Wir müssen an den Inhalt dieses Safes heran«, erklärte Westmore.
    »Und uns ist egal, ob es die ganze Nacht dauert«, fügte Mack hinzu.
    Sie wandte sich den beiden Männern zu. »Ich will ehrlich zu Ihnen sein. Ich habe zwei Kinder und muss ein Haus abzuzahlen, deshalb könnte ich das Geld dringend brauchen.

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