Fliedernächte: Roman (German Edition)
hatte ich nie.« Er dachte nach. »Dazu hätte ich mehr Leidenschaft für diesen Sport mitbringen müssen. Er machte mir jedoch bloß Spaß, mehr nicht. Was ich wirklich wollte, war von Anfang an das, was ich jetzt mache.«
»Es ist schön, das von sich sagen zu können. Da hatten wir beide Glück.«
»Ich denke schon, zumindest bislang.«
Als sie ihr Essen beendet hatten, wurde es langsam dunkel, und die ersten Glühwürmchen leuchteten ringsum. Hope erhob sich von ihrem Platz und griff nach dem Geschirr.
»Lass einfach alles stehen. Ich werde morgen aufräumen«, bot er an.
»Nein, das mach ich schnell. Dann können wir uns besser entspannen. Was für einen Film schauen wir uns eigentlich an?«
»Wir werden bestimmt was finden.« Augenblicklich reichte es ihm völlig, sie zu sehen. »Willst du Popcorn?«
»Selbstverständlich«, erklärte sie, während sie die Teller in die Spülmaschine schob. »Kino ohne Popcorn wäre irgendwie verkehrt.«
»Mit Butter und Salz?«
Sie wollte verneinen, gab aber der Versuchung nach. »Warum eigentlich nicht? Schließlich ist dies mein freier Abend. Und vor allem hab ich ja bald ein Fitnessstudio direkt vor der Nase.«
»Besitzt du auch eins von diesen knappen Outfits?«
Sie sah ihn von unten herauf an. »Na klar. Und anlässlich der Eröffnung kaufe ich mir noch eins, ein besonders schickes. Zu Hause brauch ich das nicht. Dort sieht mich schließlich niemand, wenn ich eine Trainings- DVD einlege und alleine vor meinem Fernseher herumspringe.«
Er legte die Tüte mit dem Popcorn in die Mikrowelle und blickte sie fragend an. »Du willst sicher eine Schüssel für das Popcorn, oder?«
»Selbstverständlich. Und bring bitte gleich einen Teller für die Brookies mit.«
»Dann haben wir ja noch mehr schmutziges Geschirr.«
»Wozu hat man Geschirr, wenn man es nicht benutzt? Vielleicht sollte ich, bevor wir mit dem Film und dem Popcorn anfangen, noch kurz bei Carolee anrufen, um zu fragen, ob alles in Ordnung ist.«
»Sie hat meine Nummer, falls sie dich braucht. Also denk vorübergehend mal nicht an das Hotel.« Er lächelte sie an. »Allerdings bist du ein echter Gewinn für den Laden.«
»Hättest du anfangs nicht gedacht, gib’s zu.«
»Weil ich dich nicht kannte.«
Sie zog ihre Brauen hoch. »Du dachtest, ich sei ein Mädchen aus der Stadt in einem schicken Kostüm und mit hochfliegenden Ideen.«
Als Ryder schwieg, stieß sie ihn an. »Das hast du also tatsächlich gedacht – du bist echt ein unglaublicher Snob.«
»Genau dafür hielt ich dich eigentlich.«
»Da hast du dich geirrt.«
»Soll eben manchmal vorkommen.« Er strich ihr sanft und ein bisschen verlegen über den Kopf. »Dein Haar gefällt mir«, meinte er. »Es ist jetzt fast kürzer als meins.«
»Du müsstest dringend zum Frisör.«
»Ich hatte in den letzten Wochen einfach keine Zeit.«
»Ich könnte dir ja die Haare schneiden.«
»Nie im Leben.«
»Ich kann das wirklich gut.«
Er nahm das Popcorn aus der Mikrowelle und kippte es in eine Schale. »Lass uns einen Film schauen. Möchtest du noch Wein?«
»Lieber nicht, sonst darf ich nicht mehr mit dem Auto heimfahren. Deshalb steige ich besser auf Wasser um.«
»Hier, nimm die Schokoladendinger und komm mit.«
Sie folgte ihm und riss die Augen auf, als sie den Raum sah, den Ryder als seinen ganz privaten Bereich betrachtete und in dem ein riesiger Fernseher stand. Er lag im Souterrain des in Hanglage erbauten Hauses und hatte eine Glasfront mit Ausgang nach draußen.
»Was für ein tolles Zimmer!«
Auch hier dominierten als Materialien dunkles Holz und Leder und an den Wänden kräftige Farben. In einem Erker entdeckte sie neben einer Reihe von Gewichten und einem Boxsack einen altmodischen Wasserspender. Hope blickte sich weiter um und warf einen Blick in das kleine, in Schwarz-Weiß gehaltene Bad.
Außerdem entdeckte sie jede Menge Spiele – er und seine beiden Brüder schienen vollkommen verrückt danach zu sein. Einen Flipper, eine Xbox und selbst einen von diesen Automaten, die es auch im Vesta gab. Doch das Allerbeste war die kompakte Theke, hinter der ein Retrokühlschrank sowie eine Sammlung alter Flaschen in zwei Glasregalen standen.
»Ist das eine Reproduktion oder ein Original?«, erkundigte sie sich.
»Ein Original. Ich mag alte Sachen«, antwortete er, während er eine Flasche Wasser für sie aus dem Kühlschrank nahm.
»Der Raum ist eine tolle Mischung aus Modernem und Fünfziger-Jahre-Design. Sieht super aus.« Sie
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