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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Vetinari davon?«
    »Läßt ein Kamel in der Wüste Kot fallen, Herr Kommandeur?«
    »Du scheinst selbst die feinsten Nuancen des Klatschianischen zu verstehen, Hauptmann«, sagte Mumm.
    Jabbar murmelte etwas, und die anderen D’regs am Feuer lachten.
    »Äh… Jabbar sagt, daß ein Kamel tatsächlich Kot in der Wüste fallen läßt, Herr Kommandeur. Andernfalls gäbe es nichts, womit du deine Zigarre anzünden könntest.«
    Mumm hatte erneut das Gefühl, aufmerksam beobachtet zu werden. Diplomatisch sein. Dazu hatte ihn Vetinari aufgefordert.
    Er nahm noch einen tiefen Zug. »Verbessert den Geschmack«, sagte er. »Erinnere mich daran, daß ich etwas von dem Zeug mitnehme.«
    In Jabbars Augen hoben mindestens zwei Preisrichter widerstrebend eine 8.
    »Ein Mann auf einem Pferd kam und meinte, wir müßten gegen die ausländischen Hunde kämpfen…«
    »Damit sind wir gemeint«, erläuterte Karotte.
    »… weil ihr eine Insel gestohlen habt, die sich unter dem Meer befand. Aber was betrifft das uns? Wir nichts haben gegen euch ausländische Teufel, und wir verabscheuen Männer, die ihre Bärte in Al-Khali ölen. Deshalb wir haben den Reiter zurückgeschickt.«
    »In einem Stück?« fragte Mumm.
    »Wir sind keine Barbaren. Ganz offensichtlich er war verrückt. Aber wir haben sein Pferd behalten.«
    »Und 71-Stunden-Ahmed hat euch aufgefordert, uns zu behalten, stimmt’s?«
    »Niemand gibt den D’regs Befehle! Es ist unser Wunsch, euch bei uns zu behalten!«
    »Und wann ist es euer Wunsch, uns gehen zu lassen? Wenn ihr einen entsprechenden Hinweis von Ahmed bekommt?«
    Jabbar starrte ins Feuer. »Ich will nicht über ihn sprechen. Er ist hinterhältig und durch und durch verschlagen. Man kann ihm nicht trauen.«
    »Aber
ihr
seid ebenfalls D’regs.«
    »Ja!« Jabbar klopfte Mumm einmal mehr auf den Rücken. »Wir wissen, wovon wir reden!«
     
    Nur noch ein oder zwei Meilen trennten das klatschianische Fischerboot vom Hafen, als der Kapitän den Eindruck gewann, daß es schneller wurde. Vielleicht sind die Entenmuscheln abgefallen, dachte er.
    Als sich sein Boot im Dunst des Abends verlor, kam ein krummes Rohr aus dem Wasser und drehte sich quietschend, bis es zur Küste zeigte.
    Eine ferne, blecherne Stimme sagte: »O nein…«
    Und eine andere blecherne Stimme fragte: »Was ist denn, Feldwebel?«
    »Sieh’s dir selbst an!«
    »Na schön.«
    Einige Sekunden war es still.
    Dann sagte die zweite blecherne Stimme: »Verdammter Mist…«
    Vor der Stadt Al-Khali lag keine gewöhnliche Flotte vor Anker. Es handelte sich vielmehr um eine Flotte, die aus mehreren Flotten bestand. Die Masten sahen aus wie ein schwimmender Wald.
    Im Boot blickte auch Lord Vetinari durch das Sehrohr.
    »So viele Schiffe«, sagte er. »Und in so kurzer Zeit. Sie sind gut organisiert. Ja, sie sind gut organisiert. Man könnte sogar sagen, daß sie
erstau
n
lich
gut organisiert sind. Wie heißt es so schön? ›Wenn man den Krieg will, sollte man sich auf den Krieg vorbereiten.‹«
    »Ich glaube, es heißt: ›Wer den Frieden will, sollte für den Krieg bereit sein‹, Exzellenz«, sagte Leonard.
    Vetinari neigte den Kopf zur Seite, und seine Lippen bewegten sich, als er die Worte lautlos wiederholte. »Nein«, sagte er schließlich. »Nein, ich glaube, das ergibt keinen Sinn.«
    Er nahm wieder Platz.
    »Laßt uns die Fahrt vorsichtig fortsetzen«, sagte er. »Wir können im Schutz der Dunkelheit an Land gehen.«
    »Äh… wie wär’s, wenn wir im Schutz von etwas, das schützt, an Land gehen?« schlug Feldwebel Colon vor.
    »Eigentlich erleichtern die vielen Schiffe die Ausführung unseres Plans«, meinte der Patrizier, ohne dem Feldwebel Beachtung zu schenken.
    »Unseres Plans?« wiederholte Colon.
    »Es leben viele verschiedene Völker in der klatschianischen Hegemonie.« Vetinari sah zu Nobby. »Es sind praktisch alle erdenklichen Formen und Farben vertreten. Unser Erscheinen auf den Straßen sollte also keine besondere Aufmerksamkeit erregen.« Sein Blick kehrte zu Nobby zurück. »Zumindest keine übermäßige.«
    »Aber wir sind in Uniform, Herr«, wandte Feldwebel Colon ein. »Und wir können wohl kaum behaupten, daß wir zu einem Kostümfest unterwegs sind.«
    »Meine Uniform ziehe ich nicht aus«, sagte Nobby fest. »Ich laufe auf keinen Fall in der Unterhose herum. Nicht in einem Hafen. Seeleute sind lange Zeit auf dem Meer unterwegs. Man hört Geschichten.«
    »Ohne Uniform wäre alles noch
schlimmer
«, sagte Colon und vergeudete

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