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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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der gute Name von Ankh-Morpork in den Schmutz gezogen.« Zu seiner großen Überraschung schaffte er es, diese Worte auszusprechen, ohne dabei zu lächeln.
    »Wir verlieren nichts, Gebieter«, betonte General Ashal. »Der Gegner zieht sich aus Klatsch und von Leshp zurück…«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage!« heulte Lord Rust.
    »Ganz meiner Meinung«, sagte Mumm. »Soll etwa die ganze Welt erfahren, daß wir
besiegt
worden sind? Daß man uns
überlistet
hat?«
    Er beobachtete den Prinzen, dessen Blick von Gesicht zu Gesicht glitt. Gelegentlich starrte er ins Leere und schien dabei etwas tief in seinem Innern zu betrachten.
    »Zweihundertfünfzigtausend genügen nicht«, sagte der Prinz.
    Lord Vetinari zuckte mit den Schultern. »Wir können darüber verhandeln.«
    »Es gibt viele Dinge, die ich kaufen muß.«
    »Vermutlich Dinge, die zu einem großen Teil aus scharfem Metall bestehen«, entgegnete Vetinari. »Nun, wenn wir nicht von Geld sprechen, sondern von Warenlieferungen… Da ist durchaus Raum für eine gewisse… Flexibilität…«
    Bald bekommt er Waffen von uns, dachte Mumm.
    »In einer Woche jagen wir dich aus der Stadt!« rief Rust.
    Mumm glaubte zu sehen, wie der General kurz lächelte. Ankh-Morpork ohne Vetinari, von Leuten wie Rust regiert… Er freute sich auf eine glänzende Zukunft.
    »Natürlich muß das Kapitulationsdokument in der Anwesenheit von Zeugen ratifiziert werden«, sagte Ashal.
    »Darf ich Ankh-Morpork vorschlagen?« meinte Lord Vetinari.
    »Neutrales Territorium wäre geeigneter«, erwiderte der General.
    »Aber wo gibt es einen solchen Ort, zwischen Klatsch und Ankh-Morpork?« fragte Vetinari.
    »Nun, wie wäre es mit Leshp?« gab Ashal nachdenklich zurück.
    »Eine ausgezeichnete Idee«, lobte der Patrizier. »Darauf wäre ich nicht gekommen.«
    »Die Insel gehört uns ohnehin!« sagte der Prinz scharf.
    »Sie
wird
uns gehören, Gebieter, sie wird uns gehören«, wandte sich der General in beruhigendem Tonfall an ihn. »Wir nehmen sie in Besitz. Auf ganz legale Art und Weise. Während die Welt zusieht.«
    »Und damit hat es sich?« warf Mumm ein. »Was ist mit den Verhaftungen? Ich…«
    »Dies sind Staatsangelegenheiten«, sagte Vetinari. »Und außerdem gibt es… diplomatische Erwägungen. Ich fürchte, bei der Neugestaltung der internationalen Ordnung können wir keine Rücksicht darauf nehmen, wie du das Verhalten eines einzelnen Mannes beurteilst.«
    Erneut hatte Mumm das Gefühl, daß es einen Unterschied gab zwischen den Worten, die er hörte, und denen, die tatsächlich ausgesprochen wurden.
    »Ich werde nicht zulassen…«, begann er.
    »Es geht hier um wichtigere Dinge.«
    »Aber…«
    »Trotzdem hast du erstklassige Arbeit geleistet.«
    »Es gibt große und kleine Verbrechen, nicht wahr?« fragte Mumm.
    »Warum gönnst du dir nicht ein wenig Ruhe, Sir Samuel?« Lord Vetinari zeigte eins seiner blitzschnellen Lächeln. »Du bist ein Mann der Tat, daran gewöhnt, Verbrecher zu verfolgen, mit Schwertern und Fakten umzugehen. Doch für diese Angelegenheit sind Männer des Wortes zuständig, die sich auf den Umgang mit Versprechen, Mißtrauen und Meinungen verstehen. Für dich ist der Krieg vorbei. Genieß den Sonnenschein. Bald kehren wir alle heim. Du solltest noch ein wenig bleiben, Lord Rust…«
    Mumm begriff, daß ihn der Patrizier fortgeschickt hatte. Ruckartig drehte er sich um und verließ das Zelt.
    Ahmed folgte ihm. »Das ist dein Herr, nicht wahr?«
    »Nein! Er ist nur der Mann, der mich bezahlt!«
    »Es ist oft sehr schwer, den Unterschied auszumachen«, sagte Ahmed voller Anteilnahme.
    Mumm setzte sich in den Sand. Er wußte gar nicht, wie er sich bisher auf den Beinen gehalten hatte. Es gab jetzt eine gewisse Zukunft. Er wußte nicht, was sie ihm und allen anderen bescheren mochte, aber es
gab
eine. Noch vor fünf Minuten hatte die Sache ganz anders ausgesehen. Er verspürte den Wunsch, mit jemandem zu reden – damit er nicht über die Todesbotschaften des Disorganizers nachdenken mußte. So
genaue
Angaben…
    »Was wird mit dir geschehen?« fragte er, um den letzten Gedanken zu vertreiben. »Wenn dies vorbei ist, meine ich.
Dein
Boß ist bestimmt nicht sehr zufrieden mit dir.«
    »Oh, die Wüste kann mich verschlucken.«
    »Bestimmt läßt er dich verfolgen. Er scheint mir ganz der Typ zu sein.«
    »Die Wüste wird auch alle Verfolger verschlucken.«
    »Ohne zu kauen?«
    »Glaub mir.«
    »So sollte es nicht laufen!« rief Mumm und blickte gen Himmel.

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