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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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bekleiden, Herr!«
    »Ich bitte dich, Nobby«, sagte Colon. »Grinsi kann nicht kochen. Reg kommt nicht in Frage, weil wir damit rechnen müssen, daß Teile von ihm in die Pfanne fallen. Und Angua…«
    »… kocht nicht«, beendete Angua den Satz. Sie lag mit geschlossenen Augen auf einem Felsen, der sich als Detritus erwies.
    »Außerdem hast du mit dem Kochen begonnen, als fühltest du dich dafür zuständig«, meinte Colon.
    »Kebab, Herr?« fragte Nobby. »Es ist genug da.«
    »Wo hast du den Proviant aufgetrieben?« fragte Mumm erstaunt.
    »Beim klatschianischen Quartiermeister, Herr«, erwiderte Nobby und lächelte hinterm Schleier. »Ich habe meinen ganzen sexuellen Charme eingesetzt, Herr.«
    Mumms Kebab verharrte auf halbem Weg zum Mund, und Lammfett tropfte ihm auf die Beine. Er sah, wie Angua die Augen aufriß und entsetzt gen Himmel starrte.
    »Ich habe gedroht, mich auszuziehen und zu schreien, wenn er nicht was Eßbares herausrückt, Herr.«
    »Damit hast du ihm zweifellos einen großen Schrecken eingejagt«, sagte Mumm.
    Angua wagte es, den angehaltenen Atem wieder entweichen zu lassen.
    »Ja, ich schätze, wenn ich richtig vorgehe, könnte ich zu einer von diesen fatalen Frauen werden«, sagte Nobby. »Ich brauche einem Mann nur zuzuwinken, und schon rennt er weg. Könnte sehr nützlich sein.«
    »Ich habe ihn aufgefordert, die Uniform wieder anzuziehen, aber er meinte, er fühle sich in seiner gegenwärtigen Kleidung ganz wohl«, flüsterte Colon Mumm zu. »Um ganz ehrlich zu sein, Herr: Allmählich mache ich mir Sorgen.«
    Damit komme ich nicht klar, dachte Mumm. Dafür gibt es keine Regeln, die man in irgendeinem Buch nachschlagen kann.
    »Äh… wie soll ich es erklären…«, begann er.
    »Bitte erspart mir irgendwelche Hinweise darauf, was sich angeblich gehört und was nicht«, sagte Nobby. »Ich meine nur: Es kann manchmal ganz lehrreich sein, in andere Schuhe zu schlüpfen.«
    »Nun, solange sich die Sache auf Schuhe beschränkt…«
    »Ich habe einfach die sensible Seite meines Selbst kennengelernt«, fuhr Nobby fort. »Kann es etwa schaden, wenn man versucht, die Dinge aus dem Blickwinkel des anderen Mannes zu sehen – auch wenn der ›andere Mann‹ eine Frau ist?«
    Nobby blickte in die verschiedenen Gesichter und machte eine vage Geste. »Schon gut, schon gut. Ich ziehe meine Uniform an, sobald ich das Lager aufgeräumt habe. Seid ihr jetzt zufrieden?«
    »Hier duftet es gut!«
    Karotte näherte sich und ließ den Fußball dabei auf und ab hüpfen. Schweiß glänzte an seinem nackten Oberkörper. Die Pfeife baumelte an einer Schnur, die er um den Hals trug.
    »Es ist Halbzeit«, sagte er und nahm Platz. »Ich habe einige Männer mit dem Auftrag nach Gebra geschickt, viertausend Orangen zu holen. Die einzelnen Kapellen der Regimenter von Ankh-Morpork bilden inzwischen ein Orchester, werden bald einen zackigen Rückmarsch hinlegen und dabei allseits beliebte militärische Melodien erklingen lassen.«
    »Hat das… äh… Orchester den Rückmarsch geprobt?« fragte Angua.
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Dann dürfte die Vorstellung recht interessant werden.«
    »Ich möchte nicht zu neugierig erscheinen, Karotte«, sagte Mumm, »aber wo hast du mitten in der Wüste einen Fußball aufgetrieben?« Irgendwo tief in ihm flüsterte eine Stimme: Du hast gehört, wie er starb. Du hast gehört, wie sie alle starben… irgendwo anders.
    »Oh, ich habe immer einen dabei, der nur aufgepumpt werden muß, Herr Kommandeur. Ein Fußball eignet sich gut dazu, Frieden zu stiften. Äh… stimmt etwas nicht, Herr Kommandeur?«
    »Wie? Was? Oh. Ja. Bin nur ein wenig… müde. Nun, wer liegt in Führung?« Mumm klopfte auf seine Taschen und entdeckte eine letzte Zigarre.
    »Im großen und ganzen steht es noch Unentschieden. Ich mußte vierhundertdreiundsiebzig Männer vom Platz verweisen. Und ich fürchte, Klatsch führt bei den Fouls, Herr Kommandeur.«
    »Sport als Ersatz für den Krieg, wie?« fragte Mumm. Er stocherte in der Asche von Nobbys Feuer und entdeckte eine halb verbrannte… Nun, es half, sich das Ding als eine Art Wüstenkohle vorzustellen.
    Karotte bedachte ihn mit einem ernsten Blick. »Ja, Herr Kommandeur. Niemand setzt Waffen ein. Und hast du bemerkt, daß das klatschianische Heer kleiner wird? Die Oberhäupter ferner Stämme führen ihre Leute fort. Sie meinen, es hätte keinen Sinn, noch länger an diesem Ort zu verweilen, wenn es nicht zu einem Kampf kommt. Ich glaube, sie wollten gar

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