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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Burlich mit einem freundlichen Lächeln.
    »Es freut mich, daß es der hiesigen Industrie gut geht«, meinte er. »Das werde ich mir merken.«
    Er preßte sanft die Fingerspitzen gegeneinander. »Die Situation ist ernst, meine Herren.«
    »Wessen Situation?« fragte Burlich.
    »Verzeihung?«
    »Was? Oh… Ich dachte an etwas anderes, Euer Exzellenz.«
    »
Ich
dachte an den Umstand, daß einige Bürger unserer Stadt zu dieser Insel aufgebrochen sind. Soweit ich weiß, hat sich eine Gruppe von Klatschianern auf den Weg gemacht.«
    »Was haben unsere Landsleute dort draußen vor?« fragte Boggis von der Diebesgilde.
    »Sie zeichnen sich durch großen Pioniergeist aus… und die Absicht, in einem neuen Land neue Reichtümer zu finden«, erklärte Lord Vetinari.
    »Und die Klatschianer?« fragte Lord Witwenmacher.
    »Oh, sie sind ein Haufen von prinzipienlosen Opportunisten, die nie zögern, sich irgend etwas zu schnappen«, sagte der Patrizier.
    »Eine ausgezeichnete Beschreibung, wenn du mir diese Bemerkung gestattest«, kommentierte Burlich, der glaubte, verlorenen Boden wieder gutmachen zu müssen.
    Lord Vetinari sah noch einmal auf seine Notizen. »Oh, offenbar habe ich die beiden Sätze in der falschen Reihenfolge vorgelesen… Möchtest du etwas dazu sagen, Herr Schräg?«
    Der Präsident der Anwaltsgilde räusperte sich. Es klang nach einem Todesröcheln, und eigentlich täuschte dieser Eindruck nicht: Herr Schräg war schon seit mehreren Jahrhunderten ein Zombie. Allerdings deuteten historische Unterlagen darauf hin, daß ihm der Tod gegenüber dem Leben nur einen Unterschied bescherte: Er begann auch während der Mittagspausen zu arbeiten.
    »Ja«, sagte Herr Schräg und öffnete einen großen Aktenordner. »Die Geschichte von Leshp und des umliegenden Geländes ist nicht ganz klar. Fast tausend Jahre lang befand sich die Stadt oberhalb des Meeresspiegels, und aus den Aufzeichnungen geht hervor, daß man damals die Meinung vertrat, Leshp gehöre zum Reich von Ankh-Morpork…«
    »Um was für Aufzeichnungen handelt es sich, und weisen sie darauf hin, wer solche Meinungen vertrat?« fragte der Patrizier. Die Tür öffnete sich, und Mumm kam herein. »Ah, Kommandeur, bitte setz dich. Ich bin ganz Ohr, Herr Schräg.«
    Der Zombie mochte es gar nicht, unterbrochen zu werden. Er räusperte sich erneut. »Die Aufzeichnungen über das verlorene Land reichen einige hundert Jahre zurück, Euer Exzellenz. Und natürlich sind es
unsere
Aufzeichnungen.«
    »Nur unsere?«
    »Ich sehe keinen Grund, warum irgendwelche anderen notwendig sein sollten«, erwiderte Herr Schräg streng.
    »Wie wär’s zum Beispiel mit klatschianischen?« warf Mumm ein, der am anderen Ende des Tisches saß.
    »In der klatschianischen Sprache gibt es nicht einmal ein Wort für Anwalt, Sir Samuel«, sagte Herr Schräg.
    »Wirklich nicht?« fragte Mumm. »Wie schön für die Klatschianer.«
    Herr Schräg drehte seinen Stuhl so, daß er den Kommandeur nicht ansehen mußte, als er fortfuhr: »Meiner Ansicht nach gehört das neue Land uns, und zwar aufgrund des Enteignungsrechts des Staates, Exterritorialität und vor allem
Acquiris Quodcumque Rapis.
Soweit ich weiß, war es einer unserer Fischer, der die Insel als erster betrat.«
    »Die Klatschianer behaupten, es sei einer ihrer Fischer gewesen«, sagte Vetinari.
    Am Ende des Tisches bewegten sich Mumms Lippen. Mal sehen,
A
c
quiris…
»›Man bekommt, was man sich greift‹?« übersetzte er laut.
    »Wir vertrauen doch nicht etwa auf das Wort der Klatschianer, oder?« fragte Herr Schräg und schenkte dem Kommandeur keine Beachtung. »Entschuldigung, Euer Exzellenz, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß sich die stolze Stadt Ankh-Morpork von einigen Dieben mit Handtüchern auf dem Kopf Vorschriften machen läßt.«
    »Das finde ich auch!« ließ sich Lord Selachii vernehmen. »Es wird Zeit, den Klatschianern eine Lektion zu erteilen. Erinnert ihr euch an die Sache mit dem Kohl im letzten Jahr? Zehn Schiffsladungen wurden zurückgewiesen!«
    »Obwohl doch allgemein bekannt ist, daß Raupen den Geschmack verbessern«, sagte Mumm mehr oder weniger zu sich selbst.
    Der Patrizier warf ihm einen Blick zu.
    »Das stimmt!« bekräftigte Selachii. »Gutes, ordentliches Protein! Und dann die Probleme, die Kapitän Jenkins mit seiner Fracht aus Hammelfleisch bekam. Man wollte ihn
einsperren
! In einem
klatschianischen
Gefängnis!«
    »Einfach unerhört«, sagte Mumm. »Hammelfleisch ist erst dann

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