Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
ich ganz deiner Meinung«, sagte Nobby. »Immerhin habe ich überhaupt keine.«
    »Und sie essen komisches Zeugs. Mit Curry und so.«
    Nobby dachte darüber nach. »So wie wir, wenn wir spät abends noch unterwegs sind?«
    »Nun… äh… ja, aber die Klatschianer kochen das Zeug nicht richtig…«
    »Du meinst, bei ihnen ist es nicht ohrschmalzgelb, und es enthält auch keine Erbsen und Rosinen, so wie bei deiner Mutter?«
    »Genau! In klatschianischem Curry kann man so lange herumstochern, wie man will – man findet
kein einziges
Kohlrübenstück.«
    »Außerdem habe ich gehört, daß sie Schafsaugen essen«, meinte Nobby, der internationale Gastro-Gnom.
    »Stimmt.«
    »Und sie rühren keine ganz gewöhnlichen Dinge an wie zum Beispiel Schafshoden oder Bries?«
    »Äh… nein.«
    Colon hatte den Eindruck, daß er irgendwie auf den Arm genommen wurde.
    »Hör mal, Nobby: Letztendlich läuft es darauf hinaus, daß die Klatschianer nicht die richtige Hautfarbe haben, und damit hat es sich.«
    »Gut, daß du das herausgefunden hast, Fred!« Nobby klang so erfreut, daß Colon fast glaubte, er könnte es tatsächlich ernst meinen.
    »Nun, ist doch ganz klar«, erwiderte er.
    »Äh… und was
ist
die richtige Hautfarbe?« fragte Nobby.
    »Weiß natürlich!«
    »Nicht Ziegelsteinrot?
Dein
Gesicht…«
    »Willst du mich vielleicht aufziehen, Korporal Nobbs?«
    »Käme mir nie in den Sinn, Feldwebel. Äh… welche Hautfarbe habe ich?«
    Feldwebel Colon betrachtete ihn eingehend. An Korporal Nobbs konnte man Farben finden, die für alle Klimazonen der Scheibenwelt geeignet waren. Einige weitere wurden nur in medizinischen Fachbüchern erwähnt.
    »Bei der weißen Hautfarbe geht es in erster Linie um… um… eine innere Einstellung«, behauptete Colon. »So wie… einer ordentlichen Arbeit nachgehen und ein anständiges Leben führen. Und sich regelmäßig waschen.«
    »Nicht auf der faulen Haut liegen und so.«
    »Genau.«
    »Oder… rund um die Uhr schuften, so wie Goriff.«
    »Nobby…«
    »Und seine Kinder sieht man nie mit schmutziger Kleidung…«
    »Versuchst du etwa, dich über mich lustig zu machen, Nobby? Du
weißt
doch, daß wir besser sind als die Klatschianer. Ich meine, was hätte es sonst für einen Sinn, gegen sie zu kämpfen? Und außerdem: Wenn es tatsächlich zum Krieg kommt, könntest du für solch verräterisches Gerede verhaftet werden.«
    »Willst du gegen die Klatschianer kämpfen, Fred?«
    Fred Colon kratzte sich am Kinn. »Nun, als jemand, der über umfassende militärische Erfahrung verfügt, bleibt mir wohl gar nichts anderes übrig…«
    »Was hast du vor? Willst du dich einem Regiment anschließen und an die Front ziehen?«
    »Nun… ich dachte eher daran, meine umfassenden militärischen Erfahrungen für die Ausbildung zu nutzen. Ja, ich sollte besser hierbleiben und aus disziplinlosen Rekruten gute Soldaten machen.«
    »Du möchtest also gegen die Klatschianer kämpfen, indem du hier in der Stadt bleibst, wo nicht gekämpft wird?«
    »Jeder von uns muß seine Pflicht erfüllen, Nobby. Wenn es nach mir ginge, würde ich mit den Truppen nach Klatsch reisen und die Handtuchköpfe kalten Stahl schmecken lassen.«
    »Hättest du überhaupt keine Angst vor ihren rasiermesserscharfen Schwertern?«
    »Ich würde verächtlich über sie lachen, Nobby.«
    »Aber angenommen, die Klatschianer greifen Ankh-Morpork an. Dann wäre die Front hier, wo du dich befindest. Und dann wäre es dort ruhig, wo eigentlich die Front sein müßte.«
    »Vielleicht sollte ich mich um einen Posten in der Mitte bewerben…«
    »Meinst du die Mitte der Front oder…«
    »Meine Herren?«
    Die beiden Wächter drehten sich um und stellten fest, daß ihnen jemand gefolgt war: ein mittelgroßer Mann mit erstaunlichem Kopf. Er war nicht etwa kahl. Im Gegenteil: Das lange, lockige Haar reichte dem Fremden bis auf die Schulter, und sein Bart bot Platz genug, um eine ganze Kükenschar darin zu verbergen. Doch sein Kopf stieg durch die Mähne auf wie eine Kuppel, die immer weiter nach oben anschwoll.
    Er lächelte freundlich.
    »Stehe ich zufälligerweise dem heldenhaften Feldwebel Colon und dem…« Der Mann musterte Nobby, und der Ausdruck in seinem heiteren Gesicht brachte innerhalb von zwei oder drei Sekunden das ganze Spektrum von Erstaunen über Abscheu und Interesse bis zu Anteilnahme hinter sich. »Und
dem
Korporal Nobbs gegenüber?« beendete er den Satz.
    »Das sind wir, Bürger«, bestätigte Colon.
    »Ah, gut. Ich habe extra

Weitere Kostenlose Bücher