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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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überstehen.‹«
    »…
und
er muß sich auf dem Schlachtfeld bewiesen haben. Im Kampf gegen andere aufrechte Männer, Mumm. Damit ist kein schäbiges Halunkenpack gemeint.«
    Mumm begann, den Riemen seines Helms zu lösen.
    »Nun, ich könnte mir bessere Umstände vorstellen, Herr, aber wenn jemand bereit wäre, deinen Mantel fünf Minuten zu halten…«
    In Mumms Augen erkannte Rust den feurigen Glanz brennender Schiffe.
    »Ich weiß, was du vorhast, und ich gehe
nicht
darauf ein«, sagte er und trat einen Schritt zurück. »Außerdem bist du im Umgang mit Waffen überhaupt nicht richtig ausgebildet.«
    »Das stimmt«, gab Mumm zu. »In diesem Punkt kann ich nicht widersprechen. Niemand hat mich den Umgang mit Waffen gelehrt. Da kann ich von Glück sagen.« Er beugte sich vor und senkte die Stimme, so daß die vielen Zuschauer ihn nicht hören konnten. »Ich weiß, was du mit ›im Umgang mit Waffen ausgebildet‹ meinst, Ronald. Seit einer halben Ewigkeit hat kein richtiger Krieg mehr stattgefunden, und deshalb übt man mit gepolsterten Jacken und Schwertern, an deren Spitzen kleine Kugeln stecken… damit niemand verletzt wird. Aber auch in den Schatten wurde niemand für den Umgang mit Waffen ausgebildet. Dort könnte niemand einen Degen von einem Säbel unterscheiden. Dafür gibt es dort Leute, die sehr wohl wissen, was man mit einer zerbrochenen Flasche in der einen und einem Knüppel in der anderen Hand anfangen kann. Wenn man es mit solchen Burschen zu tun bekommt, Ronnie, dann steht keine vergnügliche Übungsstunde bevor, an die sich ein Besuch in der nächsten feinen Taverne anschließt. Diesen Leuten geht es nämlich darum, dich zu
töten.
Verstehst du, Ron? Sie wollen dich
umbri
n
gen.
Und wenn du mit deinem hübsch glänzenden Breitschwert ausholst, haben sie dir bereits Name und Adresse in den Bauch geschnitten. Unter solchen Umständen habe
ich
den Umgang mit Waffen gelernt. Bei meiner ›Ausbildung‹ ging es hauptsächlich darum, was man mit Fäusten, Knien, Zähnen und Ellenbogen anstellen kann.«
    »Du bist kein
Gentleman
«, sagte Rust.
    »Ich
wußte,
daß es an mir etwas gibt, das ich mag.«
    »Ist dir nicht einmal klar, daß man keine Zwerge und Trolle in ein Regiment von Ankh-Morpork aufnehmen darf?«
    »In den Vorschriften ist nur von ›Bewaffneten‹ die Rede, und Zwerge bringen ihre eigenen Äxte mit. Dadurch spart man eine Menge. Und wenn man sie im Kampf gesehen hat, wünscht man sich, immer auf ihrer Seite zu stehen.«
    »Mumm…«
    »Sir Samuel, Herr.«
    Rust dachte kurz nach.
    »Na schön«, sagte er. »Du und dein… Regiment… Ihr steht unter meinem Kommando.«
    »Da muß ich dich leider enttäuschen«, erwiderte Mumm. »Das Kommando könnte nur der König oder ein von ihm selbst bestimmter Stellvertreter übernehmen – nachzulesen in Scavones ›Ritterliche Gesetze und Gepflogenheiten‹. Einen solchen Stellvertreter gibt es nicht, seit irgendein Mistkerl den letzten König einen Kopf kürzer gemacht hat. Oh, die Stadt wurde von verschiedenen Personen regiert, aber nach der
ritterlichen Tradition
…«
    Rust hörte erneut auf zu denken. Er wirkte wie ein Rasenmäher, kurz nachdem das Gras ein Arbeitskollektiv gebildet hat. In seinem Gesicht deutete etwas auf folgendes hin: Tief in seinem Innern wußte er, daß sich die derzeitigen Ereignisse überhaupt nicht zutragen konnten – es konnte nicht geschehen, weil so etwas nicht geschehen durfte. Alle gegenteiligen Indizien wurden ignoriert. Allerdings mußte er trotzdem gewisse Dinge pro forma erledigen.
    »Du wirst sicher feststellen, daß dein Standpunkt in rechtlicher Hinsicht…«, begann er. Seine Augen traten kurz aus den Höhlen, als Mumm ihn fröhlich unterbrach.
    »Oh, vielleicht gibt es das eine oder andere Problem, zugegeben. Aber wenn du Herrn Schräg fragst, so antwortet er vermutlich: ›Ein interessanter Fall.‹ Und du weißt ja, was das in der Anwaltssprache bedeutet: ›Tausend Ankh-Morpork-Dollar pro Tag plus Spesen, und vermutlich nimmt der Fall Monate in Anspruch.‹ Ich überlasse es dir, rechtliche Schritte einzuleiten, weil ich nämlich viele andere Dinge zu erledigen habe. Inzwischen dürften die Textilmuster der neuen Uniformen in meinem Büro eingetroffen sein, es ist ja wichtig, auf dem Schlachtfeld gut auszusehen, nicht wahr?«
    Rust durchbohrte Mumm mit einem letzten Blick und ging davon.
    Detritus nahm neben Mumm Haltung an, und sein Helm schepperte laut, als er salutierte.
    »Was wir jetzt machen

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