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Fliehe weit und schnell

Fliehe weit und schnell

Titel: Fliehe weit und schnell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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Vorgängers an; er war noch warm.
    »Worum ging es?« fragte Adamsberg. »Ein Möbelstück? Ein Gelenk?«
    »Eine Beziehung. Siebenundzwanzigmal in die Brüche gegangen und sechsundzwanzigmal wieder gekittet, immer mit derselben Frau, ein absoluter Rekord unter meiner Kundschaft. Man nennt ihn Bruch-Kitt.«
    »Und was raten Sie ihm?«
    »Niemals irgendwas. Ich versuche zu verstehen, was die Leute wirklich wollen, und helfen ihnen, es dann auch zu tun. Das bedeutet beraten. Wenn jemand den Bruch will, helfe ich ihm. Wenn er ihn am nächsten Tag kitten will, helfe ich ihm auch. Und Sie, Kommissar, was wollen Sie?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es mir auch egal.«
    »Dann kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Nein. Niemand. Das war schon immer so.«
    Decambrais lehnte sich mit einem leisen Lächeln auf seinem Stuhl zurück.
    »Hatte ich nicht recht, was Damas angeht?«
    »Doch. Sie sind ein guter Berater.«
    »Er konnte nicht wirklich töten, das wußte ich. Er wollte es nicht wirklich.«
    »Haben Sie ihn gesehen?«
    »Er ist vor einer Stunde in seinen Laden gegangen. Aber er hat das Gitter nicht hochgezogen.«
    »Hat er dem Ausrufen zugehört?«
    »Zu spät. Das Abendausrufen erfolgt werktags um achtzehn Uhr zehn.«
    »Pardon. Was Zeiten oder Daten angeht, bin ich nicht besonders gut.«
    »Macht nichts.«
    »Manchmal schon. Ich habe Damas in die Obhut eines Arztes gegeben.«
    »Das haben Sie gut gemacht. Er ist von seiner Wolke auf die Erde gestürzt. Das ist nie sehr angenehm. Da oben gibt es nichts, was brechen oder nicht mehr gekittet werden könnte. Deshalb war er dort.«
    »Lizbeth?«
    »Sie ist sofort zu ihm gegangen.«
    »Ah.«
    »Eva wird ein wenig Kummer haben.«
    »Logischerweise«, bemerkte Adamsberg.
    Er schwieg einen Augenblick.
    »Sehen Sie, Ducouèdic«, sagte er dann und wechselte die Position, um ihm gegenüber zu sitzen, »Damas war fünf Jahre im Knast wegen eines Verbrechens, das es nicht gab. Heute ist er frei wegen Verbrechen, die er begangen zu haben glaubte. Marie-Belle ist auf der Flucht wegen eines Gemetzels, das sie angeordnet hat. Antoine wird man wegen Morden verurteilen, die er nicht selbst beschlossen hat.«
    »Die Verfehlung und der Anschein der Verfehlung«, sagte Decambrais leise. »Interessiert Sie das?«
    »Ja«, erwiderte Adamsberg und sah ihm in die Augen. »An dem Punkt treffen wir uns alle.«
    Decambrais hielt seinem Blick eine Weile stand und nickte dann sehr langsam.
    »Ich habe dieses kleine Mädchen nicht angerührt, Adamsberg. Die drei Schüler hatten sich in der Toilette über sie hergemacht. Ich habe wie wild drauflos geschlagen, ich habe die Kleine aufgehoben und sie da rausgebracht. Aber die Zeugenaussagen waren erdrückend.«
    Adamsberg zog zustimmend die Augenbrauen hoch.
    »War es das, woran Sie gedacht haben?« fragte Decambrais.
    »Ja.«
    »Dann würden Sie einen guten Berater abgeben. Damals war ich schon fast impotent. Haben Sie sich das auch gedacht?«
    »Nein.«
    »Und jetzt ist es mir egal«, sagte Decambrais und verschränkte die Arme. »Oder fast.«
    In diesem Augenblick dröhnte der Donner des Normannen über den Platz.
    »Calvados«, bemerkte Decambrais und hob einen Finger. »Und ein warmes Essen. Das ist nicht zu verachten.«
     
    Im Viking schmiß Bertin zu Ehren von Damas, dessen Kopf müde an Lizbeths Schulter ruhte, eine Runde für alle. Le Guern stand auf und schüttelte Adamsberg die Hand.
    »Havarie abgedichtet«, kommentierte Joss. »Keine ›Speziellen‹ mehr. Der Gemüseverkauf gewinnt wieder die Oberhand.«
    »Die außerordentliche Kraft des Kürbisses, übrigens, wird in der Natur viel zu sehr unterschätzt«, bemerkte Adamsberg.
    »Das stimmt«, erwiderte Joss ernst. »Ich habe Kürbisse gesehen, die in zwei Nächten zu Ballons geworden sind.«
    Adamsberg mischte sich unter die lärmende Gesellschaft, die zu essen begann. Lizbeth zog ihm einen Stuhl heran und lächelte ihm zu. Er verspürte das plötzliche Bedürfnis, sich an sie zu drücken, aber der Platz war bereits von Damas besetzt.
    »Er wird an meiner Schulter einschlafen«, sagte sie und deutete mit dem Finger auf Damas.
    »Das ist normal, Lizbeth. Er wird lange schlafen.«
    Bertin stellte feierlich einen zusätzlichen Teller vor den Kommissar. Ein warmes Essen. Das war nicht zu verachten.
     
    Während des Nachtischs stieß Danglard die Tür zum Viking auf, lehnte sich an die Bar, legte die Kugel zu seinen Füßen ab und gab Adamsberg unauffällig ein Zeichen.
    »Ich habe nicht

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