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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Bestätigung oder Beseitigung des Verdachts, bevor geplante Adoption eines Babys durchgeführt wird.
    Fall übertragen an: Shawna Miller
    Ort der Prüfung: Palazzo Hotel und Casino in Las Vegas, Nevada
    Ergebnis: Nicht bestanden
    Anmerkungen: Mitarbeiterin traf Testobjekt am Würfeltisch im Palazzo-Casino und ließ sich vom Testobjekt die Spielregeln erklären. Testobjekt lud Mitarbeiterin nach dem Spiel an die Bar und später in sein Hotelzimmer ein. Dort zeigte Testobjekt die Absicht zu sexuellen Aktivitäten.
    Eingabetaste. Programm schließen. Fertig.
    Ich stand auf und sah feierlich zu, wie der elektrische Aktenvernichter neben meinem Schreibtisch gierig die Akte verschlang, wie die Klingen die Seiten in winzige, nicht zu entziffernde Stückchen zerschnitten, aus denen sich nicht einmal die fähigsten Mitarbeiter der CIA einen Reim machen könnten.
    Die Papierfetzen schwebten anmutig in den durchsichtigen Plastikbehälter, wie weißer Glitter, der sich in einer Schneekugel senkt.
    Der ganze Vorgang hatte etwas sehr Endgültiges an sich. Etwas Abschließendes. Und ich hoffte inständig, dass ich die ganze Sache nun vergessen konnte. Dass irgendwo mitten in diesem geshredderten Haufen auch die zwiespältigen Gefühle lagen, die ich mit dem Namen Benjamin Connors verband.
    Doch als ich aus der Mittagspause zurückkehrte und mich an den Schreibtisch setzte, um die nächsten Aufträge für meine Mitarbeiter vorzubereiten, zog der kleine schwarze Aktenvernichter auf dem Boden ständig meinen Blick auf sich. Und als ich widerwillig hinübersah, entdeckte ich in dem durchsichtigen Plastikbehälter ein Streifchen weißes Papier. Ich konnte gerade noch den Buchstaben »C« erkennen, der dort getippt stand. Ob es ein C aus dem Namen Connors oder ein C aus einem harmlosen Wort wie »Café« oder »Computer« war, konnte ich natürlich nicht sagen. Aber das spielte eigentlich auch keine Rolle. Entscheidend war nur, dass es da war.
    Abrupt sprang ich wütend auf und zog den Plastikbehälter unter dem Schredder hervor. Dann stürmte ich aus dem Büro, den Flur hinunter und auf die Glastüren im Empfangsbereich zu.
    Als Hadley mich auftauchen sah, erhob sie sich sofort. Sie entdeckte den Behälter in meiner Hand. »Ich leere den gerne für Sie aus.«
    »Schon in Ordnung«, stieß ich hervor, wobei ich mich bemühte, dass man mir meine Erregung nicht anhörte. »Ich brauche etwas Bewegung.«
    Der Aufzug, den ich betrat, war überfüllt, und ich quetschte mich ganz nach hinten, beide Arme um den Behälter geschlungen. Als wir das Erdgeschoss erreicht hatten, folgten mir ein paar seltsame Blicke, und ich ging direkt zum Pförtner.
    »Wo ist hier der Müllcontainer?«, fragte ich den Uniformierten, der sich erhob, als er mich kommen sah.
    Er streckte die Hand nach dem Behälter aus. »Ich erledige das gerne für Sie, Madam«, bot er mir freundlich lächelnd an.
    Doch ich presste den Kübel fester an die Brust. »Nein, danke. Ich muss das selbst tun.«
    Er beäugte mich misstrauisch, und ich hätte schwören können, dass er auch einen Blick auf sein Notfalltelefon warf. Doch dann deutete er auf eine Tür hinten im Eingangsbereich und sagte: »Im Hof hinter dem Gebäude.«
    Ich schenkte ihm mein liebenswürdigstes Lächeln. »Vielen Dank.«
    Als ich den großen blauen Müllcontainer draußen erreicht hatte, verlor ich keine Zeit, sondern leerte den Inhalt meines Containers aus, schüttelte und klopfte heftig von beiden Seiten, um sicherzustellen, dass jeder einzelne Schnipsel wirklich dort landete, wo er hingehörte. Und während ich zusah, wie die Millionen winziger Papierfetzchen in die Tiefe schwebten, hoffte ich inständig, dass es damit zu Ende sein würde. Dass mir das die Kraft geben würde, wieder ins Büro zu gehen, zum Telefon zu greifen und Julie Bleeker ohne jeglichen Zweifel in meiner Stimme mitzuteilen, dass ich ihren Fall unter gar keinen Umständen übernehmen konnte.
    Doch als ich dort im Hinterhof meines Gebäudes stand und den leeren Behälter aus dem Shredder in den Händen hielt, sah ich wieder ihr Gesicht vor mir. Ich hörte die flehenden Worte. Die Verzweiflung in ihrer Stimme machte meine Entschlossenheit so rasch zunichte, dass ich sie nicht schnell genug wiedergewinnen konnte.
    Und ich begriff, dass ich wohl akzeptieren musste, dass meine Entschlossenheit vermutlich von Anfang an nicht groß genug gewesen war.

20
Meine bessere Hälfte
    Das bist du nicht mehr.
    Genau dieser Gedanke schoss mir durch den

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