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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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runzelte ich die Stirn, holte mir mein iPhone vom Schreibtisch hinter mir und rief den Kalender auf. »Oh, das tut mir leid«, erwiderte ich. »Aber nächsten Mittwoch passt es leider nicht. Seit ein paar Wochen fehlt uns eine Mitarbeiterin, und alle meine anderen Kolleginnen sind bis zur Woche darauf ausgebucht. Aber da Ihr Mann hier in der Stadt wohnt, finden wir sicher eine andere Möglichkeit, den Auftrag auszuführen …«
    Julie hob zaghaft die Hand, so dass ich meinen Satz vorzeitig abbrach. »Eigentlich, äh, hatte ich gehofft, dass Sie selbst den Test durchführen würden.«
    Ich riss überrascht die Augen auf. »Ich?«
    »Ja. Meine Freundin hat mir gesagt, dass ich nach Ihnen fragen soll. Weil Sie damals ihren Test durchgeführt haben und …«
    Ich lachte nervös auf. »Ja, nun, das tut mir leid, aber ich nehme seit über einem Jahr keine Aufträge mehr an. Aber ich kann Ihnen versichern, Mrs Bleeker, dass alle meine Mitarbeiter sehr fähige Leute sind.«
    Doch Julie blieb hartnäckig. Sie schüttelte den Kopf. »Jemand anderes kommt für mich wirklich nicht infrage. Normalerweise würde ich so etwas überhaupt niemals tun. Ich hoffe, Sie verstehen das.« Bei diesen Worten legte sich ein feuchter Schleier über ihre Augen. »Und als meine Freundin mir erzählt hat, wie Sie ihr Leben zum Besseren gewendet haben, verspürte ich zum ersten Mal seit langer Zeit so etwas wie Hoffnung. Sie müssen das unbedingt auch für mich tun.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen oder wie ich reagieren sollte, also erwiderte ich bestimmt dreißig Sekunden lang überhaupt nichts. Ich saß nur da und starrte mit großen Augen auf die Frau, die auf der Kante meines Sofas hockte und auf deren Gesicht die Verzweiflung einen faszinierenden Tango vollführte.
    Nach allem, was in den letzten Wochen geschehen war, konnte ich jetzt unmöglich nachgeben, das war mir klar. Aber irgendwie brachte ich es nicht übers Herz, Nein zu sagen. Außerdem war mir diese Frau mit ihrem lächerlichen Anliegen irgendwie unangenehm, und ich wollte sie so schnell wie möglich wieder loswerden.
    Denn es war wirklich lächerlich. Absolut, voll und ganz, ohne jeden Zweifel … verrückt.
    »Nun, darüber muss ich in Ruhe nachdenken«, befand ich schließlich, erhob mich und schob Julie Bleeker beinahe zur Tür hinaus.
    »Okay«, erwiderte sie misstrauisch und blieb kurz vor dem Flur stehen. »Bitte geben Sie mir so bald wie möglich Bescheid.«
    »Ja, ich rufe Sie an«, versicherte ich ihr, legte ihr eine Hand in den Rücken und versetzte ihr einen leichten Schubser.
    Zögernd ging sie zur Tür hinaus, die ich sofort heftig hinter ihr schloss, ohne Julie noch den Weg zum Ausgang zu zeigen. Aber sie war clever genug, sie würde es schon herausfinden.
    Jetzt musste ich unbedingt etwas tun, um mich abzulenken. Um mich auf andere Gedanken zu bringen, bis dieses beunruhigende Gefühl in der Magengrube vergangen war. Also beschloss ich, sämtliche Dateneinträge zu erledigen, die sich in den letzten Wochen angesammelt hatten.
    Wenn ein Auftrag abgeschlossen ist, die Fallakte aktualisiert wurde und die Mitarbeiter ihren Bericht verfasst und eingereicht haben, übernehme ich die unvermeidliche Aufgabe, sämtliche Einzelheiten zu jeder Treueprüfung in eine gesicherte, absolut vertrauliche Datenbank auf unserem Remoteserver einzugeben. Die offiziellen »Treueakten«. Jede einzelne Information wird von Hand eingetragen und mit einem Login-Namen und Passwort geschützt, die nur mir bekannt sind. Das ist zwar sehr lästig, aber die Informationen sind viel zu heikel und vertraulich, als dass ich die Arbeit jemand anderem anvertrauen könnte.
    Doch heute tat ich nur zu gerne etwas anderes, als fort und fort Julie Bleekers Worte in meinem Kopf zu wiederholen, also klickte ich schnell auf das Symbol auf meinen Desktop, das die Datenbank startete. Ich gab meine Login-Angaben ein und wählte die Option, die einen neuen Eintrag startete. Dann nahm ich einen Stapel Ordner aus meiner Aktentasche und ließ sie neben den Computer auf den Tisch fallen. Ich atmete tief durch, schlug den ersten Ordner auf und machte mich daran, die leeren Felder auf meinem Bildschirm auszufüllen.
    Zwei Stunden und fünfzehn treulose Ehepartner (und einen treuen) später war ich endlich bei dem letzten Ordner auf meinem Stapel angekommen. Meine Beine waren ganz taub vom Sitzen, und mein Nacken war steif, weil ich so lange auf den Bildschirm gestarrt hatte, doch ich wollte jetzt nicht aufhören. Also

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