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Florian auf Geisterreise

Florian auf Geisterreise

Titel: Florian auf Geisterreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: oliver Hassencamp
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haben die nur die Seile versteckt? überlegte er beim Einlaufen unterwegs zum Waldweiher. Vielleicht steht heute was Neues in der Zeitung?
    Nach dem ersten Zwischenspurt ging er neben den Motorradspuren, nunmehr fünf, und nicht auseinanderzuhalten, im Schritt. Je mehr er ins Unterholz geriet, desto heiterer wurde er. Und wenn Tante Thekla zehnmal nichts sieht, in diesem Verhau kommen die nie auf uns! Sowieso nicht.
    Da! Nur wenige Schritte vor der Krone des von Tante gefällten Baums, hörte er plötzlich Stimmen.
    „So, so. Das werden wir gleich haben! Stoppen Sie mit! Achtung, los!“
    Rauschen, Keuchen, der Fettkloß hechelte durchs Gehölz, daß Florian sich eilig verstecken mußte.
    Was tut denn der schon wieder da, in aller Herrgottsfrühe? ärgerte er sich.
    „Stopp!“ Kommissar Oskar hatte den liegenden Baum erreicht.
    „Achtundzwanzig Sekunden!“ antwortete eine Stimme. Es war Fridolin.
    Noch ziemlich außer Atem, ließ der Fettkloß seinem Scharfsinn freien Lauf. „Dann hat der Haupttäter noch während Baum eins fiel, spätestens dreißig Sekunden danach, das Motorrad erreicht und wollte es flottmachen. Dabei traf ihn Baum zwei. Also innerhalb einer Minute.“
    „Das deckt sich mit den Zeugenaussagen!“ bemerkte Fridolin im ungewohnten Tonfall als Amtsperson.
    „Sehr richtig“, bestätigte Oskar. „Aber von wo aus wurde Baum zwei umgestürzt, und vor allem, wie?“
    Menschenskind! freute sich Florian. Das ist ja eine Sondervorstellung! Fast so, als ob ich astral wäre. Aber mein Gefühl war richtig: der gibt keine Ruhe! Ich werde immer sensitiver!
    Fridolin war klug genug, nichts Scharfsinniges von sich zu geben. Er ließ Oskar in Selbstgefälligkeit schwelgen.
    „Ich will es Ihnen sagen! Der Nebentäter wußte, wo das Motorrad abgestellt werden würde; der Haupttäter hat ja ausgesagt, daß er zweimal hier war. Da muß ihn der Nebentäter bereits beschattet haben!“
    „Sehr gut, Chef!“ lobte Fridolin.
    „Nachdem am Stamm keine Spuren sind“, fuhr Oskar fort, „gibt es nur eine Möglichkeit: Mit dem Traktor preßt man einen T-Träger unter die Wurzeln und lockert sie über die Seilwinde. Der Traktor der Forstverwaltung steht hinter dem Aussichtsturm. Zum Umwerfen genügen dann ein möglichst hoch in der Krone angebrachtes Seil und ein Pferd. Denn man darf ja nichts hören...“
    Er hob ein aufgerolltes Nylonseil in die Höhe. Florian erkannte es wieder, ebenso Fridolin.
    „Sie meinen das Seil, das wir unter dem Baumstrunk gefunden haben? Prima kombiniert, Chef!“
    Der Kommissar nickte. „Hufspuren haben wir ja jede Menge. Die meisten sind zwar neu, die alten haben die Schulausflügler zertrampelt in ihrer Aufregung.“
    Florian staunte, welch schlüssige Beweise sich aus irrigen Mutmaßungen zusammenschustern lassen. Er überlegte: Dann hat er meinen Baum entdeckt! Durch die Hufspuren! Ich glaub, ich verdufte lieber, bevor er hier weiter mit der Stoppuhr herumwetzt.
    Die Idee kam nicht zu früh.
    „Ich lauf jetzt zur Fundstelle!“ rief der Kommissar. „Achtung, los!“
    Florian bewegte sich rückwärts. Er durfte den Fettkloß nicht aus den Augen lassen. Ein eiliger Schritt. Durch die dünne Sohle des Turnschuhs fühlte er den Zweig, hatte aber das Gewicht schon verlagert — es krachte trocken.
    Oskar Kollo hielt inne. „Halt! Stehenbleiben!“
    Es gab kein Entrinnen.
    „Guten Morgen!“ Florian richtete sich auf.
    „Was tust du denn hier?“ wunderte sich der Fettkloß. „Wieder auf Probefahrt?“
    „Trainingslauf. Jeden Morgen!“ Florians Atemlosigkeit wirkte echt.
    „So, so. Trainingslauf durchs Dickicht?“
    „Genau“, keuchte er. „Gelände schlaucht mehr als Wege. Das gibt bessere Kondition.“
    „So, so. Und das jeden Tag?“
    „Klar.“
    „Und immer hier herum?“
    „Weiter! Bis zum Aussichtsturm und über den Waldweiher zurück.“
    „Richtig! Da haben wir uns ja schon mal getroffen! Beim Film.“
    Oskars onkelhaftes Erstaunen täuschte Florian nicht. Hier galt es, jedes Wort abzuwägen. Das sagte ihm auch Fridolins besorgter Blick.
    „So, so. Dann kennst du dich hier ja aus!“, onkelte der Fettkloß weiter. „Triffst du manchmal Leute? Waldarbeiter oder so?“
    Jetzt mußte er nein sagen. Das stand fest.
    Florian schüttelte den Kopf und tat so, als falle ihm dabei etwas Wichtiges ein. „Kürzlich war ich kaputt von dem Zwischenspurt zum Aussichtsturm und hab mich ins Moos gelegt. Da hat mich ein Spaziergänger angequatscht, ob ich mir hier einen

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