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Florian auf Geisterreise

Florian auf Geisterreise

Titel: Florian auf Geisterreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: oliver Hassencamp
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kommt...“ August stand am Wandschränkchen in der Diele und sah Florian zu, wie er Koffer und Rucksack hinuntertrug. Im Bannkreis leichten Schnapsduftes setzte er die Gepäckstücke ab und ging auf Madame Theklas Tür zu, wo wie immer das Schild hing: „Bitte nicht stören!“
    „Halt! Das geht nicht so ohne weiteres!“ fuhr August dazwischen.
    In diesem Augenblick sprang die Tür von selber auf, und die Hellseherin rief: „Komm rein, Flori !“
    Wenn sie etwas Wichtiges witterte, schaltete sie August einfach aus. Und es war ihr wichtig. Ohne zu unterbrechen hörte sie ihren Neffen an. Auch seine abschließende, als Scherz gemeinte Bitte: „Sag jetzt nicht ,so , so‘!“
    Ernst blieb sie und merkwürdig fern: „Machen wir’s kurz. Dein Vater war schon da. Leb wohl, Flori . Du kommst ja bald wieder!“
    Kein Blick. Nur ein knochenloser Händedruck. Florian öffnete die Tür und prallte auf ein festes Polster: Frau Treitschke- Zwiebenich .
    „Hoppla!“ fuhr August dazwischen. „Erst melde ich Sie an!“ Die Zurückgeprallte beachtete ihn nicht. Giftig sah sie Florian an. „Mit dir hab ich noch ein Hühnchen zu rupfen!“
    Er hörte nicht hin, sah sie vielmehr astral, mit roten Brauen, schwarzen Lippen, Nasenring, und stieß einen indianischen Kriegsruf aus.
    Sie reagierte gereizt, wollte ihn beiseite schieben, weil er noch im Türrahmen stand, doch ein Schatten fiel auf beide.
    „So, so!“
    Zwei schwere Hände drängten sie weg.
    „Unverschämtheit!“ schimpfte Frau Treitschke- Zwiebenich . „Erst komme ich!“
    Da hatte der Kommissar die Tür schon von innen geschlossen.
    Das war der dritte Schreck. Bis hinunter ins Frühstück.
    Was will der schon wieder? Nur nicht noch ein Verhör! Florian rannte hinaus. „Komm, Vater, fahren wir!“
    „Langsam. Ich muß erst zahlen.“ Auf dem Tisch stand ein Bierglas. „Wo hast du denn dein Gepäck?“
    Florian rannte wieder hinein und stieß an der Haustür auf einen harten Gegenstand: Agathes Tablett. Es gab Scherben. August und Frau Treitschke- Zwiebenich schimpften; stumm sammelte er mit Agathe zusammen alles auf und folgte ihr in die Küche.
    „Bleib mal einen Moment ruhig!“ Sie faßte ihn am Schopf und sah ihm in die Augen. „Was ist denn los mit dir?“
    Florian lehnte seine Stirn gegen die ihre. „Du verstehst mich. Ich krieg gerade Nasenstüber...“
    „So, so!“
    Florian fühlte sich, als habe er heißes Blei in den Adern. Doch es war nur Fridolin, der einen Scherz machen wollte.
    „Servus!“ sagte Florian. Ein Blick zu Agathe — sie verstanden sich auch ohne Worte.
    In der Diele nahm er das Gepäck auf und klopfte August einen Gruß auf die Schulter. Der stand mit schweren Denkfalten über seinen Terminkalender gebeugt und murmelte: „Das Schicksal ist höhere Gewalt, die Polizei auch — und ich soil’s allen recht machen.“
    Draußen redete Frau Zwiebelfisch auf Vater ein. Jetzt sah sie ihn kommen.
    „Wo dieser Junge auftaucht, gibt’s Unruhe!“ rief sie.
    Vater nützte die Gelegenheit: „Ich geh rasch zahlen!“
    Auch das noch!
    Sie winkte Florian zu sich. „Setz dich!“
    Er blieb stehen.
    „Du sollst dich setzen! Ich muß mit dir reden.“
    Florian rührte sich nicht von der Stelle. Was konnte sie dagegen tun? Hinter ihm knirschten Schritte im Kies, Schritte, die näher kamen. Das würde August sein. Die Stimme bestätigte es: „Du sollst zu Madame kommen... äh, zu deiner Tante.“
    Florian ließ das Gepäck sinken. Ihm war, als schwebe er. Nicht astral, vielmehr wie ein Hubschrauber mit einem Betonklotz am Haken. Zu gern hätte er das Schild „Bitte nicht stören!“ befolgt; die Atmosphäre war hochexplosiv.
    „Setz dich!“ sagte die Tante so fern wie er sie verlassen hatte. Mitten im Zimmer stand der Fleischkloß. Das zweite Verhör begann.
    „Ich habe dich gestern beobachtet, wie du mit dem Pferd im Wald warst...“
    Also doch! Die knackenden Zweige, dachte Florian.
    „Das war sehr interessant!“ Oskar lächelte hinterhältig. „Du hast einen Strunk untersucht, wo wir nachher das Seil fanden, und Bäume, an denen wir neue Spuren entdeckt haben. Das ist doch höchst merkwürdig, oder?“
    „Nein. Wieso?“
    Florian mußte Zeit gewinnen, brauchte genauere Fragen, um so knapp wie möglich antworten zu können. Soviel hatte er beim ersten Verhör gelernt.
    „Dann erklär’s mir!“ forderte ihn Oskar auf. „Du bist sehr zielstrebig vorgegangen!“
    Das war eine wichtige Information.
    Er nickte. „Klar. Wegen

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