Florian auf Geisterreise
ruhigen Tag mache.“
„Ja, ja, die Touristen!“ Nachdenklich lächelte der Kommissar vor sich hin. „Und wie steht’s mit Probefahrten?“
„Gestern“, antwortete Florian. „Sie haben mich ja gesehen.“
„Stimmt!“ schauspielerte der Fettkloß. „Das war aber drüben zur Hauptstraße hin.“
„Stimmt“, gab Florian zurück.
„Und vorher?“
Florian schüttelte den Kopf. Doch Oskars Blick ließ ihn nicht los. „Na, denk mal nach! Fridolins Motorrad stand ja einige Tage bei euch.“
„Weil es kaputt war“, antwortete er.
Oskar lächelte. „Man kann so ein Ding auch scheinbar kaputtmachen, um es länger fahren zu können! Du bist ja Fachmann, hab ich mir sagen lassen.“
„Bei Vergaserbruch hilft das nichts. Ich kann die Essenz schlecht aus der Plastiktüte nachfüllen.“ Florian lächelte ihn an.
„Merkwürdig“, brummte der Kommissar und kratzte sich am Hals. „Da sind so tiefe Spuren zum Waldweiher, die mußt du doch schon gesehen haben?“
„Ach, die!“ tat er begriffstutzig . „Die sind noch vom Film!“
„Vom Film?“
„Ja. Die hatten da ein Motorrad“, flunkerte Florian. „Und einer ist immer als Geländefahrer rumgekurvt...“
„So, so.“
Was bedeutet das jetzt wieder? fragte sich Florian. Hat er womöglich mit den Filmleuten telefoniert? Das ist ja ein regelrechtes Verhör!
Wie recht er damit hatte, bestätigte die nächste Frage.
„Und du bist nie hier gefahren?“
„Doch, gestern!“
„So, so. Eine zweite Probefahrt! Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?“
„Sie haben mich nicht gefragt.“
„O doch! Ich hab dich gefragt, woher das Moos zwischen den Stollen kommt!“
„Und ich hab geantwortet, daß ich nicht nur Wege gefahren bin. Sie haben aber nicht gefragt, auf der wievielten Probefahrt das war!“
„Richtig!“ Der Beamte lächelte wieder onkelhaft. „Du bist also gestern auch hier gefahren? Auf der ersten Probefahrt?“
Florian nickte. „Den Spuren nach!“
„So, so. Und bis wohin?“
Wenn er so milde fragt, nur nicht lügen! hämmerte sich Florian ein und tat, als müsse er nachdenken. „Ja, so hier in die Gegend.“
„Macht das Spaß? Besonders gut fährt man hier ja wohl nicht, oder?“
Florian lachte. Das war immer gut. „Deswegen!“ sagte er. „Ich wollte sehen, ob ich auch so weit komme wie die anderen.“
An Oskars Augen konnte er ablesen, daß er einen Fehler gemacht hatte. „Welche anderen?“ fragte der Fettkloß. „Du hast bis jetzt nur von einem gesprochen.“
„Den hab ich ein paarmal fahren sehen.“ Florian lächelte wieder. „Aber auf der Maschine sind alle gesessen. Genau wie in dem Ruderboot“, fügte er noch hinzu.
„So, so.“ Oskar schien mit der Antwort zufrieden. Am Ende aber war er noch nicht. „Sag mal, wer reitet denn bei euch? Du kennst dich doch aus.“
Florian zog die Schultern hoch. „Wer Lust und Zeit hat.“
„Kannst du auch reiten?“ kam prompt die nächste Frage.
„So für den Hausgebrauch“, sagte er nebenbei und wußte schon, was jetzt kommen mußte.
„Wann bist du zuletzt geritten?“
„Gestern. Ich mußte die Pferde bewegen.“
„So, so, gestern. Alles gestern! Muß ja ein wichtiger Tag gewesen sein. Und vorher? Wer ist da geritten?“
„Niemand. Darum mußte ich ja die Pferde bewegen.“
Das war eine gute Antwort. Oskar brummte nur „So, so“ und dachte länger nach. „Sag mal, von dem Unfall hast du gehört?“
„Von dem Mordanschlag? Ja, gestern!“
„Erst gestern? Hat dir deine Tante nicht...?“
„Aus der Zeitung!“ Florian blieb stur. „Bei dem Schulausflug war mein Großvater dabei. Er hat mich noch zum Mittagessen eingeladen.“
Alles, was aus dem Wald wegführt, ist gut! kombinierte er hinterher.
Gleich mußte die Frage kommen, und sie kam: „Dann kennst du auch die Sängerin?“
„Mata Hari? Klar! Die hat auch auf der goldenen Hochzeit von Großpapa gesungen. Da bin ich stiftengegangen !“ Er hielt sich beide Ohren zu.
Oskar und Fridolin schmunzelten. Dann kam das „So, so!“ Es ging also weiter.
„Jetzt versteh ich!“ onkelte der Fettkloß. „Nachdem du das alles gelesen hattest, hast du dir die Gegend besonders genau angeschaut. Gleich mehrmals.“
Florian gab sich erstaunt. „Hätt ich das nicht gedurft? Wenn etwas so in der Nähe passiert und man die Leute kennt „Du hast recht!“ unterbrach ihn Oskar. „Da ist man natürlich neugierig. Aber laß dich in deinem Training nicht aufhalten.“
Einen Augenblick
Weitere Kostenlose Bücher