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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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Mal wanderten ihre Gedanken zurück zu Guy, zu den dicken Muskelsträngen in seinem Bizeps mit der Ethno-Tätowierung, zu der Form des Muskels, der nach unten zu seinem Becken führte. Gott, sie liebte diesen Muskel so sehr. Das erste Mal hatte sie ihn erblickt, als Guy vor ihrem Gebäude Kisten auslud. Durch die Anstrengung war das Armee-T-Shirt aus seiner Hose gerutscht, und sie hatte diese Muskeln bewundern können, als er sich nach oben streckte, um die schweren Kisten von dem Laster zu hieven. Sie hatte noch nicht einmal versucht, so zu tun, als würde sie ihn nicht beobachten.
    Guy war klein, stämmig und dunkel, überhaupt nicht ihr Typ, vor allem nicht in Armeekleidung. Aber er trug diese Klamotten und diese Muskeln so, als habe er etwas Unanständiges im Sinn und, wie sie erfreut feststellte, hatte er das tatsächlich. Sie rieb sich mit den Händen über das Gesicht und war bereit, ihre Gedanken so weit driften zu lassen wie sie nur wollten, als vor ihr eine Stimme ertönte.
    »In Flowertown können dich Geheimnisse TÖTEN.«
    »Scheiße!« Ellie kippte in ihrem Stuhl nach vorne, um den Knopf zu erreichen, mit dem sie die Lautstärke runterdrehenkonnte. Die Vorschau auf einen neuen Polizeithriller füllte den Bildschirm. Aufnahmen eines umwerfend hübschen Starlets blitzten auf, Pistolensalven hagelten und ernst dreinblickende Männer flimmerten kurz auf und verschwanden wieder. Hektisch klickte Ellie auf das kleine »x« in der oberen Ecke und fluchte dabei die ganze Zeit.
    »Warum trittst du nicht einfach den Bildschirm ein?« Sie hatte gar nicht bemerkt, dass Bing hinter ihr stand.
    Endlich hörte die Werbung auf, aber das Logo der Sendung klebte eingefroren auf dem Schirm.
    »Echt jetzt?« Verärgert schmiss Ellie die Maus hin. »Das Internet ist zu schwach, um Sudoku Championship herunterzuladen, aber dieser Mist läuft? Und geht nicht weg? Ich kriege den Dreck nicht von meinem Bildschirm runter.«
    »Weil sie wollen, dass du ihn siehst.«
    »Ja, klar, unbedingt. Genau das wollen sie, Bing.«
    »Sie wollen, dass wir es sehen, und sie wollen, dass die Leute außerhalb von Flowertown es sehen. Und sie wollen, dass wir wissen, dass die Leute draußen es gesehen haben. Sie wollen, dass wir wissen, wie wir in deren Augen aussehen.«
    »Natürlich. Total einleuchtend. Dieselben Leute, die es nicht hinkriegen, dass das Wasser in zwei Gebäuden gleichzeitig fließt, haben einen Masterplan, um das Internet zu kapern. Sie verlieren den Überblick darüber, wie viele Büroklammern sie bestellen müssen, aber sie können Satelliten zusammenschalten und Fernsehproduzenten das Gehirn waschen.«
    »Das alles ist Teil des Plans, glaube mir, Ellie.« Bing schob ihr leeres Posteingangsfach zur Seite und setzte sich auf die Schreibtischkante, während er eine Packung Zigaretten hervorkramte. »Rauchst du eine mit?«
    »Ich bin in einem Zimmer voll trockener Papierkisten und ohne Lüftung. Natürlich rauche ich eine.«
    Sie führte ihren Freund zum hinteren Ende des Büros, wodie metallene Verschalung der Wände aufgebrochen und notdürftig mit Plastikfolie bedeckt war, die in den Rahmen genagelt worden war. Ein Teil des Bodens war in abgewetztem Rot gehalten, eine Warnung an alle hier oben, dass in diesem Bereich nur Schriftstücke von Feno Chemical gelagert werden durften und dass das Betreten verboten war. Alle Schachteln für Dokumente waren mit rotem Band versiegelt und Aktenschränke, die nicht zusammenpassten, aber die früher einmal irgendjemand sorgfältig beschriftet hatte, waren nun zu einer praktischen, wenn auch unbequemen Sitzecke umfunktioniert worden. Ellie schwang sich auf eine blassgraue Kommode mit drei Schubladen, die senkrecht neben einem hohen Turm mit sechs Schubladen stand. Diese Anordnung kam ihr vortrefflich entgegen, weil sie so genug Platz hatte, um ihre Beine auszustrecken und sich gleichzeitig bequem anlehnen konnte. Dass ihr die Anordnung so zusagte, war nicht weiter verwunderlich, denn sie selbst hatte die Schachteln und Kartons eigenhändig zu diesem labyrinthischen Gewirr zusammengeschoben.
    Bing setzte sich auf einen niedrigen, quadratischen Pappkarton, der an der Wand stand. Wäre er nur zehn Kilo schwerer gewesen, wäre der Karton unter seinem Gewicht zusammengebrochen, aber so war er wie für Bing gemacht. Er nannte den Karton seinen Sitzsack. Der lose, mit der Öffnung nach oben gedrehte Handgriff eines versiegelten Karteikastens neben ihm eignete sich ideal als Aschenbecher. Eine

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