Flowertown - Die Sperrzone
Zärtlich schob er seine Finger zwischen Ellies Finger. »Weißt du, wo du bist?«
Ellie fing an zu weinen. »Im Pflegezentrum.«
»Nein. Das hier ist das Walter Reed Medizinzentrum.« Seine Stimme war sanft. »In Maryland.«
Ellie konnte es nicht glauben. »Aber warum riecht es dann nach Blumen?«
Guy zeigte auf die gegenüberliegende Seite des Bettes. Es kostete Ellie einige Kraft, aber sie schaffte es, ihren Kopf weit genug zu drehen. Auf dem Nachttisch stand ein riesengroßer Blumenstrauß mit zwölf Sterngucker-Lilien. »Tut mir leid. Aber sie sind von deiner Familie. Sie haben darauf bestanden.«
Ellie kniff ihre Augen zusammen. »Meine Familie?«
Sie spürte, wie er ihre Fingerspitzen küsste. »Sie waren zwei Tage lang hier und haben darauf gewartete, dass du aufwachst. Du hast eine Menge Blut verloren. Du warst auf der Isolierstation, bis die Verätzungen anfingen zu verheilen.« Erstreichelte sanft über den Verband auf ihrem Gesicht. »Soll ich sie hereinholen?«
Ellie schüttelte den Kopf. Dabei tropften Tränen auf den Verband und ließen ihn feucht werden. »Nicht jetzt. Ich muss nur …. Ich brauche … Die Festplatte! Hat es die Festplatte nach draußen geschafft?«
Guy nickte. »Sie lag nur ein paar Meter von dir entfernt. Das FBI untersucht derzeit die Daten. Es wurden keine Dateien beschädigt. Sie haben auch die roten Pillen gefunden. Wusstest du, dass du einen Zahn in deiner Hosentasche herumtrugst? Ich kann mir schon vorstellen, wie der dorthin gekommen ist.« Er drückte ihre Hand. »Du stehst unter Personenschutz, bis du gesund genug bist, vor Gericht auszusagen.«
»Du bist angeschossen worden.«
»Ja, ich bin wohl nicht so weit über mich hinausgewachsen, wie ich das gerne wäre. Es hat sich gezeigt, dass Fettarsch Fletcher den Wettlauf zum Tor gewonnen hat. Was sagst du zu dieser Ironie?«
Ellie starrte auf das Stück blauen Himmels, das sie durch die Jalousien sehen konnte. Nach fast sieben Jahren sah sie etwas anderes als den Himmel über Iowa. Diese Erkenntnis überwältigte sie, und sie musste den Blick abwenden.
»Warum ist es nicht in den Nachrichten?«
Guy sah zu dem tanzenden Fernsehschwein hoch.
»Hast du eine Ahnung, wie kompliziert es war, einen Sender zu finden, der nicht darüber berichtete? Die Ärzte wollten nicht, dass du aufwachst und sofort damit konfrontiert wirst.« Er feixte. »Sie befürchteten, es könne dich aufregen.«
»Ich hasse Ärzte.«
»Ich auch.« Guy streckte sich über das Bett und griff nach der Fernbedienung, dabei drückte er seinen Körper eng an sie – zu eng, so, wie er es immer tat. So, wie sie es liebte. Sie ließ ihren Kopfnach vorne sinken, bis ihre Wange die warmen Muskeln an seiner Schulter berührte. Ohne den Körperkontakt zu unterbrechen, verlagerte er seine Position und kam ihr mit seinem Gesicht so nah, dass sein Atem heiß an ihrem Ohr brannte. »Willst du Ton?«
Ellie schüttelte den Kopf und vergrub ihr Gesicht in seinem warmen Nacken. Sie küsste die weiche Stelle unter seinem Kiefer und fühlte seinen Herzschlag auf ihren Lippen. Jetzt flimmerten doch Bilder von brennenden Gebäuden und einem Himmel voller Qualm und Rauch über den Bildschirm hinter Guy. Sie schloss die Augen.
»Rachel?«
Guy hob seinen Kopf und legte seine Stirn vorsichtig auf die ihre, damit der Verband nicht verrutschte.
»Die Überlebenden haben berichtet, dass sie darauf bestand, als Letzte das Gebäude zu verlassen. Sie wollte die alten Frauen im zweiten Stock nicht zurücklassen. Sie hat es nicht aus dem Haus der Öffentlichkeit geschafft.«
»Dummes Bauernmädchen.« Ellies Stimme zerbrach. Bevor sie wieder sprechen konnte, drückte Guy seine Lippen auf ihre. Es war kein Kuss. Es war Kontaktaufnahme, der Austausch von Atem. Sie gab sich der Empfindung hin.
Guy flüsterte: »Ellie, als ich dich sah …als ich sah, wie du angeschossen wurdest ….« Er lehnte sich zurück, um sie besser ansehen zu können, und streichelte ihr übers Haar. Seine Kiefermuskeln arbeiteten sichtbar, als er nach den richtigen Worten suchte. »Ich dachte …«
Ihre Hand fühlte sich so schwer an, dass sie sie kaum bis zu seiner Wange heben konnte. Sie schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht, dass er weitersprach. Unter ihrem Daumen fühlte sie eine Träne in seinem Augenwinkel, und sie lächelte ihn an.
»Harter Kerl.«
Er lachte und küsste ihre Handfläche.
»Kifferin.«
»So ist es.« Sie sank zurück in ihr Kissen.
»Ich habe ihnen geraten, dir das gute
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