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Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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verabschiedete.
    Gabriellas Zittern verschwand ebenso rasch, wie sie die Engelsmagie meiner Waffe in sich aufsog und mit ihr die Wunde über ihrem Herzen verschloss. Und noch bevor ich auch nur an Widerstand denken konnte, riss sie mich als lebendigen Schutzschild zwischen sich und Christopher.
    Wie brennende Pfeile schoss heißer Zorn aus seinen Augen. Dass ich mal wieder zwischen ihm und einem kampfwütigen Wesen stand, stachelte seine Wut nur noch mehr an – und dennoch schlug mein Herz im Dreivierteltakt. Denn ich spürte nicht nur den dunklen Zorn, sondern auch die Wärme, die dahinter verborgen lag. Es war noch ein Funke Licht in Christopher, der vielleicht reichen würde, um ihn zurückzuholen. Blöd nur, dass Gabriella das verhindern wollte.
    Ihr mattes Schwert leuchtete auf, als es über meinen Flügeln schwebte. Deutlich, als wäre es mein und nicht Gabriellas Gedanke, spürte ich ihren Wunsch, mir meine Seele zu stehlen – doch ansonsten fühlte sie nicht das Geringste. Ihr Dasein kannte nur ein Ziel: aus einem Engel ein dämonisches Wesen zu machen.
    Panik durchzuckte mich, als ihre Klauen von meinem Arm zu meinem Herzen wanderten. Ein Schnitt und eine kleine Bewegung, und meine Seele war verloren. Doch anstatt mir ein Ende zu bereiten, schob Gabriella mich Richtung Ausgang. Ihr Befehl lautete, mich lebendig und beseelt bei Sanctifer abzuliefern.
    Christophers dunkles Knurren ließ mich zusammenzucken. Es steckte nicht mehr viel von einem Engel in ihm. Sein entstellter Körper bebte vor Anspannung, fieberte danach, das Monster zu töten, das mich gefangen hielt. Und gleichzeitig lag in seinen Augen eine Angst, die mir das Herz zusammenschnürte – er fürchtete sich davor, mich zu verlieren.
    Gabriella drehte meinen Körper in Christophers Richtung. Ich diente als Puffer, damit sie ungeschoren an ihm vorbeikommen konnte. Trotz Energieschub bewegte Gabriella sich deutlich langsamer als zuvor. Ihre Verletzungen schwächten sie. Wäre ich nicht so dämlich gewesen, mich von ihr fangen zu lassen, hätte Christopher sie längst überwältigt. Jetzt stand er unter der niedrigen Gewölbedecke, sprühte vor Rachsucht – und lauerte auf den Moment, in dem Gabriella den Blick von ihm abwandte, um mich zum Ausgang zu lenken.
    Mit einer blitzschnellen Bewegung stürzte er auf uns zu, riss mich aus den Armen des Schattenengels und durchtrennte die zweite Schwinge mit einem mächtigen Hieb.
    Gabriella krümmte sich vor Schmerz und sackte neben ihrem verkohlten Flügel zusammen. Ihr Körper krampfte, veränderte sich. Ihre Konturen wurden weicher, menschlich. Die unzähligen Adern, die sie entstellt hatten, zogen sich zurück. Und zum ersten Mal sah ich Gabriellas wahres Gesicht. Die fahle Haut hatte ihre graue Farbe behalten, und dennoch war sie wunderschön.
    Ihr Blick suchte Christopher, flehte nach Erlösung. Und obwohl Christopher noch von seiner Schattengestalt beherrscht wurde, sah ich nur den Engel in ihm. Eine Traurigkeit spiegelte sich in seinen Augen, wie ein Schatten sie niemals empfunden hätte.
    Ein winziger Rest war Gabriella geblieben von dem Licht ihrer Engelseele, doch er genügte nicht, um sie zu retten. Das Einzige, was Christopher noch für sie tun konnte, war, sie von dem Fluch ihres Schattens zu befreien.
    Vorsichtig kniete Christopher sich neben Gabriella, nahm den einstigen Racheengel in seine Arme und hielt ihren zitternden Körper einfach nur fest. Ich schloss die Augen, als er sie an sich zog und nach ihrem Herzen griff.

Kapitel 30
Dunkle Schatten
    E in ohrenbetäubender Knall wie von einer Explosion ließ mich auffahren. Pauls Kopf durchbrach die äußere Barriere. Ich beschwor ihn, sich wieder in den Zellentrakt zurückzuziehen und auf Lucia aufzupassen, was er erstaunlicherweise auch machte.
    Keine Minute später stürmten Nagual und Daragh in den Vorraum des Zellentrakts. Ihre Flügel blitzten ebenso gefährlich wie ihre Engelschwerter. Sie hielten auf Christopher zu, der Gabriellas toten Körper noch immer in seinen Armen hielt.
    Mit ausgebreiteten Flügeln stellte ich mich den beiden Racheengeln in den Weg.
    »Geh zur Seite!«, herrschte Nagual mich an.
    »Warum?«, fauchte ich zurück.
    »Der Schatten hat einen Engel getötet und muss gerichtet werden.«
    Nagual kam mir bedrohlich nahe. Seine Goldaugen glitzerten gefährlich hell. Und noch während Nagual mich überreden wollte, ihn durchzulassen, versuchte Daragh, mich zu umgehen. Hastig spreizte ich meine Flügel, um ihn

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