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Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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Kopf. Wie konnte er bloß glauben, dass ich mich verstecken würde, während Christopher gegen ein Monster kämpfte? Allerdings war ich ohne Waffe mehr hilflos als nützlich.
    Mein Blick fiel wieder auf Christopher. Die Wucht, mit der er sein Schwert auf Gabriellas Waffe niedersausen ließ, hatte zugenommen. Gleißende Funken stoben auf und verblassten wie Sternschnuppen mit einem überirdischen Glitzern – mehr schwarzdurchzogene als milchig weiße. Ich würde ihn verlieren. Denn im Gegensatz zu Christopher zeigte Gabriella keine Anzeichen von Ermüdung. Sie genoss den Kampf. Während sich bei Christopher ein matter Schimmer einschlich, glühten ihre Augen noch immer in feurigem Rot.
    Ich zögerte nicht länger, als sich der Kampf von Paul wegbewegte, und rannte los.
    Kaum, dass ich vor ihm stand, packte Paul meinen Arm, um mich hinter die Barriere zu ziehen.
    »Lass mich los!«, wehrte ich ihn ab. »Ich brauche niemanden, der mich in Sicherheit bringt. Ich brauche ein Schwert!«
    »Aber …«
    »Bitte, Paul, lass uns das nicht ausdiskutieren! Mach’s einfach!«
    »Aber ich …«
    »Paul«, flehte ich. »Bitte, sonst werde ich Christopher verlieren!«
    »Ich kann nicht – nicht damit.«
    Pauls Blick fiel auf seinen zerrissenen Flügel. Er hätte besser nicht hingesehen. Ein ungesundes Grün breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ich fing ihn auf, bevor er in die Knie ging.
    »Kannst du dir nicht selbst eines weben?«, flüsterte er.
    Ich schüttelte den Kopf, zog Paul in den geschützten Flur, setzte ihn auf den Boden und lehnte seinen schlaffen Körper gegen die Wand. »Ich hab’s versucht.«
    »Dann versuch’s noch mal, ich helfe dir dabei.«
    Während neben uns der bestialische Kampf zweier dämonischer Kreaturen tobte, entzog Paul den schützenden Barrieren einen Teil ihrer Engelsmagie und verdichtete sie.
    »Zieh sie zusammen, du kannst das – du bist ein Racheengel, ich habe dein Schwert gesehen«, motivierte er mich. Seine Stimme schwankte. Paul war am Ende seiner Kräfte.
    Die Angst, Christopher zu verlieren, und Pauls Zusatz mit dem Engel ließen mich über mich hinauswachsen. Noch konnte ich das Schimmern nicht sehen, nur fühlen. Doch das musste reichen.
    Als würde ich in reiner Energie baden, pulsierte die Magie der Himmelslichter durch meine Adern. Ihre Macht berauschte mich und ließ mich den Schmerz in meinen Klauen vergessen. Meine Flügel blitzten auf, als mein Engelschwert erschien – leuchtendes Purpur durchsetzt von strahlendem Silber.
    »Hab Geduld, warte auf deine Chance«, hörte ich Pauls Stimme. Doch ich war bereits aus dem Zellentrakt gestürmt, mitten hinein in das Gefecht zweier Schatten.
    Gabriella bemerkte mich zuerst. Ihr Körper spannte sich an, aber nicht aus Furcht, sondern vor Freude. Anscheinend empfand nicht nur ich ein Hochgefühl, wenn Engelsenergie durch Adern rauschte.
    Christopher reagierte auf ihre Bewegung. Doch anstatt sich nach mir umzudrehen, nutzte er seine Chance und durchtrennte Gabriellas linken Flügel. Mir wurde schlecht, als die schwarz schimmernde Schwinge hinabsegelte, in sich zusammenfiel und wie ein lebloses Häuflein Asche am Boden liegen blieb. Das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen, steigerte sich, als Gabriellas ohrenbetäubender Schrei mein Trommelfell erreichte.
    Christopher blieb ungerührt und schlug erneut zu. Gabriellawich zurück – in meine Richtung. Ihr verbliebener Flügel schimmerte in mattem Grau. Er war ungeschützt. Ein Schritt, und die Klinge meines Schwerts würde ihn erreichen.
    Gabriellas Körper bebte. Mein Mitleid erwachte. Und anstatt mein Schwert auf ihren Flügel niedersausen zu lassen, zuckte ich zurück.
    Gab es noch einen erbärmlicheren Racheengel als mich?! – Wohl kaum.
    Christophers Pupillen verengten sich auf Stecknadelkopfgröße. Jadegrün blitzte auf. Ich hatte die Gelegenheit verpasst, dem Schatten die Schwinge abzutrennen, als sein Schwert Gabriellas Herz durchbohrte.
    Schwarz gefärbter Dunst stieg aus der Wunde. Beißender Gestank hüllte mich ein. Der ätzende Geruch mischte sich in meiner Kehle mit der bitteren Flüssigkeit aus meinem Magen. Ich presste meine Hand vor den Mund und würgte beides hinunter.
    Gabriellas Körper versteifte sich. Unerbittlich wie die Kälte, in die sie mich verstrickte, schnellte ihre klauenbewehrte Pranke herum und packte meinen Arm. Ich keuchte vor Schmerz und Überraschung und ließ mein Schwert fallen – das sich in einem wunderschönen Sternenreigen

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