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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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beladen, Waffen hierhin und dorthin gebracht. Das Ganze sah eindeutig nach Aufbruch aus – nach dem Beginn eines Kriegszuges. War am Ende Herzog Robert erneut ins Land eingefallen? Da Belleme und Warbrick ihn mit ihren Truppen unterstützten, war der Angriff auf Carrisford womöglich Teil eines größeren Plans gewesen.
    Der Eindruck von Kriegsvorbereitungen wurde noch verstärkt durch den Lärm einer Schmiede. Sicher wurden dort Schwerter und Rüstungen gefertigt.
    Andererseits ging das Gerücht um, der König gehe gegen jene vor, die sich als Verräter erwiesen hatten. FitzRoger stand auf der Seite des Königs; vielleicht plante er also eine Strafexpedition.
    Gegen Warbrick und Belleme?
    Die vielen Menschen und Tiere im Hof verursachten einen ohrenbetäubenden Lärm, doch darüber wurde nun noch etwas anderes hörbar – sich wiederholende Schreie. Imogen fühlte sich sofort an Janines Vergewaltigung erinnert; mithilfe ihres Stocks rappelte sie sich auf. Sollte sie schon wieder etwas derart Entsetzliches erleben müssen?
    Nein, niemals.
    Die Menge bewegte sich, und nun sah Imogen den Grund für die Unruhe.
    Ein Mann war an einen Pfosten gebunden und wurde ausgepeitscht. Eine Bestrafung. Daneben stand ein Haufen Soldaten und schaute zu, doch die meisten anderen Leute zeigten kein besonderes Interesse.
    Weil so etwas hier häufig vorkam?
    Bei jedem Schlag gab das Opfer einen gellenden Schrei von sich. Imogen war erstaunt, dass der Mann noch bei Bewusstsein war – sein Rücken war so blutüberströmt, dass die Striemen, die die Peitsche verursachte, gar nicht mehr sichtbar waren.
    Auch der Oberkörper des Mannes, der die Bestrafung durchführte, war entblößt. Imogen sah bei jedem Ausholen der Peitsche deutlich seine starken Muskeln auf dem Rücken und den Schultern hervortreten.
    Plötzlich hielt er inne.
    Dann stand er einfach nur da und schaute zu, wie das Opfer losgebunden und weggetragen und ein weiterer Mann an den Pfosten gefesselt wurde. Die Sonne trat hinter einem Turm hervor, und mit einem Mal war die Szene, die sich zuvor im Schatten abgespielt hatte, in goldenes Licht getaucht. Der Körper des Mannes mit der Peitsche glänzte, als sei er aus Gold, und die Sonne färbte sein dunkles Haar rot.
    Nun begann er erneut, mit einer fast elegant wirkenden Bewegung sein Folterinstrument zu schwingen. Bei den ersten Schlägen zuckte der Gefangene nur zusammen, doch dann begannen die Schmerzenschreie von neuem, und noch lauter. Mit jedem Schlag brach eine weitere Strieme auf.
    Imogen wandte sich entsetzt ab und kämpfte gegen einen Brechreiz an. Dies war die Hölle auf Erden, nicht ein Ort, an dem man um Hilfe bitten konnte.
    »Wir gehen«, sagte sie zu Siward.
    »Was? Warum?«
    »Hier ist es so schlimm wie in Warbricks Burg.«
    Siward packte sie am Arm. »Was? Wegen einer Auspeitschung? Euer Vater hat auch so manch einen auspeitschen lassen. Ihr habt es nur nicht mitbekommen.«
    »Aber nicht so!«, protestierte Imogen.
    »Manchmal auch so, durchaus. Er hat Euch nur zu sehr behütet, Lady. Ihr solltet erst herausfinden, was diese Männer getan haben, bevor Ihr urteilt.« Er sprach einen vorbeikommenden Diener an, der ein Tablett mit Bierkrügen trug. »Hallo, mein Freund. Hier wird jemand ordentlich ausgepeitscht. Was ist der Grund dafür?«
    »Trunkenheit. Aber hier gibt es nur einen Grund, Opa«, erwiderte der junge Mann mit einem großspurigen Grinsen, »und der ist, die Befehle des Herrn nicht zu befolgen.« Damit hastete er weiter.
    »Trunkenheit!«, zischte Imogen. »Er lässt einen Mann halb zu Tode prügeln wegen Trunkenheit?«
    Siward zuckte mit den Schultern. »Wie gesagt, FitzRoger ist ein strenger Lord, und das zeigt sich hier. Alkohol kann eine Menge Probleme verursachen. Es wäre verrückt, jetzt gleich wieder wegzulaufen, nur weil die Gerechtigkeit hier ein wenig hart gehandhabt wird. Euch wird er ja wohl kaum auspeitschen lassen.« Als Imogen ihm widersprach, schüttelte er hartnäckig den Kopf. »Wartet wenigstens bis morgen, Lady, und bis Ihr den Mann selbst gesehen habt. Es wäre Wahnsinn, sich ohne zu schlafen wieder aufzumachen und sich in die Dunkelheit hinauszuwagen.«
    Imogen ließ sich wieder auf ihr Bündel sinken; sie wusste, dass sie einfach zu erschöpft war, um noch irgendwohin zu gehen.
    Hatte ihr Vater tatsächlich solche Strafen angeordnet? Wahrscheinlich schon, dachte sie, allerdings hatte er immer dafür gesorgt, dass sie es nicht mitbekam. Ihre Welt war ein friedlicher,

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