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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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ihrer Arbeit in der großen Hitze bei den Steinöfen lediglich mit Lendenschurzen bekleidet.
    »Gibt es irgendwelche Reste für arme Leute?«, bettelte Siward.
    Der Bäcker blickte auf und nickte kurz. Ein Junge warf ihnen einen Laib zu, der auf den Boden gefallen war. Siward bedankte sich mit einem Segenswunsch und kehrte mit Imogen wieder in die Kühle des Burghofs zurück. Während sie eine ruhige Ecke ansteuerten, merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Die Tücher, mit denen sie den Beutel vor dem Bauch festgebunden hatte, lockerten sich.
    Eine Frau mittleren Alters kam zu ihr. »Hast du Schmerzen?«, fragte sie. »Ist es schon so weit?«
    Imogen schüttelte etwas verzweifelt den Kopf. »Nein. Noch einige Wochen.«
    »Das hätte ich nicht so eingeschätzt. Aber wahrscheinlich hat es dich nur komisch getreten. Woher kommst du, Liebes?«
    Imogen musste den schweren Beutel festhalten, damit er nicht noch weiter nach unten rutschte. Verzweifelt nach einer Antwort suchend, blickte sie zu Siward.
    Der dachte gerade nur an sich und biss kräftig in das Brot, sodass Imogen unwillkürlich das Wasser im Mund zusammenlief. »Tatridge«, murmelte er dann. Tatridge war ein Dorf im Grenzgebiet der Ländereien um Carrisford, Warbrick und Cleeve.
    »Dann ist es ja kein Wunder, dass ihr unterwegs seid, so wie die Dinge in der Gegend liegen …« Die Frau unterbrach sich und lauschte; offenbar hatte einer der vielen Schreie ihr gegolten. »Ich muss gehen. Such dir einen Platz zum Ausruhen, Liebes.« Damit verschwand sie.
    Siward reichte Imogen sofort den Brotlaib, und auch sie nahm nun einen herzhaften Bissen. Es war noch warm und schmeckte köstlich. Das bisschen Schmutz daran kümmerte sie überhaupt nicht.
    »Die Tücher lockern sich«, murmelte sie mit vollem Mund Siward zu.
    »Warum nehmt Ihr sie nicht einfach ab?«, fragte er. »Sie haben ihre Schuldigkeit doch getan.«
    Imogen schüttelte den Kopf. Sie hatte Siward noch nicht ihren ganzen Plan bezüglich ihrer Verkleidung erzählt. Bei dem Gedanken, dass die Lady von Carrisford öffentlich schwanger und ohne einen Gemahl in Erscheinung treten wollte, würde er einen Anfall bekommen. »Es haben mich schon zu viele Leute so gesehen«, sagte sie. »Falls wir wieder gehen wollen, ohne mit FitzRoger zu sprechen, ziehen wir am besten keine Aufmerksamkeit auf uns.« Mit großer Willensanstrengung gab sie ihm den Rest des Brotlaibs zurück, doch er schüttelte den Kopf.
    »Behaltet ihn. Ich habe schon genug.«
    Das entsprach sicher nicht der Wahrheit, doch Imogen merkte, dass sie es nicht durchhielt, länger zu protestieren, und so aß sie das Brot auf.
    »Ich muss schon sagen, wie Ihr Euren Leib eben gehalten habt, das sah sehr echt aus«, sagte Siward. »Man hätte fast erwartet, dass Ihr das Baby jeden Augenblick kriegt. Aber vielleicht solltet Ihr das nicht zu oft machen, sonst haben wir bald die Hebamme bei uns. Gehen wir kurz in diese Ecke, dann will ich sehen, was ich tun kann.«
    Imogen drückte sich in eine schattige Ecke hinter ein paar Ballen Heu, und Siward griff unter ihre Röcke im Versuch, die losen Enden der Tücher wieder zu befestigen. Sie blickte in den Himmel und versuchte derweil, nicht so verlegen auszusehen, wie sie sich bei dem Ganzen fühlte.
    »He, du alter Bock!«, rief ein hochgewachsener Soldat, der einen ganzen Packen Spieße trug, als seien es Zahnstocher. »Du bist mir ja ein ganz Scharfer, was? Jeder sieht doch, dass du bei deiner Frau ganze Arbeit geleistet hast. Kannst du nicht wenigstens bis zur Nacht warten, bis du über sie herfällst?« Er lachte schallend, und alle Umstehenden waren ebenfalls auf sie aufmerksam geworden und kicherten.
    Siward fluchte, und Imogen bedeckte das hochrote Gesicht mit den Händen.
    »Ich habe nicht mehr so viele Jahre vor mir«, rief er dann freundlich zurück. »Da muss man jede Chance nutzen, die sich bietet!«
    Die Menge antwortete mit schallendem Gelächter. »Na, wenigstens hast du deine eigene Frau mitgebracht«, meinte der Soldat. »Hier gibt es ohnehin so wenig Frauen, und du würdest sie bestimmt in einer einzigen Nacht alle bis zur Erschöpfung treiben!« Noch immer lachend, ging er dann seines Weges, und auch jene, die die Szene mitverfolgt hatten, wandten sich wieder ihrer Beschäftigung zu.
    Imogen lehnte den Kopf erschöpft an die kühle Steinmauer. Es wurde mit jeder Minute schlimmer. »Können wir uns einfach eine ruhige Ecke suchen und hoffen, dass uns dort niemand findet?«, fragte sie

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