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Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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ausbessern und sicherstellen, dass die Schwelbrände erloschen sind. Verflucht sei der gottverdammte Idiot, der Herman die Reinigungsmittel gegeben hat. «
    » Herman? « Hal musste sich ein Lachen verkneifen. » Der Kerl, der das getan hat, heißt Herman? «
    » Lachen Sie nicht. « Keaton kniff die Augen zusammen. » Herman Lutz ist ein totaler Soziopath, und dazu noch verdammt clever. Sherman hat uns geholfen, ihn abzusägen, aber wir haben ihn leben lassen und ihn hier in der Klinik behandelt. Er war ziemlich schwer verletzt, befand sich aber auf dem Wege der Besserung. Soweit wir wissen, hat er einige Chemikalien zusammengekratzt und sich daraus ’ne Bombe gebastelt. Damit hat er die Wand am rechten hinteren Ende der Klinik weggeblasen. Sein Bett ist leer. Alles in allem ist ihm ’ne spektakuläre Flucht gelungen. Wir haben ihn ein Stück verfolgt. Sieht so aus, als hätte er sich nach Osten gewandt. «
    » Wollen Sie ihn nicht weiter verfolgen? «
    » Wozu? Er ist nur ein Mann, und jetzt geben wir ganz sicher genau acht. Es wäre Selbstmord für ihn, hierher zurückzukommen. Gut, dass wir ihn los sind. Wo er auch ist, ich hoffe, er verrottet dort. «
    Der Klang knisternden Holzes und der Geruch versengter Platten waren alles, was die Umgebung eine ganze Weile lang erfüllte. Niemand sagte etwas. Hal blickte nach Osten, in die Richtung, in die Herman Lutz verschwunden war, und seufzte.
    Eine Stimme beendete das Schweigen. Auf dem Beifahrersitz des Wägelchens hob Stiles eine Hand. » Ich, ähm, bin nur sehr ungern derjenige, der dazwischenquatscht, aber…wäre jetzt nicht eine gute Gelegenheit, nach der Krücke zu fragen? «

2 . KAPITEL – ALLTAGSTROTT

Omaha, Nebraska
    26 . Juni 2007
    11 . 20 Uhr
    Der Tag zeigte sich wunderschön. Die Temperaturen waren angenehm, und die leichte Brise diente dazu, den kaum nennenswerten Schweiß derjenigen zu trocknen, denen es im Freien gefiel. Nicht vorhanden waren jedoch die Kennzeichen, die eine Großstadt ausmachten. Kilometerweit war kein einziger Motor zu hören. Überall standen herrenlose Fahrzeuge herum; manche ordentlich abgestellt, andere gegen Laternenpfähle geknallt oder im Straßengraben umgekippt. Wieder andere hatten sich in Schaufenster verkeilt oder blockierten Kreuzungen. Alles war still, nichts rührte sich.
    Glasscherben vermüllten Vorgärten, in denen meterhohes Gras wuchs. Halb mit Brettern vernagelte Fenster deuteten an, wohin die Menschen sich verzogen hatten. Selbst die Vögel schienen sich nicht zu trauen, ins Stadtinnere vorzustoßen. Ihr Zirpen klang gedämpft, fern und irgendwie ängstlich. In den Straßen Omahas lebten und atmeten nur zwei Gestalten, die aber ebenso still waren wie die sie umgebenden Gebäude.
    Ewan Brewster und Trevor Westscott hätten auch Statuen sein können.
    Die beiden Männer knieten hinter einem Betonbuckel am Rande der Stadt und hielten sich an ihren Waffen fest. Brewsters doppelläufiges Gewehr hing vor seinem Schoß. Trevs Teleskopschlagstock baumelte vor seiner Brust. Er klopfte rhythmisch gegen seine Schulter, und zwar hundertprozentig im Takt mit dem Geräusch des Atmens des Infizierten.
    Die Männer trugen abgewetzte Wanderrucksäcke, die bis zum Rand mit gerade erbeutetem Proviant und mehreren Flaschen verschreibungspflichtiger Medikamente gefüllt waren. Sie hatten zu ihrer Heimatbasis zurückkehren wollen, doch dann war ihnen die Pest in Gestalt eines älteren Mannes mit blutunterlaufenen Augen begegnet. Er war aus einem Wohnhaus hervorgestürzt, an dem sie hatten vorbeigehen wollen. Brewster und Trev waren sofort in Deckung gegangen. Zu ihrem unglaublichen Schweineglück hatte der Kerl sie nicht gesehen.
    Es war jedoch nur ein halber Sieg, denn der Mann wusste eindeutig, dass sie irgendwo hier waren. Er wusste nur nicht genau, wo. Er stand grunzend auf der obersten Treppenstufe des Hauses, drehte den Kopf nach da und dort und sabberte blutigen Speichel aus, der zu seinen Füßen zu einer Pfütze wurde. Er stand da, und sein Körper zuckte unkontrolliert, als könne er seine Bewegungen nicht mehr steuern. Dies schien ihn tatsächlich zu ärgern. Immer dann, wenn eine Schulter oder ein Arm zuckte, musterte er die ihn nervende Extremität mit dem gleichen raubtierhaften Blick, den man von neugierigen jungen Hauskatzen kannte, sobald sie den eigenen Schwanz erblickten.
    Der Mann war ein lebendiger Infizierter; der erste seiner Art, den Brewster und Trev seit fast zwei Wochen zu Gesicht bekommen hatten. In

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