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Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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seinen Adern kreiste der Morgenstern-Erreger. Inzwischen hatte das Virus alles Menschliche ausradiert, das je in der zerstörten Hülle des Mannes vorhanden gewesen war. Er existierte jetzt nur noch, um den Erreger zu verbreiten. Er war, in Körper und Seele, der Feind.
    Obwohl Brewster und Trev gut bewaffnet waren und den Mann ausschalten konnten, wenn sie wollten, blieben sie in Deckung. Ein Schuss würde weitere Infizierte aus ihren Verstecken locken; vielleicht sogar Sprinter.
    » Sprinter « nannten die Überlebenden jene Infizierten, die noch lebten. Sie waren, rein physiologisch gesehen, noch Menschen, mit allen dazugehörenden Vor- und Nachteilen. Sie konnten einen nicht infizierten Menschen problemlos zur Strecke bringen und kannten weder Schmerz noch Erschöpfung oder Furcht. Einer Gruppe dieser Lebewesen zu entkommen gehörte zu den grauenhaftesten Erfahrungen, die die verseuchte Welt zu bieten hatte. Sie atmeten und verfügten über funktionierende Stimmbänder, die ihr Geheul zu einer weitaus größeren Bedrohung machten als ein bloßer Schuss. Erblickte ein Infizierter einen Überlebenden, stieß er ein unheimliches wütendes Jaulen aus, das im Nu alle anderen Infizierten in Hörweite auf den Plan brachte.
    Dieses Heulen fürchteten Brewster und Trev mehr als alles andere.
    » Hast du ’n Plan? « , sagte Trev leise, schob sich eine braune Haarlocke aus der Stirn und schaute aus den Augenwinkeln zu dem infizierten Kerl hinauf.
    » Ich weiß nicht, Mann. « Zwischen Brewsters Zähnen klemmte eine nicht angezündete Zigarette. » Wie weit ist es noch bis zum Stützpunkt? «
    » Vielleicht noch fünf Häuserblocks « , erwiderte Trev in der gleichen Lautstärke. » Wenn noch andere Sprinter hier rumhängen, ist es zum Laufen zu weit. «
    Brewster dachte kurz darüber nach, dann packte er das verbeulte und zerkratzte Funkgerät, das an seinem Hemdkragen befestigt war. Er drehte die Lautstärke so weit runter, dass man kaum noch etwas hörte, und schaltete ein.
    » Krueger, melde dich « , flüsterte er in das Funkgerät hinein. » Krueger! Wach auf, verdammt, geh ans Gerät! «
    Auf der anderen Straßenseite drehte der Infizierte den Kopf in Richtung der beiden versteckten Männer, machte einen schnellen Schritt nach vorn und studierte eingehend den Buckel, hinter dem sie knieten. Trev blieb seine Bewegung nicht verborgen. Er drückte sich dichter an den Beton und klopfte Brewster auf die Schulter. Sein Blick allein sprach Bände. Brewster ließ das Funkgerät langsam los und nahm sein Gewehr. Wenn der Infizierte sie entdeckte, waren sie zum Schießen und Laufen gezwungen.
    Brewsters Funkgerät quäkte plötzlich leise. » Brewster, hier ist Krueger. Sag an! «
    » Scheiße « , erwiderte Brewster schnell. » Wir stecken vier Blocks entfernt am Meadows Parkway fest, Krueger! Kannst du mal schnell ’n Wunder wirken? «
    » Gebt mir ’ne Minute « , kam Kruegers Antwort.
    » Ich weiß nicht, ob wir ’ne Minute haben. « Trev lugte noch mal zur Treppe rauf, um sich den Infizierten anzusehen.
    Der hatte die Treppe nun gänzlich hinter sich gelassen und stand auf der Straße. Er war ihnen viel näher als kurz zuvor.
    » Ich glaub, er kann uns hören « , fügte Trev mit gerunzelter Stirn hinzu.
    » Heute ist wirklich unser Glückstag « , sagte Brewster. » Krueger? Wo bleibst du, Mann? «
    » Bin gleich in Position « , kam Kruegers körperlose Antwort. Brewster und Trev konnten das Geräusch von Schritten auf Metallsprossen und Kruegers schweres Atmen durch das Funkgerät hören. Er kletterte irgendwo rauf.
    » Warum, hast du noch mal gesagt, haben wir keine Headsets? « , ächzte Brewster leise. » Wenn wir das nächste Mal irgendwo aussteigen, plündere ich einen gottverdammten Elektronikladen. «
    Der Infizierte machte mehrere ruckartige schnelle Schritte auf das Versteck der beiden Männer zu. Er hatte den Kopf schief gelegt wie ein Hund und atmete weiterhin flach und rasselnd. Sein Mund öffnete sich noch weiter, und bei jedem Schritt lief Sabber zwischen seinen verfaulten Zähnen hervor.
    » In Ordnung « , meldete Kruegers Stimme sich wieder. » Bin in Stellung. Wo auf der Meadows seid ihr? Ende. «
    » Bei den Wohnhäusern, die an den Highway grenzen, dir gegenüber « , sagte Brewster. Er spürte, dass sich auf seiner Stirn ein Schweißtropfen bildete, der langsam seinem Auge entgegenlief. Es konnte nur noch Sekunden dauern, bis der Infizierte sie entdeckte. » Beeil dich, Mann. Wir haben ihn fast

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