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Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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Fensterrahmen geschraubt. Die Fenster waren gänzlich zu. Die Türen hingegen hatte man mit Maschendraht und stählernen Klappriegeln verstärkt, damit sie fest saßen.
    Das Ergebnis war ein dunklerer, doch sichererer Empfangsbereich. An Kerzen herrschte kein Mangel. Da vor dem Ausbruch der Seuche niemand oft Kerzen verwendet hatte, fand man in fast jedem Wohn- oder Geschäftshaus irgendwo einen Stapel. Nun konnte man sie ihrem normalen Verwendungszweck zuführen. Da und dort brannte eine Wachskerze vor sich hin und verlieh dem Empfangsbereich ein flackerndes Schattenambiente.
    Da der Raum hinter der Tür früher die Empfangshalle gewesen war, wies er noch immer die Merkmale seiner vorigen Inkarnation auf. An den Wänden hingen mehrere inspirierende Plakate; eine längst eingegangene Büropflanze stand unbeachtet in einer Ecke neben einem kleineren und grüneren Gewächs, das aber aus Kunststoff bestand. Sessel und Sofas, einst für die Kundschaft bestimmt, waren in einem groben Kreis an die Seite geschoben worden, sodass zwischen dem Ausgang und dem tiefer ins Gebäude hineinführenden Korridor ein deutlich erkennbarer Weg existierte.
    Einige alte Zeitschriften und Revolverblätter waren auf dem einzigen Tisch im Raum verstreut. In ihrer Nähe fläzte sich, die Füße auf dem Tisch, eine schmale junge Japanerin und blätterte in einer Ausgabe von The Week. Ihr Haar war kurz geschnitten, ihr Blick wach und intelligent. Als sie Trev und Brewster gewahrte, schaute sie kurz auf. » Wie ist’s denn gelaufen? « , fragte sie.
    » Wie ich sehe, weißt du deine Zeit gut einzuteilen, Juni. « Trev deutete mit dem Kopf auf die Zeitschriften. » Und was unseren Ausflug angeht: Er hat uns hauptsächlich Medikamente eingebracht. « Er warf seinen Rucksack mit einer geschickten Bewegung in die Luft. » Ich bin mir aber bei manchem Zeug nicht sicher, ob es noch zu gebrauchen ist. «
    » Es ist abgelaufen « , fügte Brewster hinzu.
    » Hmmm. « Juni blätterte um. » Becky wird sich bestimmt freuen. «
    » Wie sieht’s heute mit Beckys privater Wettervorhersage aus, Juni? « , erkundigte sich Brewster. » Sonnig? Stürmisch? «
    Juni lugte über den Rand der Zeitschrift hinweg. » Stellenweise bewölkt. «
    » Toll. « Brewster seufzte. Die junge und bildschöne Rebecca war in letzter Zeit ziemlich flatterhaft und für den Rest der Gruppe eine Art Rätsel. In einem Moment war sie enthusiastisch und hilfsbereit, dann wieder wortkarg und gereizt.
    » Ich würde ihr das Zeug aber trotzdem bringen. « Juni ließ die Zeitschrift auf ihren Schoß sinken. » Wahrscheinlich ist sie ohnehin gerade auf dem Weg nach unten zu Anna. «
    » Da wollen wir sowieso hin « , sagte Trevor und klopfte Brewster auf die Schulter. » Lass uns gehen, Kumpel. «
    » Bis später, Schönheit. « Brewster grinste Juni an. Sie verdrehte die Augen und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den vor ihr liegenden Zeitschriften zu. Dann rief sie plötzlich: » Wann, glaubt ihr, lässt Sherman mich mal mit euch zusammen vor die Tür? Das Rumsitzen hängt mir zum Hals raus! «
    Trev und Brewster schauten sich nur an und setzten ihren Weg ins Innere der Forschungseinrichtung fort. Juni entwickelte sich, was ihr diesbezügliches Verlangen anging, allmählich zur Nervensäge.
    Der am Empfang beginnende lange Gang stieß auf eine Kreuzung. Drei Gänge wurden von Büroräumen eingenommen. Die meisten dieser Räume waren nun persönliche Quartiere der hierlebenden Menschen und auf die eine oder andere Art entsprechend gekennzeichnet. Laut Sherman war es gut für die Kampfmoral, wenn man jedem ein bisschen Spielraum zugestand. Brewster war aufgefallen, dass es die Überlebenden irgendwie mit Stolz erfüllte, ihren Zimmern eine persönliche Note zu verleihen.
    Die mit einem keltischen Knotenmuster aus Metall versehene Tür besagte, dass man vor dem Zimmer von Jack dem Schweißer stand. Das Industriegelände gleich nebenan hatte sich als reichhaltige Fundgrube erwiesen. Jack war ständig damit beschäftigt, aus herumliegenden Metallteilen etwas zu basteln, was mit seinem Beruf, und wie er sagte, mit seinen künstlerischen Ambitionen zu tun hatte.
    Im nächsten Raum wohnte Mitsui, der japanische Baumensch. Gleich daneben logierte Juni. Da sie beide Japaner waren, doch nur Juni ein sehr gutes Englisch sprach, hatte sich deswegen zwischen ihnen eine Freundschaft entwickelt. Romantik war nicht im Spiel. Mitsui war viel zu alt, um Juni zu interessieren, und er selbst ging wohl auch

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