Fluch der Toten: Roman (German Edition)
entführten Frauen zu retten, unter ihnen auch Josés junge Tochter, sie hatten auch das Lager der Lumpen in Brand gesetzt. George Lutz war bei dieser Aktion getötet worden. Der andere Lutz war nach dem Feuergefecht mit den wütenden Verteidigern Abrahams in die Klinik gebracht worden, um medizinisch versorgt zu werden, bevor er ins Gefängnis kam.
Leider hatte Keaton sich etwas zu spät daran erinnert, dass Herman Lutz ein gerissener Hund war. Während der Zeit in der Klinik hatte er sich offenbar eine provisorische Bombe zusammengebastelt und sie am frühen Morgen, als alles noch schlief, mit großer Wirkung gezündet. Nach der Art der Schäden zu urteilen, sah es so aus, als hätte Lutz ein Fenster und einen Teil der Wand gesprengt und das Gebäude in Brand gesteckt.
Herman Lutz war in dem Durcheinander entkommen.
» Das nächste Mal « , versprach Sheriff Keaton, » bist du tot, Herman. «
***
Ein dumpfes Grollen und eine plötzliche pechschwarze Rauchwolke, die über den Baumwipfeln aufstieg, verhieß für die Gruppe von Männern, die einen schwierigen Weg nach Osten vor sich hatte, nichts Gutes. Es roch nach Öl, brennendem Gummi und Tod – und lag genau auf ihrem Weg.
Hal Dorne, ein Mann mit grauem Haar und Bierbauch, war der Älteste der Gruppe und stets geneigt, laut herumzumosern. Er war der Erste, der den Rauchpilz sah, und machte die anderen darauf aufmerksam. Schon wieder ein Hindernis in der langen Serie von Herausforderungen und Kämpfen! Ihre Verlustrate war erschütternd. Von den fast dreißig Seeleuten der USS Ramage, die diesen Marsch begonnen hatten, war nur ein knappes Dutzend übrig. Ein angeschlagener Gefreiter des Heeres namens Mark Stiles humpelte neben Hal her und setzte sein Gewehr dabei als Krücke ein. Stiles hatte ein schwer verletztes Bein, das nicht richtig heilen wollte. Bei jedem Schritt krümmte er sich vor Schmerzen.
» Sieht aus, als müssten wir wieder mal einen Umweg machen « , murmelte Hal Commander Harris zu. Er stützte die Hände in die Hüften und schnitt eine Grimasse. » Wenn es da unten auf der Straße Ärger gibt, tun wir am besten alles, was wir können, um ihn zu vermeiden. «
Stiles schüttelte den Kopf, lehnte sich gegen einen rostigen Wegweiser und rutschte daran herunter, bis er am Boden hockte. » Nicht schon wieder, Jungs. Ich kann nicht mehr. Mein Bein brennt wie Feuer. Können wir nicht wenigstens nahe genug rangehen, um zu sehen, was da los ist? Vielleicht ist ja gar nichts…nur ein normaler Brand. «
» Was? Und noch zwei Mann verlieren wie beim letzten Mal? « fragte ein Seemann namens Rico. Rico war Südamerikaner, Anfang zwanzig und trug verwaschene Jeans und ein geflicktes braunes Hemd mit Knöpfen. Vor ein paar Monaten hatte er noch in Weiß an Deck gestanden – in der Paradeuniform der Marine. » Scheiß drauf. Ich sage, wir machen einen Umweg. «
» Wenn da unten eine Stadt ist, warten da vielleicht auch ’ne Reihe von Virus-Überträgern auf uns. « Hillyard war ebenfalls Seemann. Er hatte noch einiges von seiner militärischen Ausrüstung dabei. Die Uniform hatte er auf dem Weg hierher durch praktische Zivilkleidung ersetzt, aber von dem breiten olivgrünen Koppel, seinem Plastik-Kochgeschirr und dem Standard-Holster mit Pistole konnte er sich nicht trennen.
» Das könnte unser Glück sein « , meinte Petty Officer First Class 1 Wendell, der den zweithöchsten Rang in der Gruppe der Soldaten innehatte. Er war von kleiner Statur, mit dem Blick eines oft lächelnden Menschen und kurzen braunen Haaren, die ihrer militärischen Form entwachsen waren.
» Ihr Navy-Bastarde « , maulte Stiles und krümmte sich, als er sein Bein bewegte, damit es nicht steif wurde. » Wäre dies hier ein Heereseinsatz, hätten wir die Stadt in einer halben Stunde unter Kontrolle. «
» Wenn es ein Heereseinsatz wäre, würden wir unsere Landkarten alle falsch herum lesen « , sagte Rico. Er erntete Gekicher.
Quartermaster Third Class 1 Allen, dessen Lebensinhalt das Kartenlesen war, machte gern mit, wenn es darum ging, Stiles zu frotzeln. » Da kannst du deinen Arsch drauf verwetten! Ich hab letztes Jahr ’n Heeresfuzzi gesehen, der ’ne Landkarte vor sich hielt und sich grunzend fragte, was denn wohl das Z auf der Kompassnadel zu bedeuten hat… «
Hal lauschte dem Geplänkel und kratzte seinen Stoppelbart. Es war Tage her, seit er Zeit oder Lust gehabt hatte, sich zu rasieren. Er scharrte mit den Füßen, und das geringe Gewicht seines
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