Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
Vom Netzwerk:
Pistole hielt, hochfuhr, bis Kimme und Korn vor ihren Augen tanzten.
    Die Gestalt mit den monströsen Augen packte Brewster an den Schultern, doch statt ihn zu beißen, schaute sie auf und sah Rebecca mit einem stieren Blick an.
    Es war Mark Stiles.
    » Nein « , sagte Rebecca noch einmal. » Nein, nicht schon wieder. «
    Stiles öffnete den Mund und beugte sich vor, um Brewster in den Nacken zu beißen.
    Die Pistole in Rebeccas Hand zuckte. Die Patronenhülse prallte von einem metallenen Schott ab und blieb vor ihren Füßen liegen. Stiles Kopf wurde zurückgeworfen. Er fiel um und lag in einem verdrehten Haufen auf dem Boden. Ein sauberes Loch war in seine Stirn gebohrt.
    Rebecca wandte sich mit einem Schrei um und warf die Pistole mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, von sich. Doch sie löste sich nicht von ihrer Hand. Sie konnte sie nicht wegwerfen. Sie klebte förmlich an ihrer Handfläche. Voller Hektik schlug sie die Waffe gegen das nächste Schott. Doch sosehr sie sich auch anstrengte, die Pistole wollte sich nicht von ihr trennen. Rebecca schaute sie an und stellte entsetzt fest, dass aus dem Lauf kein Rauch aufstieg, sondern Blut tröpfelte.
    Sie stieß einen Schrei aus, der ihre Trauer und ihr Grauen artikulierte. Er warf Echos durch das gesamte Innere des Schiffes. Und darüber hinaus.
    ***
    Rebecca öffnete jäh die Augen.
    Ihr gegenüber stand die hellbraune Kommode mit der zwar perfekt positionierten, doch keinerlei Zweck erfüllenden Lampe. Daneben ihr Pistolengurt. Der Kalender hing so an der Wand, wie sie ihn zuletzt gesehen hatte.
    Früher war Rebecca immer schlagartig aus Albträumen aufgewacht, doch in den letzten Monaten hatte sie sich so sehr an sie gewöhnt, dass sie nicht mehr hochschrak, sich festkrallte und völlig außer Atem war. Sie spürte jedoch noch immer den kalten Schweiß, der die Laken ihrer Liege durchnässte. Und das schnelle Pochen ihres Herzens. Seit der Fahrt auf der USS Ramage war kaum eine Nacht vergangen, in der sie im Schlaf nicht mindestens einmal von einem Albtraum geplagt worden war.
    Rebecca hörte, dass ihre Zähne klapperten. Sie wollte sich zur Ruhe zwingen. Da es nicht klappte, biss sie die Zähne fest zusammen und zog das dünne Laken, das ihr als Zudecke diente, bis ans Kinn hinauf. Sie konnte sich nicht einmal daran erinnern, eingeschlafen zu sein.
    Hoffentlich hatte sie im Schlaf nichts gerufen. Es war ihr bereits passiert, als sie unterwegs gewesen waren und im gleichen Raum geschlafen hatten. Mehrere besorgte Angehörige der Gruppe hatten sie geweckt. Hier, im HQ , würde niemand angerannt kommen. Sie waren alle daran gewöhnt, und manche waren auf dem Gang so weit von ihr entfernt, dass sie sie wahrscheinlich nicht mal hörten.
    Ein leises Klopfen an der Tür zog ihre Beachtung auf sich. Rebeccas Blick huschte in die Richtung des Geräusches, doch ansonsten verharrte sie völlig still und zusammengerollt auf ihrer Liege.
    » Wa… « Sie bemerkte, dass ihre Stimme vom Schrecken des Albtraums noch zitterte. Also atmete sie tief durch, um sich zu beruhigen, und versuchte es erneut. » Was ist denn? «
    Die Stimme hinter der Tür antwortete sofort. » Ich bin es…Mark. Ich habe dich schreien hören. Ist alles in Ordnung? «
    Er klang wirklich besorgt. Rebecca schloss die Augen und seufzte. Natürlich. Stiles hatte ja keine Ahnung von ihren Albträumen.
    » Mir geht es gut « , sagte Rebecca, ohne die Augen aufzumachen. Dann fiel ihr ein, wen sie im Traum erschossen hatte, und sie biss die Zähne erneut zusammen. » Ich habe…eine Maus gesehen. Mehr nicht. «
    » Oh « , sagte Stiles. » Okay. Wollte nur sicher sein, dass du in Ordnung bist. Ähm…Gute Nacht. «
    Rebecca blieb still liegen, bis das Geräusch seiner Schritte verstummte und das gedämpfte Klicken seiner Tür ihr sagte, dass sie geschlossen wurde. Sie würde jetzt nicht mehr einschlafen können. Sie spürte es genau. Der Albtraum war anders gewesen als die anderen, und das bereitete ihr Sorgen und hielt sie wach. Sie setzte sich hin und ließ das Laken zur Seite sinken. Sie hatte sich zuvor nicht die Mühe gemacht, sich auszuziehen, also stand sie einfach auf und durchquerte den Raum bis zu den Möbelstücken, die er sonst noch enthielt – einen einfachen Holzschreibtisch und einen Bürodrehstuhl. Auf dem Tisch standen, sauber aufgereiht, medizinische Handbücher. Anna hatte sie ihr gegeben, damit sie die Feinheiten studierte, die man beherrschen musste, wenn man in BL 4 als

Weitere Kostenlose Bücher