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Fluch der Unsterblichkeit

Fluch der Unsterblichkeit

Titel: Fluch der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Flugplatz deklarierten. George stellten wir als Bewachung für sie ab.
    Alt-Kairo ist immer noch radioaktiv, aber die Leute, mit denen man Geschäfte machen kann, leben hauptsächlich in New Cairo, und so ließ sich für die Tour alles ziemlich gut arrangieren. Myshtigo wollte doch tatsächlich die Kait-Bey-Moschee in der Totenstadt sehen, die die Drei Tage überstanden hatte; er war dann allerdings damit zufrieden, daß ich ihn in meinem Gleiter im Tiefflug im langsamen Kreisen darüber hinflog, während er fotografierte und ein bißchen gaffte. Was Monumente betraf, so lag ihm vor allem daran, die Pyramiden und Luxor zu sehen, Karnak, das Tal der Könige und das Tal der Königinnen.
    Es war richtig, daß wir die Moschee nur aus der Luft besichtigten. Dunkle Schatten huschten unter uns dahin und hielten nur an, um Steine gegen das Flugzeug heraufzuschleudern.
    »Was ist denn das?« fragte Myshtigo.
    »Radioaktive«, antwortete ich. »Irgendwie menschlich. Sie sind von unterschiedlicher Größe, Form und Bösartigkeit.« Nachdem wir eine Weile herumgekurvt waren, war er zufrieden, und wir kehrten zu unserem Feld zurück.
    Wir landeten wieder unter der grellen Sonne, sicherten den letzten Gleiter und machten uns über gleichmäßig verteilte Strecken von Sand und zerborstenem Pflaster auf den Weg: zwei zeitweilige Hilfsreiseleiter, ich, Myshtigo, Dos Santos und Rotperücke, Ellen und Hasan. Ellen hatte sich erst in allerletzter Minute dazu entschlossen, ihren Mann zu begleiten.
    Zu beiden Seiten der Straße lagen Felder mit hohem, schimmerndem Zuckerrohr. Dann hatten wir sie hinter uns gelassen und erreichten die niedrigen Gebäude der Außenbezirke der City.
    Mein Bezirksinspektor, Rameses Smith, wartete beim Gasthof auf uns. Er war ein Klotz von Mann, sein goldfarbenes Gesicht wurde fest von einem feinen Netz von Fältchen zusammengehalten. Er hatte die typischen traurigen ägyptischen Augen, aber sein beständiges Kichern ließ das bald vergessen.
    Wir saßen im größten Raum des Gasthauses, tranken Bier und warteten auf George. Wächter aus dem Ort waren zu ihm geschickt worden, um ihn abzulösen.
    »Die Arbeit geht gut voran«, erzählte mir George.
    »Fein«, sagte ich, leidlich erfreut darüber, daß keiner fragte, was »die Arbeit« sei. Ich wollte sie gern überraschen.
    »Wie geht es Ihrer Frau und den Kindern?«
    »Ausgezeichnet«, erklärte er.
    »Und dem neuen Baby?«
    »Es lebt – und ohne Beschädigungen«, sagte er stolz. »Ich habe die Frau bis zur Entbindung nach Korsika geschickt. Schauen Sie, hier ist sein Foto.«
    Ich tat so, als betrachtete ich das Foto, und gab die erwarteten begeisterten Ausrufe von mir. Dann: »Da wir gerade von Bildern sprechen«, sagte ich, »brauchen Sie noch irgend etwas an zusätzlicher Filmausrüstung?«
    »Nein, wir haben alles auf Lager, was wir brauchen. Alles klappt prima. Wann wünschen Sie die Arbeit zu besichtigen?«
    »Sobald wir etwas zu essen bekommen haben.«
    »Sind Sie Moslem?« unterbrach Myshtigo.
    »Ich gehöre dem koptischen Glauben an«, gab Rameses zurück.
    »Ach, wirklich? Das war doch diese Irrlehre der Monophysiten, nicht wahr?«
    »Wir betrachten uns nicht als Häretiker«, sagte Rameses.
    Ich hockte da und fragte mich, ob wir Griechen wirklich das Richtige taten, als wir die Logik auf diese unselige Welt losließen, während Myshtigo sich in eine detaillierte Aufzählung der christlichen Irrlehren verbiß.
    Dies bestätigte eine meiner jüngeren Hypothesen über die Weganer: Sie langweilten sich so verdammt mit sich selber, und wir waren für sie etwas so Neues, daß sie sich unsere seit Urzeiten gehegten klassischen Probleme ebenso zu eigen machten wie das Problem, das wir in Fleisch und Blut für sie verkörperten. Sie stürzten sich in heftige Spekulationen über die Frage, wer denn nun wirklich Shakespeares Werke geschrieben habe, ob Napoleon auf St. Helena gestorben sei, wer die ersten Europäer waren, die ihren Fuß auf amerikanischen Boden setzten, und ob die Bücher von Charles Fort darauf hindeuteten, daß die Erde von einer ihnen unbekannten intelligenten Rasse besucht worden sei – und so fort. Sehr komisch, das Ganze.
    »Was übrigens Ihr Buch betrifft, Srin Shtigo …«, unterbrach ich ihn.
    Die Tatsache, daß ich den Ehrentitel benutzte, ließ ihn innehalten.
    »Ja, was ist damit?« fragte er.
    »Ich habe den Eindruck«, sagte ich, »daß Sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht gern eingehend darüber sprechen möchten. Ich respektiere

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