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Fluch der Unsterblichkeit

Fluch der Unsterblichkeit

Titel: Fluch der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Anwesenheit von Außenseitern nicht besonders schätzen ...«
    »Auch das trifft zu. Aber sie werden Ihnen eine gute Show liefern, wenn Sie sich den richtigen Hounfor aussuchen und mit ein paar Geschenken aufkreuzen.«
    »Aber ich möchte sehr gern eine echte Zeremonie erleben. Wenn ich mit jemandem ›aufkreuze‹, der den Beteiligten nicht fremd ist, dann könnte ich vielleicht die ganze Geschichte unverfälscht kennenlernen.«
    »Wozu wollen Sie das? Morbide Neugier barbarischen Bräuchen gegenüber?«
    »Nein. Ich studiere Vergleichende Religionsgeschichte.«
    Ich sah ihm prüfend ins Gesicht, aber ich konnte nicht darin lesen.
    Es war schon eine ganze Weile her, seit ich zum letztenmal bei »Mama Julie« und »Papa Joe« oder den andern gewesen war, und der Hounfor war wirklich nicht sehr weit entfernt, aber ich wußte nicht, wie sie reagieren würden, wenn ich einen Weganer mitbrächte.
    »Also ...«, begann ich.
    »Ich will wirklich nur zusehen«, sagte er. »Ich werde mich ganz im Hintergrund halten. Man wird kaum merken, daß ich überhaupt vorhanden bin.«
    Ich murmelte eine Weile vor mich hin, dann gab ich nach. Ich kannte Mama Julie ziemlich gut, und ich konnte mir nicht vorstellen, daß irgendwas Schlimmes dabei herauskommen sollte. Na, wir würden ja sehen.
    Also sagte ich: »Einverstanden, ich nehme Sie mit. Heute nacht noch, wenn Sie wollen.«
    Er war einverstanden, dankte mir und machte sich auf die Suche nach einer weiteren Cola. George, der sich nicht von meiner Armlehne fortbewegt hatte, beugte sich nun zu mir nach vorn und murmelte, es müsse doch sehr interessant sein, einen Weganer zu sezieren. Ich pflichtete ihm bei. Als Myshtigo zurückkam, war er in Begleitung von Dos Santos.
    »Was soll das heißen, daß Sie Mr. Myshtigo zu einer heidnischen Zeremonie mitnehmen wollen?« fragte er mit geblähten Nasenflügeln.
    »Richtig«, sagte ich, »ich nehme ihn mit.«
    »Nicht ohne meine Leibwache. Auf gar keinen Fall!«
    Ich streckte die Hände aus und drehte die Handflächen nach oben.
    »Ich bin durchaus in der Lage, mit allem fertig zu werden, was passieren könnte.«
    »Hasan und ich werden Sie begleiten.«
    Ich wollte gerade protestieren, als Ellen sich zwischen die beiden schlängelte.
    »Ich will auch mitkommen«, sagte sie. »Ich habe sowas noch nie gesehen.«
    Ich zuckte die Achseln. Wenn Dos Santos mitging, dann würde auch Diane sich anschließen, und damit waren wir eine ganz stattliche Anzahl.
    Also kam es auf einen mehr oder weniger auch nicht mehr an. Die Sache war geplatzt, ehe sie begonnen hatte.
    »Ja. Warum nicht?« sagte ich.
    Der Hounfor lag im Hafenviertel, wahrscheinlich weil er Agué Woyo geweiht war, dem Meergott. Noch wahrscheinlicher jedoch deshalb, weil Mama Julies Leute schon immer zum Hafen gehört haben. Agué Woyo ist kein eifernder Gott, und folglich tauchen auf den Wänden seines Heiligtums in leuchtenden Farben zahlreiche andere Götter auf. Weiter drinnen im Land gibt es raffinierter ausgestattete Hounfors, aber das sind meist Touristenattraktionen.
    Agués großes Flammenboot war blau und orange, grün, gelb und schwarz, und es sah nicht gerade sehr seetüchtig aus. Damballa Wedo wand und schlängelte sich scharlachrot fast über die ganze gegenüberliegende Wand. Papa Joe bearbeitete vorn rechts neben der Tür, durch die wir gekommen waren (die einzige Tür überhaupt), ein paar große Rada -Trommeln. Verschiedene christliche Heilige schauten auf die leuchtenden Herzen und Friedhofskreuze, Fahnen, Macheten und Kreuzwegbilder, mit denn nahezu jeder Zentimeter der Wände um sie herum bedeckt war – und das Ganze war in den amphoterischen Malereien von Titan zu einem Surrealismus-nach-dem-Sturm gefroren.
    Auf dem kleinen Altar standen zahlreiche Flaschen mit alkoholischen Getränken. Flaschenkürbisse, die heiligen Gefäße der Geister des Loa, Amulette, Pfeifen, Fahnen, Stereofotos von Unbekannten, und unter anderem auch ein Paket Zigaretten für »Papa Legba«.
    Sie hielten gerade eine Zeremonie ab, als uns ein junger Hounsi namens Luis hineingeleitete. Der Raum war etwa acht Meter lang, fünf Meter breit. Die Decke hing hoch, der Fußboden war schmutzig. Tänzer wogten mit staksigen Schritten um den Pfahl in der Mitte. Ihre Haut war dunkel und schimmerte im Licht der antiken Kerosinlampen.
    Mama Julie ergriff meine Hand, sie lächelte mich an. Sie geleitete mich zu einer leeren Stelle neben dem Altar und sagte: » Erzulie ist gütig gewesen.«
    Ich

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