Fluch des Goldes
auf.« Es war nichts Ungewöhnliches, dass die drei woanders übernachteten. Anschließend telefonierte Bob und erzählte, dass er zusammen mit Peter bei Justus schlafen würde. Tante Mathilda glaubte schließlich, ihr Neffe bliebe über Nacht bei der Familie von Peter. Der Trick hatte bisher immer geklappt. Sie fuhren dicht hintereinander auf der Küsten-straße wieder zurück nach Rocky Beach. Diesmal nahmen sie aber die Umgehungsstraße Richtung Osten. In der Ferne konnte man die Umrisse der Magic Mountains erkennen. Mittlerweile hatte sich die Luft stark abgekühlt. Trotzdem schwitzten die drei, als es langsam bergauf ging. Nach einer Stunde legten sie eine kurze Pause ein und tranken die erste Flasche Cola leer. Der Himmel war sternklar. Immer steiler führte der Weg ins Gebirge. Am Ende mussten sie absteigen und ihre Räder schieben. »Ich bin froh, wenn ich den Führerschein machen kann«, schnaufte Justus. Völlig erschöpft erreichten sie endlich die Stelle mit der Holzschranke. »Wir sollten die Räder im Wald verstecken und zu Fuß weiter gehen«, schlug Peter vor. »Wer weiß, wen wir hier um diese Zeit antreffen.« Sie trugen ihre Fahrräder durch das dichte Gestrüpp und legten sie unter eine umgefallene Tanne. »Ich glaube, hier wird die niemand finden«, flüsterte Peter. Bob legte zur Tarnung noch einige Zweige darüber. »Höchstens ein paar Wildschweine. Von mir aus können die gerne eine Runde mit meinem Rad drehen«, grinste er. Der Gedanke an die Wildschweine löste bei Peter Unbehagen aus. Vorsichtig schlichen sie zu der Böschung und blickten hinunter zum Fluss. Noch immer trieb die Titus 1 ruhig auf dem Wasser. Als sie weiter hinab kletterten, entdeckten sie an mehreren Stellen kleine Feuer. Im flackernden Licht der Flammen saßen einige Männer und wärmten ihre Hände. An einem der Lagerfeuer wurde Gitarre gespielt und gesungen. Es waren Lieder aus der Zeit des kalifornischen Goldrausches. »Leise! Es ist besser, wenn die uns nicht bemerken«, zischte Justus. »Wir nehmen den Weg an der Holzschranke vorbei.« »Und was ist, wenn die Sutters uns erwischen? Schließlich ist das gesamte Waldgebiet dahinter Privatbesitz. Vielleicht wird es sogar bewacht?« Doch Justus konnte Peters Ängste schnell zer-streuen. »Wir werden einfach sagen, dass wir uns verlaufen hätten. Außerdem sehen wir nicht aus wie Goldsucher. Ich glaube es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir jemanden treffen werden.« Der Weg hinter der Schranke führte sie mitten in den Wald. Obwohl der Mond am Himmel hell leuchtete, schluckte das Dickicht über ihren Köpfen das letzte fahle Licht. »Das ist hier ja stockduster«, bemerkte Bob. »Ich glaube, wir sollten die Taschenlampen rausholen.« Schritt für Schritt tasteten sie sich den Pfad entlang. Im Lichtkegel der Lampen schwirrten nach wenigen Minuten unzählige kleine Insekten umher. »Wir haben Mückenspray vergessen«, ärgerte sich Justus. Peter sah sich nervös um. »Es sind nicht die Mücken, die mir Angst machen.«
Fährtenlesung
Der Weg wurde immer schlechter. »Ein Wunder, dass die Sutters mit dem Jeep durchgekommen sind«, staunte Bob. Doch Reifenspuren deuteten darauf hin, dass hier zuvor ein Fahrzeug entlang gefahren sein muss. Nach etwa zwei Kilometern erreichten sie eine Weggabelung. Justus holte den Kompass aus seinem Rucksack und hielt ihn ins Licht der Taschenlampe »Mein Gefühl sagt mir, dass wir weiter nach Osten müssen. Der linke Weg führt Richtung Norden. Also sollten wir den Rechten nehmen.« Plötzlich raschelte es direkt neben ihnen im Unterholz. »Was war das?«, erschrak Peter. Für einen kurzen Moment verstummte das Geräusch. Dann begann es erneut. »Vielleicht ist es nur ein Wildschwein«, versuchte Justus seinen Freund zu beruhigen. »Was heißt hier nur? Hast du mal so ein Schwein gesehen? Ich war neulich mit meinen Eltern im Zoo. Die haben Stoßzähne wie Elefanten.« »Oder es sind die Sutter Brüder«, befürchtete Bob. In diesem Moment wurde vor ihnen ein Strauch zur Seite gedrückt. Instinktiv hob Peter einen kräftigen Stock vom Boden auf. Dann schob sich vorsichtig eine feuchte Schnauze durch das Gestrüpp. »Tatsächlich, eine Wildsau«, stotterte Peter. Das Schwein schien ebenso erstaunt zu sein. Ungläubig blickten sie sich gegenseitig ins Auge. »Bob, gib mir den Rucksack mit dem Proviant!«, flüsterte Justus. Bob sah ihn verständnislos an. »Hier. Aber du
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