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Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Titel: Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Dunkelheit!«
    Die Kerzen und jede Lampe auf dem Boot erloschen.
    Malcolm fluchte, sprang auf die Bootskonsole zu und spielte panisch an den Schaltern herum. Dann setzte er einen Fuß auf die unterste Sprosse der Leiter– wahrscheinlich, um hinaufzusteigen und die Hexe zur Rede zu stellen, weil sie an der Technik seines Bootes herumgepfuscht hatte.
    Malcolm stand unter Charles’ Schutz, also drängte dieser sich an Isaac vorbei (der immer noch die Hexe beobachtete statt Malcolm). Er vertraute darauf, dass der Alpha-Wolf geschickt genug war, um nicht ins Wasser zu fallen. Charles packte Malcolm an der Schulter, als dieser die zweite Sprosse erklommen hatte, und zog ihn zurück aufs Deck. Jeder, der länger überleben wollte, sollte sich davor hüten, den Zauber einer Hexe zu stören. Malcolm entwand sich dem fremdartigen Griff und knurrte, doch er verstummte in dem Moment, als er erkannte, wer ihn gepackt hatte.
    Auf der Angelplattform begann ein dämmriges Licht zu leuchten, das sie beide ablenkte.
    » Was zur…«
    Hölle, dachte Charles, als das Licht allmählich die Form eines achtjährigen Jungen annahm.
    Der Gestank der schwarzen Magie ließ Charles’ Seekrankheit wieder aufsteigen, und er wich so weit von der Mitte des Bootes zurück, wie es ihm nur möglich war. Anna schloss ihre kalte Hand um seine. Sie zitterte. Nicht vor Angst. Nicht seine Anna. Nein, sie zitterte vor Wut.
    » Sag mir, dass das nötig war!«, drängte sie.
    » Nein«, gab Charles zurück. Er wusste, dass Anna nicht die Hexe meinte; sie meinte die Methode, die die Hexe gewählt hatte. Richtungszauber zu wirken war nicht einfach. Charles beherrschte sie selbst nicht, aber er hatte schon dabei zugesehen. Zu den bedeutenden Zaubern zählte der, mit dem man einen Geist als Kompass rief. Ein absolut unnötiger, angeberischer Zauber.
    » Sag mir, dass sie ihn nicht behalten wird!«
    » Sie wird ihn nicht behalten«, versprach Charles ihr. Er war keine Hexe, aber sein Großvater hatte ihm ein paar Dinge beigebracht. Er mochte zwar seine eigenen Geister nicht bannen können, weil er sich vorher irgendwie selbst heilen musste, aber Jacob Mott, der von schwarzer Magie gehalten wurde, würde kein Problem darstellen.
    » In Ordnung«, erwiderte Anna angespannt. Sie vertraute darauf, dass er sein Wort hielt.
    » Jacob, ich rufe dich!«, vernahmen sie die Hexe. Ihre Stimme überdeckte die Wellen und den Wind wie eine Schicht aus Honig. » Jacob, ich beschwöre dich! Jacob, ich benenne dich! Folge meinem Willen!«
    Die Gestalt des Jungen, die im silbernen Mondlicht leuchtete, stand mit dem Rücken zu Hally und hielt den Kopf gesenkt. Jede Linie ihres Körpers sprach von Widerwillen. Aber Charles konnte das Gesicht des Jungen sehen– und das war vollkommen ausdruckslos, während seine Augen feuerrot leuchteten.
    » Wo haben sie dich getötet, Jacob Mott? Wo haben sie deine sterbliche Existenz geopfert?«
    Der Junge hob den Kopf, sah nach Südwesten und deutete mit dem Finger in die Richtung.
    » Ohne Licht kann ich nicht fahren«, erklärte Malcolm. » Es ist verboten. Und ich will nicht mit Kerzen erwischt werden, die aus Menschenblut gemacht sind. Geldstrafen stören mich nicht, aber ich gehe nicht ins Gefängnis!«
    » Meine Magie braucht Dunkelheit«, erwiderte die Hexe finster.
    Beauclaire stand von seinem Sitz auf und berührte die Reling des Bootes. Das Licht flammte wieder auf, und die Hexe starrte ihn böse an.
    » Deine Magie verkörpert Dunkelheit«, erklärte der Feenmann missbilligend. » Der Rest ist billiges Theater.«
    Die Hexe ignorierte ihn und legte stattdessen ihre Hände auf die Schultern des Jungen, um ihn auf wenig mütterliche Weise zu liebkosen.
    » Danke«, sagte Isaac zu dem Feenmann.
    Malcolm drehte die Daciana. Seine Miene wirkte angespannt, denn er musste direkt unter dem Makel der schwarzen Magie stehen, um das Boot zu navigieren. Schließlich lag der Bug des Schiffes genau auf einer Linie mit der Richtung, in die der Junge zeigte. Isaac sagte: » Gut«, und die Daciana folgte diesem Kurs.
    Malcolm beschäftigte sich mit seinen Karten, dann rief er laut genug, dass ihn auch jeder, der nicht Werwolf oder Feenwesen war, über die Wellen und den Motor hinweg verstehen konnte: » Sieht aus, als wären wir unterwegs nach Long, Georges oder Gallops Island.«
    » Was denkst du?«, fragte Isaac. Den anderen erklärte er: » Malcolm verdient sein Geld damit, jeden, der dafür zahlt, zum Fischen oder Erkunden aufs Meer

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