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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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einen Kuss und hielt es Zach hin.
    Zach trat einen Schritt zurück. Mit einer Hand klammerte er sich noch immer an die nahtlose Weste unter seinem Hemd, und die andere Hand legte er jetzt auf seine Brust. » Nein«, sagte er. » Ich gebe noch nicht auf.«
    » Aber Zach–«
    » Nein! Geh nicht sang- und klanglos mit ihm, Lucy! Wehr dich, trete und schreie! Warum tust du, was er sagt? Verstehst du denn nicht? Du gibst schon wieder auf!«
    » Aber ich hab doch keine andere Wahl, weil ich ihm in der Bay of Fundy gesagt habe–« Lucy hörte abrupt auf zu sprechen. Ihr Gesicht nahm einen sonderbaren Ausdruck an. Dann blinzelte sie. » Ich hab gar nichts gesagt«, flüsterte sie schließlich. » Zumindest nicht laut. Ich hab nur aufgehört zu arbeiten.«
    Lucy und Zach sahen einander an.
    » Und dann hast du wieder angefangen zu arbeiten«, sagte Zach.
    » Das stimmt.«
    Ihr Mund verzog sich zu einem grimmigen Lächeln.
    Dann drückte sie Dawn wieder an ihre Brust, und sie und Zach wandten sich dem Elfenritter zu.
    » Zustimmung bedarf nicht immer vieler Worte, Lucinda«, sagte er. » Deine Absicht war eindeutig. Du hast der Abmachung zugestimmt.«
    » Aber ich habe es nicht laut ausgesprochen«, erklärte Lucy mit kräftiger, entschiedener Stimme. Sie dachte daran, was Leo über den Unterschied zwischen Cleverness und Betrug gesagt hatte.
    » Ich habe nichts gesagt«, wiederholte sie. » Und dann hab ich meine Arbeit fortgesetzt und beendet.«
    » Dein Mann hat dich dazu gebracht, weiterzumachen«, bemerkte der Elfenritter spöttisch. » Es war nicht deine Absicht. Du warst bereit aufzugeben.«
    Lucy lächelte selbstbewusst. » Wen kümmern schon Absichten? Taten zählen. Und selbst wenn Sie recht haben, meine Absicht hat sich eben geändert. Ich habe die Aufgaben erfüllt. Und dazwischen habe ich gar nichts versprochen.«
    » Der Fluch ist gebrochen«, schaltete sich Zach ein. » Und es gibt keine neue Abmachung. Wenn das nicht stimmen würde, wären Sie nicht hier, um Lucy zu überreden, freiwillig mitzukommen. Sie würden sie einfach entführen, oder nicht?«
    Der Elfenritter schwieg.
    » Antworten Sie!«, verlangte Lucy. » Der ursprüngliche Fluch ist gebrochen, stimmt’s?«
    Der Elfenritter antwortete nur zögernd, als würden ihm durch irgendeine fremde Macht die Worte einzeln aus der Nase gezogen. » Ja, der ursprüngliche Fluch ist gebrochen.«
    » Und es gibt keine neue Abmachung«, sagte Lucy.
    In dem Schlafzimmer des Sommerhäuschens herrschte vollkommene Stille.
    In diesem Moment begann das Baby, plötzlich wie auf Kommando fürchterlich zu schreien. Lucy steckte Dawn den Finger in den Mund, um sie zu beruhigen.
    Der Elfenritter hatte nicht geantwortet. Lucys Magen krampfte sich zusammen. Gab es nun eine neue Abmachung oder nicht?
    » Wir sind hier fertig«, sagte sie mit gespielter Sicherheit. » Und Sie wissen es. Gehen Sie!«
    » Verschwinden Sie!« Zach stellte sich neben Lucy und legte den Arm um ihre Schulter.
    Wieder herrschte völlige Stille. Dann entlud sich draußen ein Gewitter in mehreren aufeinanderfolgenden gewaltigen Donnerschlägen.
    Der Körper des Elfenritters blähte sich auf. Er hob die Arme. Sein schönes Gesicht brannte vor Zorn.
    Lucy zitterte am ganzen Körper. Doch obwohl ihr Herz vor Schreck wie wild pochte, verspürte sie plötzlich einen Drang, dem sie nicht widerstehen konnte. » Und hier noch ein Hinweis für Sie, Mr Wahre Liebe! Ihre unmöglichen Forderungen– glauben Sie wirklich, das hat etwas mit wahrer Liebe zu tun? Das ist alles andere als Liebe!«
    Der Elfenritter blähte sich noch mehr auf und erfüllte jetzt den ganzen Raum– er streckte seine gewaltigen Arme aus–, und dann wurde die Gestalt transparent und begann zu flimmern. Allmählich veränderte sie sich, und obwohl sie durchsichtig blieb, war sie jetzt eindeutig ein anderes Wesen.
    Diese neue Gestalt schrumpfte rasch wieder auf eine normale menschliche Größe.
    Es war eine hübsche rothaarige Frau in einem langen, altmodischen Gewand aus schwerem, grobem braunen Stoff. Sie warf Lucy und Zach eine Kusshand zu, und obwohl ihre Lippen sich nicht bewegten, hörten sie sie sagen:
    Wir Scarborough-Mädchen grüßen euch und sagen euch Dank. Für diese Aufgaben waren zwei vonnöten, die zusammenhielten und einander vertrauten. Für diese Aufgaben war das » wir« gefordert, nicht das » ich«. Denn das ist wahre Liebe, nicht wahr?
    Die Gestalt verschwamm, und als sich ihre letzten Spuren in Nichts auflösten, legte

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