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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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danach musste man nur noch drei weitere Dächer überqueren, bevor man zu einem weiteren niedrigen Gebäude kam, dem Laden eines Kerzenmachers, von dem aus man leicht auf die Straße oder in die Gasse hinter den Gebäuden gelangen konnte. Das würde in der Nacht kein großes Risiko darstellen, nicht einmal im hellen Tageslicht, wenn man sich von der Straße fern hielt und auf die Patrouillen der Straßenhüter achtete, wenn man hinuntersprang. So wie die BlaueKarpfen-Straße verlief, waren die nächsten Wachtürme außer Sicht.
    Zwei Männer näherten sich dem Schuster, und Rand drehte sich schnell um, schaute in das kleine Schaufenster des Messerladens und tat so, als würde er die auf einem Brett befestigten Scheren und Messer betrachten. Einer der Männer war groß, wenn auch nicht ganz so groß wie ein Aiel. Tiefe Kapuzen verbargen ihre Gesichter, aber keiner von ihnen trug ein Paar Stiefel, und obwohl sie die Umhänge mit beiden Händen festhielten, riss der Wind die Säume weit genug in die Höhe, um Schwertscheiden sichtbar werden zu lassen. Eine Böe zog dem kleineren Mann die Kapuze vom Kopf; er riss sie sofort zurück, aber der Schaden war angerichtet. Charl Gedwyn hatte angefangen, sein Haar im Nacken mit einer Silberspange mit einem großen roten Edelstein zusammenzuhalten, aber er war noch immer ein finster dreinblickender Mann, der etwas Herausforderndes an sich hatte. Bei dem anderen Mann konnte es sich demzufolge nur um Torval handeln, da wäre Rand jede Wette eingegangen. Keiner der anderen war so groß.
    Rand wartete, bis die beiden Zerams Laden betreten hatten, leckte ein paar fettige Krümel vom Handschuh und machte sich auf die Suche nach Lan und Nynaeve. Er fand sie, bevor er die gewundene Straße weit genug entlanggegangen war, um den Schuster außer Sicht zu verlieren. Der Kerzenladen, den er als möglichen Weg von den Dächern herunter ausgemacht hatte, befand sich jetzt zusammen mit einer Seitengasse ein Stück hinter ihm. Voraus bog die Straße in die andere Richtung ab. Keine fünfzig Schritte weiter stand ein Wachturm, auf dem ein Straßenhüter thronte. Die Dächer waren von hier aus allerdings nicht mehr zu sehen, ein dreistöckiges Gebäude mit einer Möbeltischlerei, die sich die Seitengasse mit dem Kerzenmacher teilte, verstellte den Blick.
    »Ein halbes Dutzend Leute haben Torval und Gedwyn erkannt«, sagte Lan, »aber keinen der anderen.« Er hielt die Stimme gesenkt, obwohl keiner der Passanten ihnen auch nur einen zweiten Blick schenkte. Der Anblick zweier Männer, die Schwerter unter den Umhängen trugen, reichte aus, um jeden, der es bemerkte, schneller ausschreiten zu lassen.
    »Ein Metzger, der seinen Laden ein Stück die Straße herunter hat, hat gesagt, dass die beiden bei ihm einkaufen«, berichtete Nynaeve, »aber nie für mehr als zwei Personen.« Sie warf Lan einen Seitenblick zu, als hätte sie den endgültigen Beweis geliefert.
    »Ich habe sie gesehen«, sagte Rand. »Sie sind gerade reingegangen. Nynaeve, kannst du mich und Lan von der Gasse hinter dem Gebäude aufs Dach heben?«
    Nynaeve betrachtete Zerams Haus stirnrunzelnd und rieb mit einer Hand den Gürtel um ihre Taille. »Einer nach dem anderen, das müsste möglich sein«, sagte sie schließlich. »Aber dafür würde man mehr als die Hälfte des Quelleninhalts verbrauchen. Ich würde euch nicht wieder herunterholen können.«
    »Hinauf reicht aus«, sagte Rand. »Wir ziehen uns über die Dächer zurück und klettern neben dem Kerzenmacher herunter.«
    Natürlich protestierte sie, während sie die Straße entlang zu dem Schuster gingen. Nynaeve hatte grundsätzlich etwas an allem auszusetzen, das nicht ihrem Einfallsreichtum entsprungen war. »Ich soll euch bloß auf das Dach bringen und dann warten?«, murmelte sie und schaute so finster nach rechts und links, dass ihr genauso viele Leute aus dem Weg gingen wie den Männern, die sie flankierten, ob sie nun die Schwerter sahen oder nicht. Sie stieß die Hand unter dem Umhang hervor, um den Armreif mit den hellroten Steinen zu zeigen. »Das hier kann mich mit einer Rüstung bedecken, die besser als jeder Stahl ist. Ich merke es nicht einmal, wenn mich ein Schwert trifft. Ich glaubte, ich würde mit euch reingehen.«
    »Um was zu tun?«, fragte Rand leise. »Um sie mit der Macht festzuhalten, damit wir sie töten können? Um sie selbst zu töten?« Sie senkte den Blick und starrte stirnrunzelnd die Pflastersteine an.
    Rand ging an Zerams Laden vorbei, blieb vor

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