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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zu existieren, dass es nur noch die Eine Macht gab. Er hörte Nynaeve stöhnen, aber der mörderische Kampf mit Saidin beanspruchte ihn völlig.
    Elza spielte an dem Großen Schlangenring an ihrem linken Zeigefinger herum und starrte den Mann an, dem sie zu dienen geschworen hatte. Er saß mit grimmigem Gesicht auf dem Boden und blickte stur geradeaus, als könnte er Nynaeve, die Wilde, die direkt vor ihm saß und wie die Sonne leuchtete, überhaupt nicht wahrnehmen. Vielleicht konnte er das tatsächlich nicht. Sie konnte fühlen, wie Saidar in reißenden Strömen ungeahnten Ausmaßes durch Nynaeve hindurchfloss. Alle Schwestern der Burg hätten zusammen nur einen Bruchteil dieses Ozeans bewältigen können. Sie beneidete die Wilde darum, aber vermutlich hätte die schiere Freude, die das auslöste, sie um den Verstand gebracht. Trotz der Kälte funkelten Schweißperlen auf Nynaeves Gesicht. Ihre Lippen standen offen und ihre großen Augen starrten verzückt auf eine Stelle jenseits des Wiedergeborenen Drachen.
    »Ich fürchte, es wird bald beginnen«, verkündete Cadsuane. Die grauhaarige Schwester wandte sich von dem sitzenden Paar ab, stemmte die Hände in die Hüften und ließ einen sorgenvollen Blick über den Hügel schweifen.
    »Das wird man in Tar Valon spüren, vielleicht sogar auf der anderen Seite der Welt. Alle auf eure Plätze.«
    »Kommt, Elza«, sagte Merise, und plötzlich leuchtete das Licht Saidars um sie herum auf.
    Elza ließ zu, in eine Verknüpfung mit der Schwester gezogen zu werden, aber sie zuckte zusammen, als Merise ihren Asha'man-Behüter in den Zirkel aufnahm. Er war auf düstere Weise wunderschön, aber das Kristallschwert in seinen Händen leuchtete mit einem kaum wahrnehmbaren Glimmen, und sie konnte das unglaubliche brodelnde Chaos fühlen, das Saidin sein musste. Obwohl Merise die Ströme kontrollierte, drehte der Saidin anhaftende Makel Elza den Magen um. Es war ein Misthaufen, der in schwüler Sommerhitze vor sich hinfaulte. Die andere Grüne war trotz ihrer Strenge eine wunderschöne Frau, aber ihre Lippen wurden schmal, als musste auch sie sich bemühen, sich nicht zu übergeben.
    Überall auf dem Hügel bildeten sich die Zirkel. Sarene und Corele verknüpften sich mit dem alten Mann, mit Flinn, und Nesune, Beldeine und Daigian mit dem jungen Hopwil. Verin und Kumira bildeten sogar einen Zirkel mit der Wilden vom Meervolk; sie war sogar ziemlich stark, und jeder wurde gebraucht. Sobald ein Zirkel gebildet war, verließ er den Hügel; jeder verschwand in eine andere Richtung im Wald. Alivia, die seltsame Wilde, die keinen zusätzlichen Namen zu haben schien, ging mit wehendem Umhang und umgeben vom Glühen der Macht nach Norden. Die Frau mit den winzigen Falten um die Augen und der unglaublichen Stärke war wirklich beunruhigend. Elza hätte viel darum gegeben, die Ter'angreale, die sie trug, in ihrem Besitz zu haben.
    Alivia und die drei Zirkel würden einen Verteidigungsring bilden, falls er gebraucht wurde, aber die größte Notwendigkeit lag direkt hier oben auf dem Hügel. Der Wiedergeborene Drache musste um jeden Preis beschützt werden. Diese Aufgabe hatte natürlich Cadsuane selbst übernommen, aber Merises Zirkel würde ebenfalls hier Stellung beziehen. Der Menge von Saidar nach zu urteilen, die Cadsuane schöpfte, musste sie ein eigenes Angreal haben. Es war mehr Saidar, als Elza und Merise zusammengerechnet genommen hatten, aber selbst das verblasste angesichts der Macht, die durch Callandor floss.
    Elza schaute zum Wiedergeborenen Drachen herüber und holte tief Luft. »Merise, ich weiß, ich sollte nicht fragen, aber darf ich die Ströme vermischen?«
    Sie hatte damit gerechnet, betteln zu müssen, aber die größere Frau zögerte nur einen Augenblick lang, bevor sie die Kontrolle an sie weitergab. Fast unverzüglich entspannten sich Merises Lippen, allerdings konnte man sie trotzdem niemals als weich bezeichnen. Feuer und Eis und Schmutz schössen in Elza empor und sie erschauderte. Was es auch kostete, der Wiedergeborene Drache musste die Letzte Schlacht erreichen.
    Barmellin lenkte seinen Karren über die verschneite Straße nach Tremonsien und fragte sich, ob die alte Maglin in den Neun Ringen wohl den gewünschten Preis für den Pflaumenschnaps hinter ihm auf der Ladefläche zahlen würde. Er war nicht besonders zuversichtlich. Maglin hatte nicht viel Silber, der Pflaumenschnaps war nicht besonders gut, und so spät im Winter würde sie vielleicht bis zum

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