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Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition)

Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition)

Titel: Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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hatten sie berechnet.
    „Die Zeit läuft!“, schrie Uran Tigern. „Wir warten auf Ihre Antwort!“ Er schob das Mikrophon weg und blickte auf seinen Ringchronometer. „Jetzt beginnen sie an Bord zu suchen“, sagte er. „In frühestens vierzehn Minuten werden sie den ersten unserer Kugler geortet haben, in frühestens achtzehn sprengen sie die Luke.“ Er sprach von der Luke vor dem zentralen Sanitärraum der Frachter. Dorthin hatten die zusammen mit den Containern eingeschleusten Kugelroboter sich eingeschlossen, dort warteten sie auf den Autoeliminierungsimpuls.
    Neunzig Sekunden verstrichen, ohne dass etwas geschah. Danach öffneten sich Luken in den Zentralliften der Frachter. Aus jeder huschten dunkle Gestalten. „Zwei Kampfeinheiten“, meldete der Primkommunikator. „Je sieben Kampfmaschinen, angeführt von je zwei Sicherheitsoffizieren. Empfehle sechsundzwanzig eins vierundfünfzig alpha einzuleiten!“
    Venus’ Vater blickte schon wieder auf seinen Chronometer. Schweiß stand ihm jetzt auf der Stirn. „Sprengung des nächsten Schiffes an Schacht I in neunzehn Sekunden!“, rief er. Über seine ISK-Kappe sandte er den ausgesprochenen Befehl an den Primkommunikator. Jeden Schritt, der jetzt zu gehen war, würde er über die Sensorenkappe steuern und kontrollieren. Der Primkugler diente ihm dabei als Verstärker und Einsatzkoordinator zugleich. Wenn es nötig sein sollte, ermöglichte ihm die Kappe aber auch den direkten Zugriff auf einzelne Kunsthirn-Einheiten.
    Die Vollzugsmeldung kam herein – an Schacht I war ein weiterer Frachter in Flammen aufgegangen. „Phase sechsundzwanzig eins vierundfünfzig alpha beginnt jetzt.“ Uran Tigern wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Codierter Bericht nach Orkus!“ Er sprang auf, sah in die Runde. Sein Blick blieb an Venus hängen. „Es geht los! Raus...!“
     
    *
     
    Am frühen Abend kamen seine Kinder und Enkel. Es gab ein großes Hallo, es gab Umarmungen und Küsse, es gab Lieder und Tränen der Rührung. Auch Norge Holm und ein paar andere alte Freunde tauchten im Laufe des Abends auf. Sie spielten, tanzten, sprachen von früher, sahen Filme aus Yakubars Jugendzeit und der Kindheit seiner erwachsenen Söhne und Töchter an.
    In manchen Augenblicken kam Yaku sich vor, als wäre er ganz allein und würde einen Film anschauen, in dem seine Kinder und Enkel und Freunde sich einen Film aus der frühen Jugendzeit eines gewissen Yakubar Tellim anschauten.
    Stunden später, nachdem er seine Gäste verabschiedet hatte, konnte er sich schon kaum noch an den Abend erinnern. Er hatte ziemlich viel getrunken. An der Decke und den Wänden wiegten sich bunte Blüten im Wind. Kopfschüttelnd stand Yaku im Salon vor dem Tisch mit den Geschenken: Selbstgemalte Bilder der Enkel in Hülle und Fülle, einen metallicblauen Abendfrack, echte Blumen, eine Cremetorte von Mirjam, und natürlich Bücher, Bücher, Bücher. Mittendrin hockte Moses und pickte die Nüsse von der Cremetorte.
    Sein jüngster Sohn hatte ihm eine sechshundert Jahre alte Schwarte über gynäkologische Erkrankungen geschenkt. Hosea Tellim war Pathologe an der Universitätsklinik von Doxa City. Das Buch war reichlich zerfleddert, Medizin interessierte Yaku nicht, Krankheiten hasste er, und ausgerechnet ihm ein Buch über Frauenkrankheiten zu schenken, grenzte schon fast an Geschmacklosigkeit. Ähnlich die Cremetorte von seiner Tochter – er verabscheute Süßigkeiten im Allgemeinen, und Cremetorten im Besonderen. Und das Schlimmste war: Mirjam wusste das ganz genau. Missmutig trug er die Torte in die Küche. Sie passte nicht einmal in den Kühlschrank. Und wie schwer sie war, Himmel noch mal! Er knallte die Torte auf den Herd.
    Auf der Toilette stand er lange vor dem Pissoir. Er schwankte ein wenig und das Laubmuster auf den blauen Kacheln verschwamm vor seinem Auge. Schließlich fasste er den auf eine Kachel aufgeschraubten Handtuchhaken und zog die Kachel aus der Wand. Hier im Bad konnten sie ihn nicht beobachten. Er griff in die Öffnung und tastete die in Folie eingeschweißten Einzelteile des Kaskadengewehrs. Er hatte es während seiner Zeit bei der Flotte gestohlen. Hätten sie ihn ertappt, hätten sie ihn zum zweiten Mal degradiert. Damals – er war Mitte dreißig - wusste er selbst nicht genau, warum er dieses Risiko einging. Heute wusste er es. musste man tatsächlich erst siebzig werden, um den unbändiger Hunger nach Leben in der Brust zu spüren? Um diesen wilden Kerl unter der Haut zu

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