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Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition)

Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition)

Titel: Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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„Ihr kriegt mich nicht, ihr Scheißkerle“, zischte er.
    Er ging zum Abreißkalender neben der Tür. Moses kam aus dem Schlafzimmer geflattert und ließ sich auf seiner Schulter nieder. Yaku riss das Blatt ab und starrte das Datum seines siebzigsten Geburtstag an: 26. Januar 2554. Der Spruch darunter lautete: Leben ist kämpfen...
     
    *
     
    „...schier unmöglich aber wird es für euch werden, auf unserem verbotenen Mutterplaneten zu landen“ Jedem einzelnen seiner Söhne, Töchter, Nichten, Neffen und Enkeln sah Uran Tigern in die Augen. Die Blicke der Jüngeren hingen an seinen Lippen. Die Älteren hielten ihre Liebesgefährten fest, wischten sich die Tränen aus den Augen oder starrten die Waffen in ihren Fäusten an.
    „Aber sollte dem fest Entschlossenen nicht alles möglich sein? Selbst das unmöglich Scheinende? O ja, meine Kinder – nichts wird ein entschlossenes Herz von seinem Ziel abbringen. Ich kenne eure Herzen, und darum ich bin felsenfest überzeugt davon, dass einige von euch Terra Prima erreichen werden. Diejenigen unter euch, die das Schicksal bestimmt hat, auf der guten alten Erde zu landen, mögen um eine Audienz beim Primus Orbis Lacteus ersuchen. Schildert dem ersten Mann der Republik die menschenunwürdigen Zustände auf Genna und Orkus!“ Beschwörend klang Tigerns Stimme jetzt. „Stellt ihm das Leiden und das Elend unserer kleinen Kinder vor Augen.“ Er hob Arme und Stimme. „Sagt dem Regenten, dass die Treusten und Fähigsten seiner Bürger samt ihrer Familien ihr Leben in Eishöllen, Höhlen und Bergwerken fristen müssen! Er weiß nicht, dass unsere Republik in Gefahr ist! Berichtet es ihm! Erzählt ihm, welche Intrigen uns ins Unglück und hierher gebracht haben! Nennt ihm die Namen der Betrüger und Mörder, die gegen uns ausgesagt haben! Nennt ihm die Namen derer, die hinter den Kulissen Gift streuen, Lug und Trug verbreiten und bereits nach der Macht greifen! Und verschweigt ihm auch unsere Namen nicht! Er muß erfahren, dass man seine treusten Männer und Frauen erst in die Schande eines inszenierten Prozessen und dann ins Unglück der Gefangenschaft gestürzt haben! Warnt ihn vor den Feinden der Republik!“
    Er ließ die Arme sinken. Ein paar Atemzüge lang schwieg er, bevor er sich an die Älteren wandte. „Und wir, falls wir diesen denkwürdigen Tag überleben und durch die schweren Zeiten gehen müssen, die dann anbrechen werden – lasst uns zusammenhalten und mit starken Herzen und kalten Köpfen leiden.“
    Tigern griff in die Außentaschen seines unförmigen Anzugs und holte zwei ISK-Kappen heraus. Die beiden besten Techniker des Freiheitsrates hatten sie in dreijähriger Arbeit angefertigt. Wortlos reichte er eine seinem ältesten Sohn Alvan und die andere Venus, seiner ältesten Tochter. „Und jetzt lasst uns endgültig Abschied nehmen, vielleicht zum letzten...“ Die Stimme brach ihm.
    Venus fiel ihrer Mutter um den Hals und weinte laut. Alle fielen einander um den Hals, viele zu dritt und zu viert. Die Kleinen spürten die Trauer und begannen zu schreien und zu wimmern. Man küsste sich gegenseitig die Tränen aus den Augen, man sagte einander Worte der Ermutigung, man streichelte einander.
    „Fünf Minuten“, flötete die freundliche Stimme des Primkommunikators. Venus drückte ihre jüngste Nichte ein letztes Mal an sich und reichte den Säugling dann ihrer Tante, die ihn aufziehen sollte, falls die Republik jemanden hier unten am Leben ließ, wenn alles vorbei war. Durch den Kugelmonitor zog die Karawane der Container.
    „Vier Minuten.“
    Nacheinander schnallten sie sich ihre Rucksäcke auf die Rücken, einer half dem anderen. Das Haupttor öffnete sich, etwa dreißig Menschen drängten in die Haupthöhle der Tigern-Sippe – Angehörige der Vegas- und der Insulasippen. Ihre zur Flucht ausgewählten, jungen Männer und Frauen trugen bereits Rucksäcke und Waffen. Man begrüßte einander stumm.
    „Drei Minuten.“
    Mit Handzeichen dirigierte der General die einzelnen Abteilungen auf ihre Marschplätze. Schritte scharrten, Stoffe raschelten. Keiner saß jetzt mehr, alle standen sie in einem dichtgestaffelten Kreis rund um den Kugelmonitor.
    „Zwei Minuten.“
    Vierundzwanzig Männer, Frauen, Jungen und Mädchen der drei Sippen waren zur Flucht berufen worden. In je sechs Fluchtduos sollten sie die zwei Frachter erreichen, die nachher noch am Schacht stehen würden. Wer seinen Partner verlieren sollte, hatte genaue Anweisungen, welchem Team er sich

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