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Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition)

Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition)

Titel: Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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fühlen, der um jeden Preis tausend Jahre alt werden wollte?
    Bevor er ins Schlafzimmer ging, blickte er durch das Sichtfenster im Blumenpanorama hinüber zum Wohnturm auf der anderen Seite der Turmschlucht. Da stand er, der verfluchte Gleiter, und in ihm saßen sie und warteten. „Geier!“, zischte Yaku.
    Das Tock-Tock von Rabenschnabel auf harter Unterlage ließ ihn herumfahren. Moses hackte auf dem Pathologiebuch herum. „Hey! Lass das!“ Yaku lief zum Tisch und zog dem Vogel das Buch unter den Beinen weg. Moses krächzte und flatterte aufs Bücherregal. „Es ist zwar eine ziemliche Enttäuschung, aber immerhin ein Geschenk meines Sohnes...!“ Etwas fiel aus dem Buch auf den Teppich. Ein nicht einmal linsengroßes Ding in einem nicht einmal daumennagelgroßen Zellophantütchen. Der Kolk breitete die Schwingen aus, stürzte sich auf das Tütchen und trug es im Schnabel ins Schlafzimmer.
    Yakus Herz klopfte auf einmal. Ohne Eile und ohne den Vogel zu beschimpfen wankte er ebenfalls ins Schlafzimmer. Der Kolk hockte schon auf einer Stange in seiner Voliere. Das Miniding in dem Tütchen lag auf Yakus Kopfkissen. Er zog sich aus, ging ins Bett und betrachtete es genauer: Am Rand des Beutels entdeckte er kleine Ziffern und Zeichen: Die Jahreszahl 2484 – sein Geburtsjahr – und das Zeichen für das männliche Geschlecht; beides so klein gedruckt, dass er es kaum lesen konnte. „Hosea...“ Langsam, ganz langsam dämmerte es ihm. „Hosea, du Wahnsinniger...!“ Er hielt die I-Ziffer eines Mannes seines Alters zwischen den Fingern; wahrscheinlich längst tot, wahrscheinlich von Dr. Hosea Tellim obduziert.
    Jeder Bürger der Republik trug so ein Implantat. Entweder im linken Ohrläppchen oder unter der Haut auf der Innenseite des linken Handgelenkes. Jedem Neugeborenen wurde die I-Ziffer nach seiner Anerkennung als Bürger der Galaktischen Republik Terra injiziert. Im Volksmund hieß so ein Ding einfach nur Die Zahl.
    Die Zahl enthielt alle persönlichen Daten eines Menschen: Geschlecht, Name, genetische Qualifikation und so weiter. Natürlich wurde Die Zahl ständig aktualisiert – neu hinzukommende Daten wie Elternschaft, Bankverbindung, Titel, Rang, Vorstrafen, Einreisen, Krankheiten und so weiter konnte von außen eingescannt werden.
    Yaku schlug das alte Buch auf. Er stieß auf ein Dutzend sorgfältig aus den Blattzentren geschnittene, kleine Quadrate, in die Hosea ihm Minibeutel mit I-Ziffern fremder Frauen und Männer unterschiedlichen Alters geklebt hatte. Der Reeder konnte es lange nicht fassen. „Danke“, murmelte er schließlich. „Ich danke dir mein Sohn...“ Er löschte das Licht.
    Stundenlang warf er sich schlaflos im Bett hin und her. Gegen Morgen endlich schlief er ein. Er träumte, ein Bote der Verwaltung würde vor seiner Tür stehen und ihn beglückwünschen. „Sie werden tausend Jahre leben“, sagte der Bote. Er träumte, ein riesiger weißer Kolk würde auf seiner Brust sitzen, mit den Flügeln schlagen und krächzen: „Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über dich habe! Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über dich habe!“ Und er träumte, ein weißer Gleiter der Sicherheitskräfte würde seine Glasfront durchstoßen, seine Wände bis in die Toilette hinein zertrümmern, und die Einzelteile des verpackten Gewehrs würden aus dem Loch hinter den zerbrochenen Kacheln fallen. Am Morgen wachte er mit klopfendem Herzen auf. Sein Bett und seine Wäsche waren nass vor Angstschweiß...
     
    *
     
    Die Fäuste in die Hüften gestützt stand Bergen neben seinem Diener unter der Frontkuppel und betrachtete den neuentdeckten Glaucauris-Planeten Corales. Eine zwei Meter durchmessende Darstellung der Eiswelt schwebte unter der Frontkuppelwölbung. Noch immer applaudierte die Besatzung der Kommandozentrale. Deutlich war jetzt der äquatoriale Wassergürtel zwischen den Wolkenbänken zu erkennen. Was für ein seltsamer Anblick! Bergen schüttelte den Kopf.
    Der kleine, rothaarige Mann ließ die Jubelnden noch eine Zeitlang gewähren. Irgendwann jedoch hob er wie abwehrend die Rechte. Der Jubel verstummte. „Zurück an die Arbeit, meine Damen und Herren!“ Er nahm wieder Platz und ließ sich mit dem Kommunikatorschiff verbinden. „Bergen an alle: Große Triaden zwei bis sechs in Polpositionen eins bis vier, kleine Triaden eins und zwei in Polpositionen fünf und sechs.“
    Eine große Triade bestand in der Regel aus einem Schlachtschiff, einem schweren Kreuzer und einem leichten Kreuzer,

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