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Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition)

Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition)

Titel: Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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wir doch für Glückskinder!“ Bergen schlug sich auf die Schenkel. „Was meinen Sie, meine Damen und Herren?“ Beifall brandete auf, auch Veron klatschte höflich in die Hände. Der Diener stellte das Glas ab und tippte mit seinen durchscheinend blauen Fingerbeeren auf seine durchscheinend blaue Handinnenfläche. „Wer hat den Stern zuerst auf dem Schirm gehabt?“, wollte sein Herr wissen.
    „Der Kommandant der Brüssel, mein Subgeneral“, antwortete die Navigatorin. Die Brüssel war einer von sechs Aufklärern des Zwölften PK-Verbandes. Ihr Kommandant hieß Ralbur Robinson.
    „Dann in den Katalog mit ihr! ‚Robinson’ soll sie heißen. Und wer hat den Planeten zuerst angepeilt?“
    „Ich, mein Subgeneral.“ Die Erste Navigatorin lächelte ihr hinreißendstes Lächeln.
    „Vor- oder Sippenname?“ fragte Bergen.
    „Familienname“, lächelte die schlitzäugige Pazifya.
    „Kommandant an Golf!“
    „Wir hören.“ Die Golf war das Kommunikator-Schiff des Verbandes. Über diese kleinen, mit Kommunikationstechnik vollgestopften Schiffstypen wickelte man im Allgemeinen die Fernkommunikation eines Verbandes ab.
    „Meldung an Terra Prima, Terra Sekunda und Terra Tertia“, sagte Bergen. „Neuer Katalogeintrag: Sonne Robinson, Kategorie D, mit dem Planeten Corales. Corales ist der einzige Planet des Systems, mondlos, von zweihundertfünfzig Meter bis acht Kilometer dickem Eis überzogen, und unter dem Eis mindestens siebzehn Glaucauris-Stöcke...“ Er zog die Brauen hoch, spitzte die Lippen und musterte die Erste Navigatorin. „Passt irgendwie zu Ihnen, Primhauptmann Corales, was meinen Sie?“ Die schlitzäugige Schöne versuchte ihr Lächeln aufrecht zu erhalten. Es gelang ihr nur ansatzweise.
    Bergen gab die vollständigen Planetendaten, die Koordinaten des Systems und die Positionen der angepeilten Metalladern durch. Anschließend brachte er seinen Sessel aus der Horizontalen in die Sitzstellung und stand auf. „Ich bin zufrieden.“ Er schlug dem blauen Kristallmenschen auf die blaue Kristallschulter. „Ich bin außerordentlich zufrieden.“
    Wie die meisten an Bord trug der Kommandeur einen cremefarbenen Allzweckbody mit zahlreichen Taschen und dem Emblem der GRT auf der Brusttasche: Einer goldenen Spirale aus 793 Sternen auf blauem Grund; ein Stern für jeden Planeten der Republik. Über der Tasche, in metallicblauen Buchstaben auf rotem Grund, sein Name: Merican Bergen. Metallicblau war die Schriftfarbe des obersten Subranges, Rot die Untergrundfarbe eines Generals.
    Bergen war klein und drahtig, sein Haar schulterlang und kupferrot. Eine schmale Hakennase dominierte sein scharfgeschnittenes Gesicht. „Und jetzt wollen wir den Planeten Corales für unsere geliebte Republik in Besitz nehmen. Was meinen Sie, meine Damen und Herren?“
    Wieder brandete Beifall auf, diesmal mischten sich Hochrufe in den Applaus. „Lang lebe die Republik!“ Veron vergaß die Musik und stimmte in die Rufe mit ein. „Lang lebe die Republik!“ Endlich mal wieder einer jener seltenen Augenblicke, in denen er sich beglückwünschte freiwillig auf die Johann Sebastian Bach gegangen zu sein.
     
    *
     
    Er blieb länger in der Reederei als sonst. Erst nach Einbruch der Dunkelheit fuhr er durch die Schluchten Doxa Citys zu den Wohntürmen an der Küste. Moses hockte auf der Lehnenkante des Beifahrersessels. Millionen von Scheinwerferpaaren überholten ihn, kamen ihm entgegen, sausten unter ihm vorbei, glitten über ihn hinweg. Doxa City hatte dreiundzwanzig Millionen Einwohner. Manchmal kam es ihm vor, als würde jeder von ihnen zwei Gleiter besitzen und beide gleichzeitig durch die Stadtschluchten steuern.
    Alles erlebte er intensiver als sonst an diesem Abend – den Heimflug, das müde Krächzen des Kolks, das gleichmäßige Summen aus dem Heck seines Gleiters, die unendlichen Perlenketten der Scheinwerferpaare in den Außenspiegeln und jenseits der Frontkuppel, das warme Leuchten der Armaturen, die in den Wolken verschwindenden Wohntürme, das Ankommen auf dem Terrassenparkplatz. Er stieg aus und trat ans Geländer. Als erfolgreicher Unternehmer und ehemaliger Oberst der Flotte konnte er sich ein Apartment im dreihundertzwölften Stock leisten. Moses flatterte hinter ihm her und ließ sich auf dem Geländer nieder.
    Zweihundert Meter unter ihm, wie dunkler, von innen glühender Nebel, eine Wolkenbank; rechts und links und jenseits der Fassadenschlucht erleuchtete Fensterfronten und ihre Reflexe in den Karosserien

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