Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman
Transportfahrtzeug unter einem Siegel der Geheimhaltung flog - eine Vorsichtsmaßnahme, damit seine Vorgesetzten erst nach seiner Rückkehr mit ihm in Kontakt treten konnten, falls sie bereits vermuteten, was er plante. Seine Reue darüber, dass er seine Paarungspartnerin Geelin hereingelegt hatte, wurde mit jedem Flecken jastischer Landschaft, die unter dem Gleiter hinweg flog, geringer.
Die betrübte Yuuvab DDMWWLG zischte leise vor Trauer, während sie ihren Blick über die wenigen Überreste des kurzen Lebens ihres Paarungspartners streifen ließ. Da gab es nicht viel. Arbeitskleidung, Privatkleidung, persönliche Unterhaltungsquader, die gut gestimmte Tharfe mit den dicken Saiten, mit der er ihr vor und nach ihren rituellen Stelldicheins ein Ständchen gebracht hatte, und sonst kaum etwas. Es gab auch keinen Grund dafür. Da sie nur vorübergehend auf einer nichtimperialen Welt lebten, brachten die Verwaltungsangestellten nur die notwendigsten Dinge mit, die sie zum Leben brauchten. Joofik stellte diesbezüglich keine Ausnahme dar.
Da sich ihr Wesen, ihre Vorlieben und ihre Hoffnungen glichen, hatten sie überlegt, eine dauerhafte Beziehung aus ihren periodischen Paarungen zu machen. Nun war ihr Traum geplatzt, möglicherweise durch das grausame Individuum namens Geelin, die standhaft jegliche Verwicklung in die Umstände leugnete, die zum Tod des jungen Administrators geführt hatten. Yuuvab war es ohnehin gleichgültig, ob die andere Frau dafür verantwortlich war oder nicht. Das machte ihren Paarungspartner auch nicht wieder lebendig.
Sie durchsuchte seine Habseligkeiten nach etwas, das sie besonders an ihn erinnern würde. Als Hauptpaarungspartnerin, hatte sie gesetzlich die erste Wahl, auch wenn es neben ihr noch andere gab. Niemand würde ihr das verwehren. Doch wie bereits erwähnt, war die Auswahl gering. Sie ging den Vorrat an Unterhaltungswürfeln durch und wählte einige aus, die sie sich zusammen angesehen hatten. Nicht gerade viel, um sich an einen toten Gefährten zu erinnern.
Als sie gerade gehen wollte, fiel ihr das Geheimfach wieder ein. Joofik hatte ihr von diesem verborgenen Versteck erzählt. Dass er sie in dieses Geheimnis eingeweiht hatte, war ein Zeichen seiner wahren Hingabe gewesen. Bei dieser Erinnerung zischte sie so lange und hart, dass sie sich die Zunge an den Vorderzähnen aufschürfte.
Der kleine Behälter, der sich hinter einer Leuchtplatte befand und einem Notstromaggregat ähnelte, enthielt nicht sehr viel: einige nicht sehr wertvolle Gegenstände zur persönlichen Verschönerung, die sie sofort und ohne Vorbehalt in ihren Beutel steckte, ein paar Exemplare getrockneter j astischer Flora, die sie ignorierte, und einen einzelnen Unterhaltungswürfel. Nein, korrigierte sie sich, als sie das nagelschabergroße Speichergerät untersuchte, einen Datenquader. Den nahm sie ebenfalls an sich.
Als sie sich noch einmal umsah, bevor sie die Wohnkammer zum letzten Mal verließ, fiel ihr Blick erneut auf den Würfelübersetzer des armen Joofik. Da es ein billigeres und älteres Modell als ihr eigener war, hatte sie beschlossen, ihn dem nächsten rechtmäßigen Plünderer zu überlassen. Aber er gab eine gute Entschuldigung ab, um noch ein wenig länger zu verweilen.
Sie setzte sich vor das Abspielgerät und steckte ihren Schwanz in den Schlitz hinter sich. Dann schob sie den Datenwürfel in das kleine Gerät. Die darauf enthaltenen Informationen waren natürlich durch einen Sicherheitscode verschlüsselt, doch diesen kannte sie gut. Joofik und sie hatten eine Menge miteinander geteilt. Bilder erschienen vor ihr in der Luft, ebenso flüchtig wie die Erinnerung an ihren verlorenen Freund.
Da war ein Tagebuch. Das würde sie erst später lesen, wenn sie sich emotional besser mit der verlorenen Intimität abgefunden hatte. Sie stieß auf andere Details seines Lebens, die nicht zu einem Tagebuch zu passen schienen. Außerdem auf Kontoauszüge, die wie bei allen vorübergehend Stationierten positiv ausfielen. Konnte sie darauf zugreifen? Es wäre zumindest einen Versuch wert. Ihr Kontostand konnte eine Aufbesserung vertragen.
Und dann, eingekeilt zwischen weiteren aufgezeichneten Belanglosigkeiten, fand sie eine einzelne Datei mit dem gewagten Titel ›Vsseyanische Aktivitäten gegen die imperiale Präsenz auf Jast - ein Lösungsweg‹. Fast hätte sie die Datei ignoriert, doch aus einer Laune heraus beschloss sie, mal hineinzuschauen - und konnte nicht mehr aufhören zu
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