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Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Titel: Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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eingezogenen Klauen schlug. Schon bald wurde er auch von den anderen herzlich geknufft, und Chraluuc schloss sich ihnen an, um ihn genauso enthusiastisch wie viele andere anzustoßen. Methodisch und höflich schlugen sie die Kunst von ihm ab, bis er erneut nackt vor ihnen stand, errötend (was sie sehr attraktiv fanden) und schwitzend (worauf selbst die, die ihn sehr gern mochten, gut hätten verzichten können).
    Er reagierte so gut er konnte auf die körperlichen Salven von Glückwünschen, entschuldigte sich schließlich, bevor er ernsthaftere Verletzungen erlitt, und eilte in sein Zimmer zurück. Pip schwirrte bereits nervös in der Luft herum und erwartete ihn. Er begab sich in die behelfsmäßige Dusche, die man für ihn aufgestellt hatte, und wusch sich die letzten Überreste des Rituals von der Haut. Erst als er den letzten Klecks beweglicher Farbe, das letzte Körnchen elektrostatischen Sandes heruntergeschrubbt hatte, gestattete er sich ein wenig Entspannung und dachte über das nach, was er gerade er- und überlebt hatte.
    Jetzt bin ich also einer von ihnen, grübelte er nachdenklich. Soweit es für einen Weichhäuter überhaupt möglich war, ein AAnn zu werden. Und nicht nur ein AAnn, ein Künstler, der ebenso für das, was er schaffen konnte, als auch für das, was er war, respektiert wurde. In diesem Moment und an diesem Ort stellte er fest, dass er andere seiner Art nicht wirklich vermisste. Sollte er das denn? Als er auf der Kante seines Bettes aus geglättetem, erhitztem Sand saß, landete Pip auf seinem Schoss und spürte, dass er sowohl müde als auch innerlich zerrissen war. Da sie nichts dagegen tun konnte, ringelte sie sich zusammen und schlief auf der Stelle ein.
    Ich sollte dasselbe tun, sagte er sich. Obwohl er sich bewusst war, dass etwas Außergewöhnliches stattgefunden hatte, fühlte er sich nicht anders als sonst. Er konnte nicht mal mit Gewissheit sagen, ob er sich jetzt mehr als AAnn fühlte als vorher.
    Vor ihm lag kein schlechtes Leben, fand er, während er sich auf dem warmen, sterilisierten Sand ausstreckte. Ein Künstler unter Freunden. So konnte er auf jeden Fall überleben, zumindest, bis die eine oder andere Erinnerung zurückkehrte, die ihn auf einen anderen Weg führen würde.
    Falls mein Gedächtnis überhaupt je wieder zurückkommt, erinnerte er sich.
     
    Mehrere Wochen vergingen, in denen er sich an die Gegebenheiten seiner neuen Position gewöhnte und sich bemühte, seine seiner Meinung nach inadäquaten Malkünste zu verbessern. Es war ein schöner, sonniger Morgen, der nur durch einige Wolken getrübt wurde, als Chraluuc seine Arbeit unterbrach.
    »Ich mussss Ihnen etwass zeigen«, sagte sie. Auch wenn ihr Gesichtsausdruck unverändert und ihr Tonfall formal war, spürte er ihre innere Aufregung. »Wir fanden, ess ssei Zeit.«
    »Zeit wofür?« Er legte die kleine Landschaftszeichnung, an der er arbeitete, beiseite und erhob sich, um zu ihr zu gehen.
    Gelbe Augen glitzerten. »Um Ihnen ›Dass Konfekt‹ vorzustellen.«
    Mit Pip auf seiner Schulter ließ er sich aus dem Raum führen und scherzte: »Klingt köstlich.«
    »Dass isst ess auch. Aber nicht auf die Art, wie Ssie denken. Vergessssen Ssie nicht, dassss wir vom Orden über dass definiert werden, wass wir tun.«
    Dann war es also eine Art Kunstwerk, dachte er, während sie die Zugangsrampe emporstiegen und hinaus in das heiße, morgendliche Sonnenlicht traten. Das schloss die Möglichkeit, dass es mit Nahrung zu tun hatte, jedoch nicht aus. Er genoss die täglichen Menüs, die in der Ordensküche zubereitet wurden, auch wenn ihn die fleischige Kost dazu zwang, regelmäßig zu trainieren und sich wilde Früchte und Nüsse als Ergänzung zu den fast ausschließlich karnivorischen Gerichten zu suchen.
    Sie gingen an dem schwebenden Obelisken des Luftskulpteurs Giivet und an den tanzenden Gärten vorbei, an deren Erschaffung Chraluuc beteiligt gewesen war. Das Pflaster des Weges, den sie einschlugen, wich lockeren Kieseln, vermischt mit Sand. Der Ordenskomplex hinter ihnen wurde immer kleiner. Falls es hier draußen etwas zu essen gab, dann war es auf dem ledrigen Rücken eines AAnn hierher gelangt, dachte er.
    Plötzlich verließ sie den Hauptweg und schlug einen noch schmaleren Pfad ein, der zu einer steilen Schlucht führte, deren Eingang von oben nicht einzusehen war. Anstatt von grau und umbrafarben geädertem Sandstein waren sie auf einmal von einem isolierten Stück Karstterrain umgeben. Regen und fließendes

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