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Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Titel: Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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abzubringen. Je mehr er darüber nachdachte, desto faszinierender - wenn nicht sogar reizvoller - wurde das Ganze.
    »Ssie werden ein Mitglied meiner Familie und dess Ordenss ssein«, erklärte sie ihm. »Wer wäre besssser geeignet, etwass Derartigesss zu tun, alss eine Gemeinschaft radikaler, ausgestoßener Künsstler?«
    Es wäre schön, irgendeiner Familie anzugehören, fand er. Selbst wenn sie einer anderen Spezies angehörte.
    »In Ordnung, ich bin einverstanden. Aber mit einer Einschränkung: Ich werde nicht an irgendwelchen Paarungskämpfen teilnehmen«, sagte er ernst. »Ohne Schwanz, von Klauen ganz zu schweigen, wäre ich entscheidend im Nachteil, und außerdem mag ich es nicht besonders, mich im heißen Sand herumzuwälzen.«
    »Ess isst nicht erforderlich, dassss Ssie ...« Sie stutzte, starrte ihn einen Augenblick lang an und stieß dann amüsierte Zischlaute aus, die klangen, als wäre sie eine SpielzeugDampflokomotive. »Ihr trockener Humor entspricht bereitss Ihrem neuen Statuss. Ich denke, dassss diesse beispiellose Angelegenheit reibungssloss verlaufen wird.« Dann wurde sie plötzlich ernst und unterstrich ihre Worte durch eine entsprechende Halbgeste.
    »Wasss wird Ihre eigene Familie davon halten, wenn Ssie schließlich zu ihr zurückkehren?«
    »Das dürfte kein Problem darstellen.« Er griff nach unten und streichelte Pip hinten am Hals, an der Stelle zwischen ihrem Kopf und den Muskeln, mit denen sie ihre Flügel bewegte. »Im Moment und in absehbarer Zukunft ist meine gesamte Familie hier, und sie erhebt keinen Einspruch.«
    Chraluuc schluckte einmal respektvoll. »Ssicher, dass stimmt, aber ess mussss doch irgendwo noch jemand anderen geben. Ssie müssen doch weibliche und männliche Erzeuger haben.«
    Ihre Worte ließen weitere Erinnerungen in ihm aufsteigen.
    »Es gibt da eine alte Frau, die mich aufgezogen hat, aber sie war nicht meine richtige Mutter. Meine wahren Eltern . mein Vater .«
    Ungezügelt drangen Fragen auf ihn ein - Dutzende von Fragen, auf die er nur wenige Antworten hatte.
    Alarmiert machte sie einen Schritt auf ihn zu. »Geht ess Ihnen nicht gut, Flinx?«
    Es gelang ihm zu lächeln. »Es ist nicht schlimmer als sonst, Chraluuc. Jsstass-ca vss-ibb-tssak. Der Sand, auf dem ich schreite, bewegt sich, doch darunter ist fester Boden.«
    Erleichtert machte sie eine verständnisvolle Geste. »Dann werde ich den Ssaiinn berichten, dassss Ssie einverstanden ssind. Die Zeremonie ssoll in drei Tagen ssstattfinden.«
    Erneut war er alarmiert. »Zeremonie? Heißt das, es ist mehr erforderlich, als die notwendigen Informationen einfach in eine Datei einzugeben?«
    Sie machte eine Geste der Zustimmung zweiten Grades, abgeschwächt durch leichte Ironie. »Haben Ssie gedacht, etwass sso Außergewöhnlichess ließe ssich sso einfach bewerkstelligen? Dafür ist mehr erforderlich, Flinx. Aber dass wäre genausso, wenn der Orden einen weiteren AAnn aufnehmen würde.« Sie wandte sich um, ging auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf den linken Arm, sodass sich ihre Klauen gerade weit genug in seine Haut gruben, um die Intensität ihrer Worte zu verstärken. »Keine Ssorge. Für Ssie besteht kein Rissiko, und ess wird auch nicht lange dauern. Aber ess mussss getan werden.« Klauen, die ihm die Kehle aufreißen konnten, ließen von seinem Arm ab, um ihn leicht unter dem Kinn zu kratzen. Wäre er mit Schuppen anstatt mit bloßer Haut bedeckt, hätte er es nicht einmal bemerkt. »Dass isst Tradition.«
    Die bald auch die meine sein wird, begriff er. Er streckte nun seine Hand aus und zog seine Fingerspitzen höflich über die Seite ihres entblößten, muskulösen Halses. Dabei wurde er das Gefühl nicht los, über den Ärmel einer besonders gut gegerbten Lederjacke zu streichen, was ihm außerordentlich peinlich war.
     
    Der Tag brach gerade erst an, als Chraluuc ihn zur Versammlungshalle führte. Normalerweise wurde die große, runde Kammer von dem Paar namens Yiicadu und Joorukij üppig dekoriert, doch nun war sie bis auf das abgeschwächte Sonnenlicht, das durch das Kuppelfenster in der Decke hereindrang, ungeschmückt. Mittags stand die Sonne am höchsten, daher sahen die AAnn diese Tageszeit als am geeignetsten für die Durchführung des uralten Rituals an. Selbst in der modernsten Umgebung und unter diesen Umständen befolgten die raubgierigen Reptiloiden ihre Bräuche ebenso beflissen, wie es eine beliebige primitive Spezies getan hätte, die über Jahrhunderte ungebrochener Traditionen

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