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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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feuchten Waldboden schlitterte.
    Ihre blonden Haare mit den pinken Spitzen flogen aufgebracht in der nebeligen Luft. Sie waren zerzaust und kraus. Ihr Gesicht wies viele Kratzer auf und ein dunkler Fleck beschmutzte ihre rechte Schulter.
    „Amanda“, hauchte ich unverständlich. Ihr zuvor nach hinten gerichteter Blick fiel nun auf mich. Sie trampelte mit ihren Sneakers über den Morast am Boden hinweg.
    „Ambers?“ Ihrer Stimme nach zu urteilen war sie richtig schockiert mich zu sehen. Danke, gleichfalls! Doch ihr Gesichtsausdruck veränderte sich gleich wieder von geschockt auf entschlossen. Noch einmal blickte sie über ihre Schulter nach hinten, ehe sie „Runter!“ schrie. Sie riss mich im selben Moment auf den Boden. Mein Rücken protestierte lautstark gegen den harten Untergrund.
    Dann ertönte ein lautes Geräusch. Ich dachte schon, mein Trommelfell musste zerreißen. Berstendes Holz. Hektisches Gestampfe. Jemand zog mich an der Schulter hoch. Strampelnd kam ich auf die Beine, wurde aber äußerst unsanft von hinten gestoßen, sodass ich fast erneut den Boden geküsst hätte. Ich fand mich in irgendwelchen Armen wieder, die mich aber gleich wieder weiterschoben. „Lora?“, fragte eine männliche Stimme, die ich eigentlich hätte kennen müssen. Durch das fehlende Kribbeln konnte es schon mal nicht Matt sein. Was zum Henker ist hier los?
    Ich schlug einmal mit schwingendem Arm um mich, um eine Hand abzuwehren, die sich in meine Schulter gekrallt hatte. Knochen an Knochen und mein Handgelenk begann unangenehm zu pochen. Ein Stöhnen und ein dumpfes Geräusch folgten, worauf ich mich am Boden sitzend wiederfand.
    „Er hatte also recht“, flüsterte Amanda neben mir, bohrte ihre Augen in meine. Sie befand sich in der Hocke, um jeden Moment aufspringen zu können. Ihre Hand lag an meinem Oberarm, jedoch nicht so, dass sie mich festhalten würde. Eher so, als wollte sie mich trösten. Ihre schwarzen Wellen krochen über meinen Jackenärmel, verflüchtigten sich erst in meinem Nacken. „Was zur Hölle machst du hier?“, fragte sie.
    Ich schlug ihre Hand weg. Neben uns lag eine etwas ältere Frau, die bereits ihre ersten grauen Haare bekommen hatte, welche ihr wie ein lebloser Wischmopp vorm Gesicht hingen. Um uns befanden sich mehrere lächerliche Büsche, die wahrscheinlich nicht einmal einen verlorenen Handschuh verdeckt hätten.
    „Was machst du hier?“ Ich konzentrierte mich auf Amanda und wusste nicht, wie ich aus dieser Lage wieder rauskommen sollte. „Gehörn diese Leute zu dir? Willst du mich jetzt so umbringen?“
    „Ach, halt die Klappe“, fuhr sie mich zischend an. „Nicht immer dreht sich alles um dich!“ Sie strich ihre Haare hinters Ohr, behielt die Umgebung dabei immer im Auge. „Wo ist Matthew?“
    Ich zog meine Augenbrauen zusammen, musterte einen Atemzug lang ihre zerschundene Haut. Die dünne Haut über ihrem rechten Auge war aufgeplatzt und verteilte pulsierend Blut über ihr Auge und die Wange. „Woher willst du wissen, dass er überhaupt hier ist?“
    Sie verdrehte genervt die Augen, bevor sie antwortete. „Ich kann ihn spüren ! Sag mir, wo er ist! Wenn sie ihn erwischen, werden sie …“
    Sie stockte und ihr Gesichtsausdruck wurde konzentriert. Sie zog an meinem Arm, sodass ich mich unweigerlich nach vorn beugen musste. Gleichzeitig raste sie an mir vorbei, durch das Geäst hindurch. Ich vernahm dumpfes Aufeinanderprallen.
    Die Luft knapp über meinem Kopf kam in Bewegung, gleich darauf rollte ich mich zur Seite und kam etwas ungelenk zwischen einem umgefallenen Stamm und einem Schlammloch auf die Beine. Ich sah, wie Amanda einen hellhaarigen, relativ jungen Mann mit einem geschickten Kinnhaken ausknockte und seinen noch um sich schlagenden Armen auswich, während sie sich im selben Moment umdrehte. Sie wehrte mit beiden Händen den bewaffneten Arm des nächsten Angreifers ab. Eine Frau mit Schultern so breit wie ein Mammut und einer knolligen Nase, die ihr sehr maskuline Gesichtszüge verlieh. Mit dem Ellbogen schlug Amanda kräftig gegen ihr Gesicht, sodass sie das Messer in ihrer Hand losließ, welches sie auffing, bevor es zu Boden fiel. In einer wirbelnden Bewegung verpasste sie der Frau einen kräftigen Kick mit dem Knie gegen den Schädel. Die breitschultrige Frau strauchelte, fiel dann brummend auf den Waldboden. Doch Amanda gab sich damit nicht zufrieden. Sie warf sich auf die Frau und holte mit dem Messer aus. Etwas Dunkles blitzte in ihren Augen auf. Sie will

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