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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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beträchtlich in meinen Bewegungen ein. Das Zittern durch die Kälte machte alles noch etwas schlimmer.
    „Geht’s ihr gut?“, erkundigte sich Nick atemlos. Er lag auf dem Rücken und sah zu mir herüber.
    „Ich würde sagen den Umständen entsprechend. Aber sie lebt, das ist doch schon mal was.“ Meine Stimme klang seltsam belegt.
    Nick lachte leise, angespannt. „Ja, das ist schon mal was. Aber, wie zur Hölle is’ sie da reingekommen?“
    Das würde ich auch gerne wissen. Ich betrachtete ihr bleiches Gesicht, die leicht eingefallenen Wangen. Mit Sicherheit war das Amandas Werk.
    Lorianna Ambers:
    „Warum …“
    Ich dachte wirklich, ich würde sterben. So nahe war ich dem Ende noch nie gewesen. Und wollte es auch nie wieder sein.
    Das Wasser hatte mich fast erdrückt. Der reißende Fluss hatte durch das ewige Hin und Her die gesamte Luft aus meinem Körper geprügelt.
    Und dann war plötzlich dieser Schatten neben mir aufgetaucht, der sich schnell als Matt entpuppte. Und zusammen mit einer anderen Gestalt hatte er mich doch tatsächlich befreit. Einfach so. Zuerst dachte ich schon, er wollte … Keine Ahnung. Ich bekam Angst und fühlte mich dennoch schnell in seiner Nähe geborgen und sicher. Wie kam ich nur auf solche Gedanken? Ich sollte ihn eigentlich ohne Umschweife anzeigen!
    Trotzdem … Er hatte mir sogar etwas von seiner Luft gegeben – was also nicht direkt als Kuss zählte, weshalb ich aber trotzdem ein ziemlich seltsames Gefühl hatte!
    Aber … Warum hatte er das getan? Warum hatte er mich gerettet?
    Ich fühlte mich vertrocknet wie ein ausgedörrter Fisch, der seit Tagen tot an Land lag. Meine Augen schmerzten, obwohl sie geschlossen waren. Mein Arm pochte mit jedem meiner Herzschläge. Atmen war, auch ohne daran zu denken, qualvoll. Selbst meine Haare taten weh, als würde Draht aus meinem Kopf wachsen. Mit diesen überaus reizenden Empfindungen erwachte ich, blinzelnd, einen Hustenreiz unterdrückend.
    Verwirrt starrte ich zu einer fremden Decke hoch. Sie war von einem bläulichen Licht und seltsamen Schatten durchzogen. Ich fühlte mich sofort wie in einer Crackhöhle. Nur dass es hier angenehmer roch. Nach Bier und Männerschweiß. Dennoch erträglicher als in meinem klinischen Gefängnis daheim.
    Aber … Wo zum Henker war ich?
    Stöhnend wälzte ich den Kopf zur Seite und wünschte gleichzeitig, dass ich es besser nicht getan hätte. Mein Rücken verkrampfte sich. Ich musste husten und dachte, dass mich nur noch der Tod erlösen könnte. Mir stiegen Tränen in die Augen. Doch dann spürte ich eine leichte Berührung an meiner Wange, die mir ein wohliges Gefühl durch den Körper sandte. Plötzlich empfand ich die Schmerzen nur noch wie eine blasse Erinnerung.
    „Wer …“, krächzte ich und fragte mich, ob das wirklich meine Stimme gewesen war. Ich blinzelte, um den Schatten neben mir zu identifizieren.
    „Bleib liegen“, sagte die Silhouette mit ruhiger, aber herrischer Stimme. Ich kannte sie oder vielmehr ihn. Die Berührung verschwand und hinterließ eine fremdartige Leere in mir.
    Ich erkannte zwei helle, kleine Striche im Gesicht des Jungen neben mir. In dem ungewöhnlichen Licht wurden sie kurz angeleuchtet, sodass sie aufblitzten. Und ich wusste, wer da neben mir am Boden kniete.
    „Matthew Tempson“, flüsterte ich. „W-wo bin ich? Was hast du mit mir vor?“
    An seinem Piercing merkte ich, wie er die Augenbraue hochzog. „Matt! Und etwas mehr Dankbarkeit würde dich auch nicht umbringen.“
    Er stand vom Boden auf, drehte sich kurz um, um nach etwas zu greifen, und hielt mir gleich darauf ein Glas Wasser vor die Nase.
    Ich war viel zu schwach und von Schmerzen und Schrammen übersät, als dass ich diese Geste hätte ablehnen können. Außerdem fühlte ich mich immer noch ausgedörrt wie ein gestrandeter Fisch.
    Langsam stützte ich mich auf die Ellbogen und nahm das Glas entgegen. Fast hätte ich es fallen lassen, da es in etwa so viel wog wie ein zehn Tonnen schwerer Monstertruck.
    Matt machte keine Anstalten, mir zu helfen, starrte mich nur aus seinen pechschwarzen Augen an. Bemüh dich nur nicht, mir keine Angst einzujagen.
    Ich trank das Wasser auf ex. Ich wollte mehr, traute mich aber nicht zu fragen.
    Matt nahm mir das Glas wieder ab und setzte sich auf den kniehohen Tisch, die Unterarme auf die Knie gestützt.
    „Du legst dich besser wieder hin“, sagte er viel zu drohend, als noch als freundlich durchzugehen.
    Ich biss mir auf die Lippe und gehorchte.

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