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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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Andererseits denke ich, dass ich ohnehin nicht lange hätte sitzen können, ohne dabei wieder ohnmächtig zu werden.
    Meine Haare stachen kraus in meine Schädeldecke, als ich den Polster berührte. Ich musste schrecklich oder schlimmer aussehen.
    Wie lange ich wohl geschlafen hatte? War es noch Nacht oder schon Tag? Durch das seltsame Licht konnte ich das überhaupt nicht sagen. Wo war ich überhaupt?
    Ich sah mich etwas um. Viel war hier nicht zu sehen. Eine schmale, sauber aufgeräumte Küchennische, eine Anrichte vor der zwei Barhocker standen, zwei geheimnisvolle, geschlossene Türen und Unmengen an Regalen, von denen auch manche an der Wand hingen und mit allem Möglichen angerammelt waren: CDs, DVDs, Games – von denen ich selbst schon ’n paar durchgezockt hatte -, aber vor allem Bücher, angefangen bei Shakespeare über Herr der Ringe, Kamasutra und astrologisches Zeugs bis hin zu einem sorgfältig gestapelten Haufen des Playboys. Irgendjemand hier hatte ein sehr breites und seltsames Interessensgebiet.
    Ich sah nun auch die Quelle des bläulichen Lichts. Es war ein ziemlich großes Terrarium, inklusive Schlange, die gemächlich auf dem großen, verbogenen Ast lag. Ich hatte nichts gegen Schlangen, aber etwas Abstand zu diesen Tieren konnte nicht schaden. Warum hielt Matt sich so etwas überhaupt?
    „Erklär mir, was hier los ist“, verlangte ich nach einer fragwürdig langen Pause. „Du hast gesagt, ich soll mich von dir fernhalten. Also, warum hast du mich gerettet? Wie konntest du mich dort unten überhaupt finden?“
    Meine Hände verkrampften sich in der Decke, die ich mir fast bis zum Kinn hochzog. Bei der Anspannung meiner Muskeln spürte ich, dass mein Oberarm eingebunden war. Und damit waren auch alle Erinnerungen an gestern (oder heute?) wieder da. Die Verfolgung. Der Mann, der mich … der mich angeschossen hatte!
    Mein Herz begann zu rasen. Schiere Panik hetzte durch meinen Verstand. War ich nun in Gefahr? Dieser Mann hätte mich locker erschießen können. Und ich hatte hier keine drei Extrapoints, um es bis ins nächste Level zu schaffen. Eine Kugel konnte mich töten. Dann war es aus! Und wer sollte diese Amanda sein, die der Mann erwähnt hatte? Warum sollte er mich zu jemandem bringen, den ich nicht einmal kannte?
    Ich merkte kaum, dass meine Hände zu zittern begonnen hatten, als Matt auf einmal sagte: „Lora, komm runter! Wenn du es nicht tust, dann kann ich nicht …“
    Aber bereits der Rest des Satzes ging in meiner Besessenheit von Angst völlig unter. Das Atmen fiel mir immer schwerer, bis Matt schließlich meine Hand nahm. Ich erstarrte und schenkte dem Kribbeln, das durch meinen Körper jagte, meine gesamte Aufmerksamkeit. Mein Puls folgte plötzlich einem anderen Rhythmus und meine Haut fühlte sich unter Matts Griff brennend heiß an. In dem Fluss hatte ich diesen Effekt seiner Berührung auch schon gespürt und auch damals, als er mir in der Seitengasse gedroht hatte. Moment, da war doch noch was … Im Fluss … Ich hatte so ein drängendes Gefühl, dass ich mich an irgendetwas hätte erinnern müssen.
    Matt ließ mich schneller wieder los, als ich es richtig wahrnahm. In mir blieb ein großes Durcheinander unterschiedlicher Gefühle zurück.
    Aber (wie auch immer er das geschafft hatte) er hatte mich beruhigt.
    Schließlich seufzte er. „Hör mir zu!“
    Ich schluckte schwer. Er hat einen Menschen getötet, ich sollte sofort hier weg! Am besten zur Polizei und …
    „Dein Leben hängt zurzeit an einem seidenen Faden“, begann er. Ach was … „Ich wusste, dass sie dich früher oder später aufsuchen würde, aber so früh …“ Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gesagt, er sah besorgt aus, als er sich mit einer Hand durch die Haare strich. „Ihre Männer werden dich weiterhin verfolgen, und davon hat sie viele, überall. Jeder arbeitet auf seine eigene Art und Weise und sie wird nichts unversucht lassen, bis sie dich hat. Aber ich kann nicht zulassen, dass sie dich findet.“
    „Und warum nicht? Was bewegt dich dazu, mir … helfen zu wollen?“
    Er fixierte mich mit diesen dunklen Augen. „Ich kann nicht zulassen, dass sie anderen noch mehr schadet, als es ihre alleinige Existenz bereits tut.“
    „Wer ist sie ?“
    Matt ließ seinen Kopf etwas hängen, weshalb sein Gesichtsausdruck von den schwarzen Strähnen verdeckt wurde. In diesem Moment vermittelte er mir den Eindruck eines armen Jungen, der schon viel durchgemacht hatte.
    Ich wartete

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