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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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als ich es mir um diese Uhrzeit zugetraut hätte. „Wo ist sie? Und was meinst du mit Gefahr?“
    „Amanda ist auf sie aufmerksam geworden. Sie will sie zu sich holen!“
    Das genügte als Grund, auch Nick mitten in der Nacht aus dem Bett zu werfen. Zu zweit würden wir sie bestimmt schneller finden.
    Nick sah nicht sehr glücklich aus, als ich plötzlich neben ihm stand und ihm erklärte, was los war.
    Er brauchte etwas länger, um zu verstehen, dass er nicht träumte.
    „Los jetzt!“, trieb ich ihn an, warf ihm seine Klamotten an den Kopf.
    „Das ist doch wohl ein Scherz“, brabbelte er schlaftrunken, als wir über die Schienen hasteten. Nick hatte seinen Baseballschläger gepackt, den er manchmal nicht nur zum Spielen verwendete.
    „Wär mir auch lieber.“
    „Matt … Ich würde mich jederzeit freiwillig für dich oder Jess in den Kampf stürzen. Das weißt du auch, aber … Es gibt Grenzen. Und zwei Uhr morgens ist definitiv eine dieser Grenzen!“
    „Ich hab Amanda nicht befohlen, Lora zu verfolgen.“
    Und trotzdem ist es meine Schuld! Hätte ich doch gleich mit ihr geredet und nicht noch eine Woche gewartet.
    „Wo sollen wir sie eigentlich suchen?“, fragte Nick, als wir auf dem Bürgersteig standen und in beide Richtungen blickten. Gute Frage!
    „Nach rechts“ , erklärte die Stimme.
    Ich folgte der Anweisung, ohne Fragen zu stellen. Und Nick folgte mir.
    „Ich bring euch zu der Stelle, an der ich sie verloren hab.“
    „Du hast sie verloren?“, fragte ich mit einem wütenden Unterton in der Stimme.
    „Was?“
    „Nicht du“, schnauzte ich Nick an.
    „Ich bin auch nur ein Mensch …“ , rechtfertigte sich die Stimme.
    „Ja klar … ’n richtiger Durchschnittsmensch, was?“
    Wir folgten der knappen Rechts-Links-Wegbeschreibung, bis wir in einer Seitengasse standen. „Hier hab ich sie verloren“ , gab die Stimme kleinlaut bekannt.
    „Und warum kannst du sie nicht wiederfinden?“, fragte ich bissig.
    „Das würde Stunden dauern. Dich finde ich immer schneller.“
    Das Warum und Weshalb sparte ich mir fürs Erste, denn es gab gerade Wichtigeres.
    „Gut, ich versuch es mal!“ Vielleicht ist es ja gleich. Ich atmete tief aus und schloss die Augen.
    Ich stellte mir Loras Gestalt vor. Ihre lockigen braunen Haare, ihre hellen Augen, ihre ganz bestimmte Art, sich zu bewegen.
    Es brauchte nicht lange, bis mich verschiedene Gefühle überrollten. Angst, Unsicherheit, sowie Kraftlosigkeit und Trauer.
    Ich deutete in eine Richtung. „Da lang!“
    „Und wie kommst du darauf?“
    „Ist egal … Ich weiß es einfach!“
    Ich wollte ihm nicht sagen, dass es mit Lora tatsächlich fast dasselbe war wie mit Amanda. Nur in einem riesigen Ausmaß schwächer. Amanda konnte ich jederzeit spüren, überall, auf jede Entfernung. Wenn ich wollte. (Was ich nicht tat!) Ich brauchte mich nur zu konzentrieren und meinen Instinkten zu folgen. Immerhin waren wir durch ein ganz bestimmtes Band miteinander verbunden. Und mit Lora war es nun ähnlich, wenn auch wieder ganz anders.
    Ich vertraute voll und ganz auf die Zugkraft dieser Gefühle, bis wir schließlich am Fluss etwas außerhalb der Stadt ankamen. Auf der Brücke blieb ich stehen und lehnte mich über das Geländer, suchte das Wasser und die felsigen Spitzen, die daraus hervorlugten, nach einer Wasserleiche ab. Denn etwas anderes konnte ich mir fast nicht vorstellen. Hier ist es am stärksten, sie muss ganz in der Nähe sein!
    Obwohl manche Stellen von den Straßenlaternen erleuchtet wurden, war es viel zu dunkel, als dass ich etwas hätte erkennen können. Ich suchte die Rasenflächen an beiden Seiten des Ufers ab.
    „Wir müssen da runter“, erklärte ich.
    An dem reißenden Fluss angekommen erschien es mir gleich viel weniger logisch, dass sie hier irgendwo hätte sein können. Kein Mensch würde dieser Strömung standhalten.
    „Hey, bist du noch in meinem Kopf?“, fragte ich und kam mir gleich darauf blöd vor, das gefragt zu haben.
    „Ich bin noch da!“
    „Gut, kannst du herausfinden, ob sie vielleicht … Ich meine … Ist sie da drinnen?“ Ich deutete auf den Fluss.
    „Warte …“
    Ich klopfte ungeduldig mit den Fingern auf meine verschränkten Arme und versuchte krampfhaft diese Flut von Angst beiseitezuschieben. Denn es war nicht meine. Oder zumindest nur ein kleiner Teil davon. Nick stand neben mir mit dem leicht gegen sein Bein baumelnden Schläger, erwiderte aber nichts auf mein Selbstgespräch.
    „Du hattest recht, sie ist da

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