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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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mit diesen silbern schimmernden Augen an, bevor er den fiebrigen Blick abwandte. „Das ist normal“, erklärte er.
    Ja klar, seh ich jeden Tag mal!
    Nick drückte den Kopf des Mannes fester in den Boden, bis dieser einen gequälten Laut von sich gab. „Hat denn keiner von denen etwas, das dich wieder aufpäppelt? Gebrochene Seele und so?“ Er deutete zu dem anderen Mann, der sich selbst ausgeknockt hatte.
    „Die wissen doch im Moment nicht einmal, dass sie Menschen sind. Wie sollen die eine Seele haben?“, meinte Matt mit matter Stimme. „Man kann ihnen Knochen brechen und morgen wissen sie nichts mehr davon. Außerdem komm ich schon klar.“
    „Matt!“, herrschte Nick ihn an, verpasste dem Mann gleichzeitig einen Fausthieb, sodass dessen Körper erschlaffte. „Wenn du so weitermachst, krepierst du in den nächsten paar Stunden. Das werd ich nicht tatenlos mit ansehen!“
    Nick stand auf, krallte sich Matts Jacke und zog ihn halb in eine aufrechte Haltung. Man sah wirklich, dass er den Titel des Baseball-Captains zu Recht trug.
    „Du kannst dich doch nicht einmal mehr gegen mich wehren!“ Er ließ ihn wieder los, stieß ihn regelrecht von sich weg. Doch Matt konnte stehen bleiben. „Denk doch auch mal an Lora!“, fügte Nick noch hinzu.
    Ja, denk an mich und hilf Dad!
    Stille Sekunden, in denen ich jeden Muskel in meinem Körper anspannte, vergingen.
    Schließlich, wenn auch etwas sträubend, wandte Matt sich an mich. Er hatte die Augen geschlossen, rieb sich mit dem Handballen über die Schläfe. „Lora“, sagte er langsam. Als er meinen Namen aussprach, war es beinah so, als würde sich ein ganzes Gebirge an Gänsehaut über meine Arme ziehen. „Du wolltest ihn ohnehin besuchen.“ Er kratzte sich verlegen im Nacken, suchte mit den Augen die Wand hinter mir ab. „Auch wenn ich es später mit Sicherheit bereuen werde, aber … Bring mich zu deinem Dad!“
    „Hast du den anderen allein fertiggemacht?“, erkundigte sich Nick bei mir. Seine Hand ruhte an meinem Rücken, immer bereit mich zu stützen, falls ich zusammenbrechen sollte. Ich war wirklich erschöpft und wäre wahrscheinlich auch im Stehen eingeschlafen, wenn man mich gelassen hätte.
    „Ja, so ähnlich.“ Wer würde mir schon glauben, wie es wirklich gewesen war … Immerhin hörte ich schon imaginäre Stimmen!
    Matt trottete langsam hinter mir her. Nick hatte ihm zuvor die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, um seine schimmernden Augen und seinen schlechten Gesundheitszustand zumindest etwas zu verschleiern. Durch die Tatsache, dass er leicht torkelte und eine gebückte Haltung hatte, war ich mir nicht sicher, ob das wirklich groß half.
    Als wir die Drehtür passierten, strich ich mir eilig noch die Haare zurück, um zumindest den Anschein eines normalen Mädchens zu erwecken.
    Wir durchquerten einen großen, hohen Raum. Er war durchtränkt von einem blendenden Licht, das nur von diesen verdammt grellen Neonröhren kommen konnte. Die Luft war von Arzneimitteln und einer ganzen Reihe Putzartikel geschwängert.
    Eine Kantine (in welcher mindestens vier schimmernde Leute saßen), eine Informationsstelle mit nur einer (nicht leuchtenden) Schwester, die den Schalter besetzte, und die unendlichen Treppen sowie drei Lifte erfüllten die Seiten des Raumes.
    Jess stand hinter mir. Nick hatte sie zuvor angerufen, um Matts und meinen schlechten Zustand etwas besser verschleiern zu können. Er meinte, in einer größeren Gruppe würde es nicht so sehr auffallen, wenn zwei etwas malträtiert aussähen.
    Nick deutete zu dem Info-Point. „Wir sollten nach dem Zimmer deines Dads fragen.“
    Ich schüttelte langsam den Kopf. „Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Die Ärzte meinten, keiner darf zu ihm.“ Ich senkte meine Stimme. „Nicht einmal ich.“
    Ich merkte, wie die drei mich anstarrten. Nick von vorne, Jess neben mir und Matt hinter mir.
    „Ich verstehe“, meinte Nick dann. „Überlasst das nur mir!“ Nicks Grinsen zog sich fast bis zu seinen Ohren. Was hatte er vor? „Ambers, nicht wahr?“, fragte er an mich gewandt.
    Ich verstand nicht, was er damit meinte.
    „Dein Nachname!“
    Ich nickte.
    Dann nahm er Jess’ Hand und zog sie etwas näher an sich. „Nicht eifersüchtig werden, ja?“, flüsterte er ihr zu, strich ihr eine Strähne hinters Ohr und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Jess zog eine Grimasse.
    Als er schließlich zu der Frau bei der Information trabte, hielt Jess mir ihr Handgelenk vors Gesicht. „Hier, halt

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